Die wichtigsten Fakten zur Histaminintoleranz

In der Schweiz leidet ungefähr 1 Prozent der Bevölkerung an einer Histaminintoleranz. Betroffene reagieren unter anderem mit geröteter Haut, Verdauungsbeschwerden oder Kopfschmerzen auf histaminreiche Lebensmittel. Erfahren Sie mehr über Ursache, Diagnose und Behandlung.

01.07.2022 Lara Brunner 3 Minuten

Was ist Histamin?

Histamin ist ein Eiweiss, das zu den biogenen Aminen gehört. Das sind biologisch aktive Substanzen, die verschiedene wichtige Aufgaben im Körper übernehmen. So dient es zum Beispiel als Botenstoff bei einer allergischen Reaktion und steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Produktion von Magensäften und den Blutdruck.

Histaminintoleranz kurz erklärt

Was führt zu einer Histaminintoleranz?

Die genaue Ursache einer Histaminintoleranz konnte bis heute nicht genau geklärt werden. Es wird angenommen, dass sie durch ein Missverhältnis von Histamin und der eingeschränkten Aktivität der Histamin-abbauenden Enzyme Diaminoxidase (DAO) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) steht.

Normalerweise baut das Enzym Diaminoxidase (DAO) überschüssiges Histamin im Körper ab. Funktioniert dieses Enzym nicht richtig, oder gibt es zu wenig davon, entsteht eine Histaminintoleranz. In diesem Fall löst schon eine kleine Menge Histamin eine allergische Reaktion aus.

Was sind die Symptome einer Histaminintoleranz?

Anzeichen einer Histaminintoleranz treten vor allem während und nach dem Essen auf. Mögliche Symptome sind:

  • Plötzliche Hautrötungen
  • Juckreiz
  • Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindel und Herzrasen
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Gerötete Augen
  • Geschwollene Lippen
  • Bei Frauen: Periodenbeschwerden, laufende Nase, Schnupfen

Gleichzeitiger Kontakt mit anderen Allergenen wie Pollen kann diese Symptome verstärken.

Haben Sie noch Fragen zur Histaminintoleranz?

Möchten Sie mehr über mögliche Symptome einer Histaminintoleranz erfahren? Oder benötigen Sie weitere Informationen zu einer histaminarmen Ernährung? Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater helfen Ihnen gerne weiter.

Wie wird eine Histaminintoleranz diagnostiziert?

Es gibt noch keine eindeutigen Tests für die Diagnose einer Histaminintoleranz. Blut- und Urintests sind in diesem Fall nicht aussagekräftig.

Zuerst schliesst eine Ärztin oder ein Arzt andere Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen wie Laktoseintoleranzen, Zöliakie oder Fruktosemalabsorptionen aus. Bei der Diagnose kann danach ein Ernährungs- und Symptomtagebuch helfen. In einem zweiten Schritt probieren Betroffene dann meistens eine histaminarme Ernährung aus, begleitet von einer medizinischen Fachperson. Verringern sich die Symptome in dieser Zeit, deutet das auf eine Histaminintoleranz hin.

Wie wird eine Histaminintoleranz behandelt?

Wichtig ist herauszufinden, welche Nahrungsmittel tatsächlich zu Problemen führen. Dafür nehmen Betroffene schrittweise wieder mehr von bestimmten Lebensmitteln zu sich. So können sie herausfinden, auf welche Nahrungsmittel sie künftig verzichten sollten.

Kurz vor dem Essen kann es ausserdem helfen, das Enzym Diaminoxidase in Form von Tabletten einzunehmen. Damit baut der Körper mehr Histamin ab. Und bei akuten Beschwerden lindern Antihistaminika die Symptome.

Wichtig: Die Behandlung sollte immer ärztlich begleitet sein.

Was gilt es bei einer Histaminintoleranz bezüglich Ernährung zu beachten?

Histaminreiche Lebensmittel

Es gibt verschiedene Faktoren, die den Histamingehalt von Lebensmitteln beeinflussen. Generell lässt sich sagen, dass Lebensmittel, die gären, reifen oder fermentieren, mehr Histamin enthalten. Sie enthalten häufig Alkohol, Essig, Hefe oder Bakterien. Lebensmittel mit besonders viel Histamin sind zum Beispiel:

  • Wurstwaren
  • Fisch-Konserven
  • Meeresfrüchte
  • Hart-, Weich- und Schmelzkäse
  • Sauerkraut
  • Spinat
  • Tomaten
  • Avocado
  • Aubergine
  • Fertigprodukte
  • Wein

Auch warmgehaltene oder wieder aufgewärmte Lebensmittel sind oftmals histaminreich.

Histamin-freisetzende Lebensmittel

Probleme machen nicht nur Lebensmittel, die viel Histamin enthalten, sondern auch diejenigen, die im Körper Histamin freisetzen. Das sind unter anderem Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Schokolade. Und da das Enzym Diaminoxidase neben Histamin auch weitere biogene Amine abbauen sollte, können Ananas, Bananen, Himbeeren, Orangen, Kiwi, Erdnüsse oder Hülsenfrüchte ebenfalls zu Beschwerden führen. Denn: Sie alle enthalten verschiedene biogene Amine.

Weitere Ursache: Medikamente

Auch Medikamente können Histamin freisetzen oder den Abbau von Histamin verlangsamen. Dazu gehören bestimmte Schmerzmittel, Muskelrelaxantien, Antibiotika und Medikamente gegen Bluthochdruck. Setzen Sie die Medikamente ab, verschwinden in diesem Fall oft auch die Beschwerden.

Hinweis: Setzen Sie die Medikamente nur nach ärztlicher Rücksprache ab.

Histaminarme Lebensmittel

Vor allem frische und unverarbeitete Lebensmittel enthalten wenig Histamin. Gut verträglich sind deshalb zum Beispiel:

  • Frisches, unverarbeitetes oder tiefgekühltes Fleisch
  • Frischer, unverarbeiteter oder tiefgekühlter Fisch
  • Frischkäse
  • Hüttenkäse
  • Quark
  • Alle Gemüse- und Früchtesorten, die nicht bei den histaminreichen oder Histamin-freisetzenden Lebensmitteln aufgeführt sind

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