Verstopfung: Symptome, Ursachen und Behandlung

Verstopfung betrifft viele Menschen und belastet im Alltag mitunter stark. Was hilft gegen Verstopfung? Wie lässt sich Verstopfung lösen? Erfahren Sie mehr über Ursachen und Hausmittel und wann es ratsam ist, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

27.08.2025 Petra Baumberger 6 Minuten

Was ist Verstopfung?

Bei einer Verstopfung (Obstipation) ist die normale Stuhlentleerung gestört. Von einer Verstopfung im Darm ist dann die Rede, wenn Sie weniger als drei Mal pro Woche Stuhlgang haben und dieser mit Beschwerden verbunden ist. Bei einer starken Verstopfung ist es bei mehr als 25% der Stuhlentleerungen nötig, manuell nachzuhelfen.

Verstopfung: Symptome und Begleiterscheinungen

Eine Verstopfung hat in der Regel verschiedene Symptome und Begleiterscheinungen:

  • harter, trockener Stuhl: Der Stuhl ist bei einer Verstopfung des Darms hart, trocken und klumpig. Die Ausscheidung ist erschwert und nur unter starkem Pressen möglich. Verstopfungen sind daher oft mit Schmerzen verbunden.
  • unvollständige Entleerung: Betroffene empfinden die Stuhlentleerung häufig als unvollständig und spüren eine Blockade im Darm.
  • Bauchbeschwerden: Eine akute Verstopfung verursacht oft Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl und Übelkeit.
  • Rückenschmerzen: In manchen Fällen treten bei Verstopfung auch Rückenschmerzen auf.
  • Hämorrhoiden und Analfissuren: Starkes Pressen bei erschwerter Darmentleerung begünstigt schmerzhafte Hämorrhoiden und Analfissuren (Risse in der Schleimhaut am After).
  • Allgemeinsymptome: Eine Verstopfung ist manchmal Auslöser von allgemeinen Symptomen wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Unwohlsein.
  • Wechsel von Verstopfung und Durchfall: Manchmal kommt es zuerst zu Verstopfung, dann zu Durchfall und Bauchschmerzen. Durchfall bei Verstopfung tritt meist dann auf, wenn sich der harte Stuhl im Darm staut und dünnflüssiger Stuhl daran vorbeiläuft.

Welche Symptome auftreten und wie stark sie sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Halten die Beschwerden länger als drei Monate an, liegt eine chronische Verstopfung (chronische Obstipation) vor. Weiche Stuhlgänge ohne Einnahme von Abführmitteln sind bei chronischer Verstopfung nur selten möglich.

Verstopfung vor und während der Periode

Viele Frauen haben vor oder während der Menstruation Verstopfungen. Das liegt an den hormonellen Veränderungen während des Menstruationszyklus: In der zweiten Zyklushälfte schüttet der Körper vermehrt das Hormon Progesteron aus. Dieses verlangsamt die Darmbewegung und begünstigt so Verstopfung. Typische Symptome sind seltener Stuhlgang, harter Stuhl und ein Blähbauch. Auch bei PMS (prämenstruelles Syndrom) treten häufig Verstopfungen auf – gemeinsam mit weiteren Beschwerden wie Unterleibsschmerzen, Blähungen, Übelkeit oder Kopfschmerzen.

