Ihr Kind braucht eine Brille? Dabei stellen sich Fragen wie: Wer zahlt die Kosten? Reicht ein Sehtest beim Optiker? Sind Kontaktlinsen für Jugendliche geeignet? Und: Was hält die Augen gesund?
Sehprobleme sind keine Frage des Alters. Sie können jederzeit auftreten. Wenn Kinder und Jugendliche nicht gut sehen, kann das ihre Entwicklung stören. Da das Auge mitwächst, sind regelmässige Kontrollen und Beobachtungen wichtig.
Eine Fehlsichtigkeit bei Kindern und Teenagern äussert sich etwa mit Kopfschmerzen, Schwierigkeiten und schneller Ermüdung beim Lesen, Schreiben und am Bildschirm. Auch motorische Probleme und Unruhe können auftreten. Ein Augenarzt oder eine Orthoptistin können die Sehstärke und die visuelle Wahrnehmung prüfen.
Junge Menschen sollten den Sehtest beim Augenarzt oder bei einer Orthoptistin machen. Die Kinderärztin oder der Kinderarzt untersucht zwar bei den üblichen Routinekontrollen von klein auf ebenfalls die Augen, kann aber nicht alle Sehschwächen und -fehler erkennen.
Wer eine Brille trägt, sollte einen jährlichen Sehtest machen. Junge Augen wachsen und verändern sich, somit auch die Sehschärfe. Gerade bei Kurzsichtigkeit wächst das Auge zu schnell und dies kann nur gestoppt werden, wenn der Sehfehler früh korrigiert wird. Oder die Augen sehen unterschiedlich scharf, woraufhin das Hirn das schwächere einfach abstellt. Eine frühzeitige augenärztliche Kontrolle verhindert dies.
Damit die Krankenkasse Kinderbrillen oder Kontaktlinsen mitfinanziert, ist ein augenärztliches Rezept pro Jahr nötig. Folgt unterjährig nochmals eine Anpassung, kann der Sehtest auch durch einen Optiker oder eine Optikerin erfolgen. Wichtig: Die Abklärung und Behandlung der Sehkraft sowie der Augengesundheit gehören in die Obhut der Augenärztin oder des Augenarztes.
Die Kosten hängen von der Art und Ausstattung der Gläser, der Korrektur und dem gewünschten Modell ab. Die Grundversicherung zahlt bis zum 18. Geburtstag jährlich 180 Franken an Brillengläser und Kontaktlinsen, abzüglich der Kostenbeteiligung. Korrigierte Brillen und auch Linsen kosten allerdings meist mehr als 180 Franken. Eine Zusatzversicherung lohnt sich deshalb. Auch, um eine Zweitbrille oder zusätzliche Kontaktlinsen zu decken. Junge Menschen sind besonders aktiv, schnell geht etwas kaputt oder verloren – gut ist eine Ersatzbrille zur Hand. Und meist ist zudem eine korrigierte Sonnen-, Schwimm- oder Skibrille nötig.
Kinder und Jugendliche erhalten aus der Grundversicherung bis zum vollendeten 18. Lebensjahr jährlich 180 Franken an ihre Brillengläser und Linsen. Mit der Zusatzversicherung COMPLETA sind 90% der Mehrkosten bis maximal 300 Franken versichert. COMPLETA PLUS übernimmt weitere Kosten – sogar für die Brillenfassung.
Die Sehkraft ist erst etwa mit 12 Jahren vollständig entwickelt. Je früher eine Sehschwäche erkannt und behandelt wird, umso grösser die Chance, dass sie gestoppt oder behoben werden kann. Die häufigsten Fehlsichtigkeiten bei Kindern und Jugendlichen im Überblick:
Bei der Weitsichtigkeit oder Hyperopie fällt es schwer, in der Nähe scharf zu sehen. Die junge Augenlinse ist noch sehr elastisch und gleicht dies aus. Bei stärkerer Weitsichtigkeit funktioniert die Scharfstellung nur noch mit grosser Anstrengung der Augenmuskulatur. Wird diese ständig beansprucht – zum Beispiel bei intensiver Bildschirmnutzung – kann die Weitsicht zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Augenermüdung und Schwindel führen.
Weitsichtigkeit ist bei jüngeren Kindern nicht ungewöhnlich, im Jugendalter allerdings eher selten. Denn die angeborene Weitsichtigkeit verschwindet in der Regel durch das Wachstum des Auges bis zum Schuleintritt. Je nach Stärke sollte die Weitsichtigkeit bei Kindern korrigiert werden, solange sie besteht. Unbehandelt kann es zu einer lebenslangen Sehschwäche kommen.
Ist der Teenager oder das Kind kurzsichtig, sehen sie Nahes scharf, alles Ferne erscheint verschwommen. Kurzsichtigkeit bei Kindern entwickelt sich meist mit dem Start in die Schule: Schülerinnen und Schüler schauen häufiger in die Nähe, sei es auf Hefte, Bücher oder Bildschirme. Das regt den Augapfel an, zu wachsen. So entsteht Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt. Es wird vermutet, dass zudem die Nutzung von Handys und Tablets sowie weniger Bewegung und Zeit im Freien Kurzsichtigkeit begünstigen.
Bei der Hornhautverkrümmung oder Astigmatismus ist die Hornhaut ungleichmässig gewölbt: Die Lichtstrahlen treffen nicht punktgenau auf die Netzhaut – das Bild ist verzerrt. Das junge Hirn gleicht dies bis zu einem gewissen Grad aus, weshalb die Sehschwäche erstmal nicht auffällt. Die Hornhautverkrümmung verändert sich zudem mit dem Wachstum. Hat das Kind Probleme, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne scharf zu sehen, liegt möglicherweise eine Hornhautverkrümmung vor. Es kann zu Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Zukneifen der Augen kommen.
