Wenn Sie Ihren Zyklus kennen, können Sie die verschiedenen Phasen für sich nutzen. Ernährung, Sport und Alltag können Sie besser planen und auf den Verlauf des Monats anpassen.
Der weibliche Zyklus ist ein perfekt ausgeklügelter Plan, um den Körper auf eine Befruchtung vorzubereiten. Die Natur geht dabei verschwenderisch mit der Fruchtbarkeit der Frauen um: Monat für Monat wird ein neues Nest in der Gebärmutter eingerichtet.
In den beiden Eierstöcken liegen schon von Geburt an jeweils etwa 500’000 Eizellen bereit. Ab der Pubertät reifen davon monatlich fünf bis fünfzehn pro Eierstock heran, wobei meist nur eine den Eisprung schafft. Im Laufe eines Zyklus verändert sich der körpereigene Hormoncocktail ununterbrochen. Er beginnt am Tag Menstruation und endet einen Tag vor der nächsten Periode.
Zyklen mit einer Länge von 28 Tagen gelten als die Norm. Tatsächlich dauert er jedoch nur bei wenigen Frauen genau so lange. In der Wissenschaft werden deshalb Zyklen mit einer Länge von 24 bis 36 Tagen als gesunde Zyklen bezeichnet.
Der weibliche Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Während dieser Phase wird die Gebärmutterschleimhaut, die sich aufgebaut hat, als Periode ausgeschieden. Periodenblut ist eine Mischung aus dieser Schleimhaut, Schleim und etwas Blut.
Ihr Körper räumt in dieser Phase auf und bereitet sich auf den Zyklus vor. Das raubt Energie. Dazu kommen oft Menstruationsbeschwerden und die Blutung. Geben Sie Ihrem Körper die Zeit, die er braucht. Waldspaziergänge, ein warmes Bad, Kuscheln auf dem Sofa mit Buch – einfach geniessen.
In der Follikelphase steigt der Östrogenspiegel und der Körper bildet mehr von den Glückshormonen Serotonin und Dopamin. Viele Frauen verspüren dann viel Energie und fühlen sich besonders wohl im eigenen Körper.
Anschliessend beginnt der Körper unter Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (FSH) wieder Östrogen zu produzieren. Das ist der Startschuss für die Gebärmutterschleimhaut, langsam wieder dicker zu werden. Gleichzeitig reifen in den Eierstöcken die Eibläschen heran. Zudem steigt das Level des Progesterons (Gelbkörperhormon): Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut so weit vor, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann.
Die Hormone sind auf Ihrer Seite: Haut und Haare fühlen sich gut. Die Hose sitzt. Alles geht leichter von der Hand. Durch den steigenden Östrogenspiegel fühlen Sie sich attraktiver und können sich besser konzentrieren. Vielleicht nehmen Sie in dieser Phase sogar ab, weil Sie automatisch Lust auf gesünderes und kalorienärmeres Essen haben.
Das Hormon LH löst den Eisprung aus. Zu diesem Zeitpunkt ist normalerweise ein Eibläschen in einem der beiden Eierstöcke voll ausgereift und überlebensfähig. Der Körper entlässt die Eizelle dann in den Eileiter. Dort ist sie etwa zwischen 12 und 24 Stunden befruchtbar. Der Zervixschleim ist unter dem Einfluss der Östrogene flüssiger geworden, die Spermien können ihn besser durchdringen und ebenfalls in die Eileiter gelangen. Da sie bis zu fünf Tage im Körper der Frau überleben, beträgt das fruchtbare Fenster ungefähr sechs Tage.
Der Schweiss eines Mannes: An allen anderen Tagen des Zyklus nehmen Sie ihn eher als Gestank wahr, aber rund um den Eisprung kann er Sie sexuell anregen. Dieses Abbauprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron fungiert dann als eine Art Lockstoff.
Aus der verbliebenen Eihülle im Eierstock bildet sich durch den Einfluss des Hormons LH der Gelbkörper. Er erhält das Level des Progesterons eine Zeit lang aufrecht. Der weitere Verlauf der Phase hängt davon ab, ob die Eizelle befruchtet wird oder nicht:
In der Lutealphase sorgt das Hormon Progesteron dafür, dass Ihr Appetit deutlich zunimmt. Aber das ist völlig normal, denn auch der Kalorienverbrauch beziehungsweise der Grundumsatz steigt in diesem Zeitraum um bis zu 10 Prozent an. Obst, Gemüse, Fisch, Nüsse oder Vollkornprodukte helfen, den Hormonhaushalt auszugleichen.