Ursachen für Verstopfung

Es gibt viele Gründe für eine Verstopfung. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Ernährung und Lebensstil: Wer ballaststoffarm, also wenig Gemüse und Vollkornprodukte, isst und zu wenig trinkt, neigt eher zu Verstopfungen des Darms. Auch Bewegungsmangel trägt dazu bei.
  • Medikamente: Viele Arzneimittel verlangsamen als Nebenwirkung die Verdauung. Dazu zählen beispielsweise Opioide, Antidepressiva, Parkinson-Medikamente, Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen sowie Präparate mit Eisen, Calcium oder Aluminium. Ausserdem sind Verstopfungen nach der Einnahme von Antibiotika nicht selten: Sie schädigen die Darmflora und hemmen den Stuhlgang.
  • hormonelle Veränderungen: Schwangerschaft und Wechseljahre sind in manchen Fällen Ursachen für Verstopfungen bei Frauen.
  • Erkrankungen: Auch verschiedene Krankheiten lösen Verstopfungen aus. Beispiele sind Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Schilddrüsenunterfunktion, neurologische Erkrankungen wie Parkinson und Multiple Sklerose sowie Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.
  • Operationen: Verstopfungen treten häufig nach einer OP auf. Gründe sind die Narkose, Bettruhe und Flüssigkeitsmangel oder die Einnahme von Schmerzmitteln, die den Darm lähmen.
  • Stress: Bei manchen Menschen wirken sich psychische Belastungen wie Stress auf die Darmtätigkeit aus. Die Nahrung verbleibt dann so lange im Darm, bis der Stuhl hart und der Stuhlgang erschwert ist. Manche Betroffene unterdrücken den Stuhlgang aus Stress oder Zeitmangel auch unbewusst.
  • Reisen: Ungewohnte Speisen, ein veränderten Tagesrhythmus, ein anders Klima oder mangelnde Bewegung führen in den Ferien bei vielen Menschen zu Verstopfung. Stress vor der Abreise oder während der Reise begünstigen diese zusätzlich.
  • langandauernder Gebrauch von Abführmitteln: Wer über lange Zeit bestimmte Abführmittel einnimmt, begünstigt Verstopfungen. Dazu gehören Abführmittel, welche Wasser im Darm binden oder den Wassertransport im Darm fördern. Auch die missbräuchliche Verwendung von Abführmitteln, etwa um abzunehmen, beeinträchtigt die Verdauung unter Umständen.
  • Lebensmittelunverträglichkeiten: Fruktose- und Laktoseintoleranz führen oft zu Verstopfungen.

In vielen Fällen liegt eine Kombination mehrerer Ursachen vor, die gemeinsam eine Verstopfung im Darm auslösen oder begünstigen.

Verstopfung in der Schwangerschaft

Verstopfung zählt zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Viele Frauen haben bereits in der frühen Phase der Schwangerschaft Verstopfungen. Grund dafür sind hormonelle Veränderungen. Das Hormon Progesteron entspannt die Darmmuskulatur und verlangsamt die Verdauung. Vor der Geburt trägt der Druck der wachsenden Gebärmutter auf den Darm zur Verstopfung bei. Auch nach der Entbindung haben manche Frauen Verstopfungen. Nach der Geburt sind die Hormonumstellung, Flüssigkeitsmangel, Verletzungen im Genitalbereich und die Angst vor schmerzhaftem Stuhlgang mögliche Ursachen.

Was hilft gegen Verstopfung?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Verstopfung zu lösen. Welche sich am besten eignet, hängt von der Ursache der Verstopfung und der Intensität der Beschwerden ab. Eine leichte Verstopfung des Darms lässt sich in vielen Fällen bereits durch eine Umstellung der Ernährung sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmässige Bewegung, eine Bauchmassage oder eine wärmende Bettflasche beheben. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über Massnahmen und natürliche Mittel gegen Verstopfung.

Ernährung bei Verstopfung

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Verstopfungen zu lösen. Hier erfahren Sie, welche Lebensmittel bei Verstopfung vielfach helfen:

  • Leinsamen und Flohsamenschalen: Diese Samen quellen im Darm auf, erhöhen das Stuhlvolumen und regen so die Darmbewegung an. Nehmen Sie ein bis zwei Esslöffel täglich ein. Achten Sie darauf, dass Sie reichlich trinken, um noch stärkere Verstopfungen zu vermeiden.
  • Sauerkraut und Joghurt: Milchsauer vergorene Lebensmittel enthalten probiotische Bakterien, die das Mikrobiom im Darm unterstützen und dadurch die Verdauung regulieren.
  • Apfelessig gegen Verstopfung: Die Pektine und Ballaststoffe im Apfelessig regen die Darmtätigkeit an. Mischen Sie ein bis zwei Esslöffel naturtrüben Apfelessig in ein Glas Wasser und trinken Sie es vor den Mahlzeiten.
  • Verdauungsfördernde Tees: Gegen Verstopfung sind Fenchel-, Anis-, Kümmel- und Pfefferminztee wirksam. Auch Kamillen-, Sennes- und Rhabarberwurzeltee haben eine abführende Wirkung und regen die Verdauung an.
  • Pflaumen- und Apfelsaft: Aufgrund des Fruchtzuckers und der vielen Ballaststoffe wirken diese Säfte bei Verstopfung abführend. Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein Glas.
  • Wasser: Ein Glas lauwarmes Wasser, morgens auf nüchternen Magen, regt den Stoffwechsel an und unterstützt die Verdauung.
  • Haferflocken gegen Verstopfung: Haferflocken sind reich an Ballaststoffen. Diese erhöhen das Stuhlvolumen, binden Wasser und machen den Stuhl weicher. Das regt die Darmbewegung an und wirkt einer Verstopfung entgegen.