Hat die Augenärztin oder der Augenarzt eine stärkere Hornhautverkrümmung festgestellt, hilft eine Brille. Damit lernt das Kind, richtig und scharf zu sehen. Bei Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung kombiniert wird häufig nur die Hornhautverkrümmung korrigiert. Es ist eine laufende Feinabstimmung mit regelmässigen ärztlichen Kontrollen nötig.
Beim offensichtlichen Schielen blicken die Augen nicht in dieselbe Richtung. Sie arbeiten nicht richtig zusammen. Dadurch kann das schielende Auge die Sehschärfe nicht optimal entwickeln und die räumliche Wahrnehmung ist gestört.
Beim versteckten Schielen besteht eine Schielneigung, aber kein ständiges Schielen. Das Hirn gleicht dies ständig aus. Erst eine augenärztliche Untersuchung deckt das Sehproblem auf. Eine Brille korrigiert die Fehlsichtigkeit. Das schlechter sehende Auge wird trainiert, indem das bessere Auge mit einem Pflaster abgedeckt wird – dieses Augentraining behebt das Schielen.
Ein nicht erkanntes verstecktes Schielen kann jederzeit plötzlich zu Beschwerden führen wie Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Zukneifen eines Auges, Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit, rasches Ermüden sowie eine schiefe Kopfhaltung. Oder ein vormals kompensiertes Schielen wird allmählich sichtbar. Auch weitsichtige Kinder kompensieren manchmal durch Schielen ihren Sehfehler, um in der Nähe scharf zu sehen.
Diese Sehstörung, auch Amblyopie genannt, tritt meist in den ersten Lebensjahren auf. Die Sehfähigkeit eines oder beider Augen entwickelt sich nicht richtig, was zu erheblichen Einschränkungen führen kann. Die häufigste Form ist die Schiel-Amblyopie: Die Augen sind falsch ausgerichtet. Doch in einigen Fällen gibt es keine Symptome. Nur der gezielte augenärztliche Untersuch deckt den Sehfehler auf.
Augentraining aktiviert die Augenmuskeln und erleichtert somit das Sehen. Die Augen ermüden und überanstrengen sich weniger, was Begleiterscheinungen wie brennende Augen, Kopf- und Nackenschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten stoppt. Ob Augenübungen auch die Sehstärke verbessern, ist wissenschaftlich bisher nicht belegt. Sechs Tipps für fitte Augen:
1. Luft und Licht tanken
Für eine gesunde Entwicklung der Augen ist Sonnenlicht wichtig. Studien zeigen, dass sich viel Bewegung an der frischen Luft positiv auf die Sehschärfe auswirkt.
2. In die Weite blicken
Wenn die Augen immer in die Nähe fokussieren, strengt das die Augenmuskeln an. Bis zur Überlastung. Alle 20 Minuten in die Ferne schauen, am besten ins Grüne, hilft.
3. Bildschirmzeit dosieren
Nicht nur der starre Blick auf den Bildschirm, auch sein blaues Licht schadet den Augen: Zu viel Bildschirmzeit beschleunigt das Augenwachstum, die Augen werden länger. Das führt zu Kurzsichtigkeit.
4. Augenmuskeln entspannen
Wenn wir die Augen schliessen und kurz durchatmen, entspannen sich die Augenmuskeln wunderbar. Die Augen dabei sanft massieren, das verstärkt den Effekt.
5. Augen fokussieren
Die Augen schliessen und abwechselnd nach links, rechts, oben und unten «schauen». Jede Blickrichtung zehnmal wiederholen. Dann dasselbe mit geöffneten Augen wiederholen.
6. Öfters blinzeln
Eine Minute lang schnell und möglichst locker blinzeln. Besonders beim Lesen geht das Blinzeln vergessen, was trockene und errötete Augen verursacht.
Grundsätzlich gibt es kein vorgeschriebenes Mindestalter für Kontaktlinsen. Viele Kinder beziehungsweise Teenager beginnen in einem Alter von 12 bis 14 Jahren mit dem Tragen von Kontaktlinsen – sobald sie reif für die selbstständige Anwendung sind.
Wem eine Brille oder Kontaktlinsen zu umständlich sind, denkt vielleicht über eine Korrektur per Augenlaser nach. Aber ist Augenlasern bei Kindern und Teenagern eine Option? Der Eingriff ist erst ab 18 Jahren möglich, ratsam eher ab 20 Jahren – und nur bei mehrjähriger gleichbleibender Sehstärke. Kurzsichtige Augen wachsen zum Teil bis zum 25. Lebensjahr.
Braucht Ihr Kind eine Brille? Oder möchte Ihr Teenager Kontaktlinsen nutzen? Die Grundversicherung zahlt für Kinder und Jugendliche bis zum 19. Geburtstag maximal 180 Franken pro Jahr. Decken Sie die Lücken mit einer Zusatzversicherung ab:
Sie erhalten 90% an Brillengläser und Kontaktlinsen bis max. 150 Franken pro Kalenderjahr.
Sie erhalten zusätzlich 90% an Brillengläser und Kontaktlinsen bis max. 300 Franken jährlich.
Sie erhalten 90% der Restkosten bis max. 200 Franken jährlich.
Gerne helfen wir Ihnen weiter.