Bei einem regelmässigen Menstruationszyklus von 28 Tagen findet der Eisprung am 14. Tag des Zyklus statt. Um die fruchtbaren Tage zu berechnen, muss man den ersten Tag der letzten Regelblutung kennen. Am besten notieren Sie mehrere Monate lang jeweils den ersten Tag der Periode, um den monatlichen Eisprung zu ermitteln. Ein Indiz für fruchtbare Tage ist übrigens der weisse Ausfluss. Er erleichtert den Spermien den Durchgang und verlängert ihre Lebensdauer.
Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater liefern Ihnen hilfreiche Informationen dazu.
Hinter einem unregelmässigen Zyklus können verschiedenste Gründe stecken. So sind zum Beispiel Müdigkeit, Schlafmangel und Stress häufige Ursachen dafür.
Oder haben Sie in letzter Zeit viel zu- oder abgenommen? Auch starke Gewichtsveränderungen können den Menstruationszyklus stören. Übergewicht erhöht die Östrogenproduktion und kann zu einer unregelmässigen Periode führen – mit stärkeren Blutungen und einer längeren Dauer. Bei Untergewicht produziert der Körper keine Fruchtbarkeitshormone mehr und die Menstruation bleibt aus.
Wenn Sie oft starke Schmerzen oder zusätzliche Symptome wie Blutungen oder Krämpfe zwischen zwei Monatsblutungen haben, lassen Sie die Ursache am besten medizinisch abklären. Mögliche Gründe können sein:
Während eines Menstruationszyklus laufen parallel mehrere Vorgänge im Körper ab: Im Eierstock wachsen Eibläschen – sogenannte Follikel – mit den Eizellen heran. Aus einem entsteht nach dem Eisprung der Gelbkörper. Gleichzeitig wird die Gebärmutterschleimhaut zunächst ab- und dann wieder aufgebaut. Hormone steuern dabei die Prozesse, wobei jedes eine andere Rolle spielt:
Bei der Frau fördert es die Produktion der Östrogene im Eierstock, beim Mann die Spermienbildung.
Zusammen mit anderen Hormonen steuert es bei Frauen im gebärfähigen Alter den Menstruationszyklus. Es löst den Eisprung aus. Zudem fördert es die Entwicklung des Gelbkörpers aus der verbliebenen Eihülle, dem Follikel.
Das weibliche Geschlechtshormon wird in den Eierstöcken und im Fettgewebe gebildet. Es steuert den Ablauf des Zyklus, die Reifung der Eizelle und die Fruchtbarkeit. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, weil die Eierstöcke ihre Funktion einstellen. Dies führt häufig zu Zyklusstörungen, Hitzewallungen und Scheidentrockenheit.
Progesteron wird auch Gelbkörperhormon genannt und wandelt die durch Östrogene vorbereitete Gebärmutterschleimhaut so um, dass sich ein befruchtetes Ei dort einnisten kann. Progesteron fördert das Wachstum der Gebärmutter und bereitet die Brust aufs Stillen vor. Kommt es in einem Zyklus nicht zu einer Schwangerschaft, sinkt der Progesteronspiegel stark ab und die Monatsblutung setzt ein. Dies kann zu Schlafproblemen, schlechter Laune, Reizbarkeit und Angstzuständen führen. Das Hormon wird zudem zur Empfängnisverhütung und zur Stillung starker Menstruationsblutungen eingesetzt.
Das Glückshormon ist verantwortlich für unsere Gefühlsschwankungen. Besonders in der vierten Zyklusphase sinkt es oft und steigert die Lust auf Kohlenhydrate wie Pasta, Brot oder Kuchen. Kohlenhydratreiche Kost sorgt wiederum dafür, dass man sich emotional instabil fühlt – ein Teufelskreis.
Als schwangerschaftserhaltendes Hormon lockert es die Schleimhaut der Gebärmutter auf, um die Einnistung der befruchteten Eizelle zu erleichtern. Es unterstützt die Plazenta, bis sie ihre volle Funktion ausübt.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Frauen heute dreimal so viele Menstruationen haben wie noch vor 250 Jahren. Damals hatten Frauen in Westeuropa durchschnittlich 150 bis 160 Mal ihre Menstruation. Heute haben sie in den gleichen Breitengraden 450 bis 480 Mal ihre Menstruation.
Gründe dafür sind, dass wir heute besser genährt sind und Mädchen darum ihre erste Menstruation, auch Menarche genannt, bereits zwischen 9 und 14 Jahren bekommen. Ausserdem werden Frauen heutzutage später schwanger und haben dann durchschnittlich nur 1,5 Kinder – statt wie damals 10 bis 15.
Nadia Cifarelli (BSc Psychologie, dipl. holistische Gesundheitsberaterin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Ernährung, Psychologie und die weiblichen reproduktiven Organe. Nadia Cifarelli stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
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