Viele Betroffene fragen sich: «Was sollte ich bei Verstopfung nicht essen?» Generell ist es ratsam, bei Verstopfung auf Lebensmittel zu verzichten, die stopfend wirken. Zu diesen gehören beispielsweise Weissmehlprodukte, weisser Reis, fettreiche Speisen, Schokolade, blähende Kohlsorten und unreife Bananen. Reife Bananen hingegen helfen unter Umständen bei Verstopfung.

Hausmittel gegen Verstopfung: Was hilft schnell?

Bei akuter Verstopfung bringen Hausmittel den Stuhlgang vielfach schnell wieder in Gang. Rizinusöl beispielsweise ist ein bewährtes Mittel. Es regt die Darmbewegung an, macht den Darminhalt weicher und wirkt oft schon innerhalb weniger Stunden. Lassen Sie sich bezüglich Einnahme und Dosis von einer Fachperson beraten. Dasselbe gilt für Bittersalz. Dieses zieht Wasser in den Darm, vergrössert das Stuhlvolumen und wirkt auf diese Weise abführend. Zu den natürlichen abführenden Lebensmitteln bei Verstopfung zählt zudem Trockenobst wie Pflaumen, Feigen und Aprikosen.

Medikamente gegen Verstopfung

Bei einer Verstopfung erleichtern und beschleunigen verschiedene Medikamente und Mittel den Stuhlgang. Ihre Wirkung ist unterschiedlich:

  • osmotische Abführmittel: Wirkstoffe wie Lactulose, Lactitol oder Polyethylenglycol ziehen Wasser in den Darm, erhöhen dadurch das Stuhlvolumen und regen die Darmbewegung an. Auch Magnesium hilft gegen Verstopfung, da es ebenfalls osmotisch wirkt. Diese Abführmittel gibt es als Tabletten, Pulver oder Lösung zum Einnehmen.
  • salinische Abführmittel: Magnesium- und Natriumsalze wie Bittersalz oder Glaubersalz führen Wasser und Mineralstoffe in den Darm und machen den Stuhl auf diese Weise weich. Salinische Abführmittel erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke.
  • stimulierende Abführmittel: Sie regen die Darmbewegung bei Verstopfungen direkt an. Zu ihnen zählen Bisacodyl, Natriumpicosulfat und Sennoside. Sie sind als Tabletten, Tropfen oder Zäpfchen erhältlich.

Bei starken Schmerzen helfen Medikamente gegen Verstopfung und Blähungen, die zusätzlich entschäumend wirken. Welches Mittel am besten geeignet ist, hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Verstopfung ab. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder in einer Apotheke beraten. Achten Sie darauf, Abführmittel nicht zu lange einzunehmen, um eine Gewöhnung zu vermeiden.

Verstopfung: Ab wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Bei einer akuten Verstopfung, die plötzlich auftritt und mit starken Beschwerden verbunden ist, ist es ratsam, nach spätestens zwei bis drei Tagen ärztlichen Rat einzuholen – insbesondere, wenn die Verstopfung mit zusätzlichen Symptomen wie starken Bauchschmerzen, Fieber oder Blut im Stuhl auftritt. Auch bei einer Verstopfung, die länger als eine Woche anhält und sich mithilfe von Hausmitteln nicht löst, ist eine ärztliche Abklärung empfehlenswert.

Treten Verstopfung und Durchfall gleichzeitig auf, weist das unter Umständen auf einen Reizdarm, eine entzündliche Darmerkrankung oder – in seltenen Fällen – auf einen Darmverschluss hin. Suchen Sie in diesem Fall zeitnah einen Arzt oder eine Ärztin auf. Auch bei einer chronischen Verstopfung, die bereits mehrere Wochen oder Monate dauert, ist eine medizinische Abklärung sinnvoll, um die Ursache der Verstopfung zu erkennen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Wenden Sie sich ausserdem an einen Arzt oder eine Ärztin, wenn die Verstopfung nach der Einnahme neuer Medikamente oder im Zusammenhang mit einer Allergie auftritt.

Eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Ballaststoffanteil, ausreichend Flüssigkeit sowie regelmässige Bewegung beugen Verstopfungen vor. Natürliche Hausmittel und rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke helfen in vielen Fällen, akute Beschwerden zu lindern. Bleiben die Symptome trotz dieser Massnahmen bestehen oder treten zusätzliche Beschwerden auf, sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

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