In der Schweiz leidet ungefähr 1 Prozent der Bevölkerung an einer Histaminintoleranz. Betroffene reagieren unter anderem mit geröteter Haut, Verdauungsbeschwerden oder Kopfschmerzen auf histaminreiche Lebensmittel. Erfahren Sie mehr über Ursache, Diagnose und Behandlung.
Histamin ist ein Eiweiss, das zu den biogenen Aminen gehört. Das sind biologisch aktive Substanzen, die verschiedene wichtige Aufgaben im Körper übernehmen. So dient es zum Beispiel als Botenstoff bei einer allergischen Reaktion und steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Produktion von Magensäften und den Blutdruck.
Die genaue Ursache einer Histaminintoleranz konnte bis heute nicht genau geklärt werden. Es wird angenommen, dass sie durch ein Missverhältnis von Histamin und der eingeschränkten Aktivität der Histamin-abbauenden Enzyme Diaminoxidase (DAO) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) steht.
Normalerweise baut das Enzym Diaminoxidase (DAO) überschüssiges Histamin im Körper ab. Funktioniert dieses Enzym nicht richtig, oder gibt es zu wenig davon, entsteht eine Histaminintoleranz. In diesem Fall löst schon eine kleine Menge Histamin eine allergische Reaktion aus.
Anzeichen einer Histaminintoleranz treten vor allem während und nach dem Essen auf. Mögliche Symptome sind:
Gleichzeitiger Kontakt mit anderen Allergenen wie Pollen kann diese Symptome verstärken.
Möchten Sie mehr über mögliche Symptome einer Histaminintoleranz erfahren? Oder benötigen Sie weitere Informationen zu einer histaminarmen Ernährung? Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater helfen Ihnen gerne weiter.
Es gibt noch keine eindeutigen Tests für die Diagnose einer Histaminintoleranz. Blut- und Urintests sind in diesem Fall nicht aussagekräftig.
Zuerst schliesst eine Ärztin oder ein Arzt andere Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen wie Laktoseintoleranzen, Zöliakie oder Fruktosemalabsorptionen aus. Bei der Diagnose kann danach ein Ernährungs- und Symptomtagebuch helfen. In einem zweiten Schritt probieren Betroffene dann meistens eine histaminarme Ernährung aus, begleitet von einer medizinischen Fachperson. Verringern sich die Symptome in dieser Zeit, deutet das auf eine Histaminintoleranz hin.
Wichtig ist herauszufinden, welche Nahrungsmittel tatsächlich zu Problemen führen. Dafür nehmen Betroffene schrittweise wieder mehr von bestimmten Lebensmitteln zu sich. So können sie herausfinden, auf welche Nahrungsmittel sie künftig verzichten sollten.
Kurz vor dem Essen kann es ausserdem helfen, das Enzym Diaminoxidase in Form von Tabletten einzunehmen. Damit baut der Körper mehr Histamin ab. Und bei akuten Beschwerden lindern Antihistaminika die Symptome.
Wichtig: Die Behandlung sollte immer ärztlich begleitet sein.
Es gibt verschiedene Faktoren, die den Histamingehalt von Lebensmitteln beeinflussen. Generell lässt sich sagen, dass Lebensmittel, die gären, reifen oder fermentieren, mehr Histamin enthalten. Sie enthalten häufig Alkohol, Essig, Hefe oder Bakterien. Lebensmittel mit besonders viel Histamin sind zum Beispiel:
Auch warmgehaltene oder wieder aufgewärmte Lebensmittel sind oftmals histaminreich.
Probleme machen nicht nur Lebensmittel, die viel Histamin enthalten, sondern auch diejenigen, die im Körper Histamin freisetzen. Das sind unter anderem Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Schokolade. Und da das Enzym Diaminoxidase neben Histamin auch weitere biogene Amine abbauen sollte, können Ananas, Bananen, Himbeeren, Orangen, Kiwi, Erdnüsse oder Hülsenfrüchte ebenfalls zu Beschwerden führen. Denn: Sie alle enthalten verschiedene biogene Amine.
Auch Medikamente können Histamin freisetzen oder den Abbau von Histamin verlangsamen. Dazu gehören bestimmte Schmerzmittel, Muskelrelaxantien, Antibiotika und Medikamente gegen Bluthochdruck. Setzen Sie die Medikamente ab, verschwinden in diesem Fall oft auch die Beschwerden.
Hinweis: Setzen Sie die Medikamente nur nach ärztlicher Rücksprache ab.
Vor allem frische und unverarbeitete Lebensmittel enthalten wenig Histamin. Gut verträglich sind deshalb zum Beispiel:
Julia Pieh (Doktorin der Pharmazie und Toxikologie, Apothekerin, Naturheilpraktikerin) arbeitet als Gesundheitsberaterin und Qualitätscoach bei Helsana. Sie engagiert sich im Bereich Gesundheitsberatung für die Kundinnen und Kunden. Julia Pieh stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
Erfahren Sie monatlich mehr über aktuelle Gesundheitsthemen und erhalten Sie alle Informationen zu den attraktiven Angeboten aller Gesellschaften der Helsana-Gruppe * bequem per E-Mail zugestellt. Registrieren Sie sich kostenlos für unseren Newsletter.
Ihre Daten konnten nicht übermittelt werden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
* Zur Helsana-Gruppe gehören die Helsana Versicherungen AG, Helsana Zusatzversicherungen AG sowie die Helsana Unfall AG.