Lebensmittelunverträglichkeiten – die Unterschiede

Immer mehr Menschen klagen darüber, dass sie bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen. Was steckt hinter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit? Und was kann man dagegen tun?

05.05.2020 Daniela Diener 3 Minuten

Viele Menschen leiden unter Verdauungsbeschwerden. Oft schreiben sie diese voreilig einem bestimmten Lebensmittel zu, ohne zu wissen, ob dieses der tatsächliche Grund ist. Doch ist der Apfel, ist die Milch wirklich Auslöser für den Durchfall? Was bedeutet eine Unverträglichkeit gegenüber Lebensmitteln genau? Eine Unverträglichkeit ist eine unerwünschte Reaktion des Körpers nach dem Essen bestimmter Nahrungsmittel. Wir kennen drei Arten von Unverträglichkeiten: die Nahrungsmittelallergie, die Nahrungsmittelintoleranz und die Lebensmittelvergiftung. Die Unterschiede zu kennen hilft, Beschwerden besser einzuordnen.

Bei einer Allergie gelten Lebensmittel wie Sellerie, Apfel, Erdnüsse, Eier, Meeresfrüchte (etwa Muscheln) besonders häufig als Auslöser von körperlichen Reaktionen. Auch Nüsse gehören dazu (z.B. Baumnüsse, Haselnüsse).

Für eine Intoleranz sind oft Milchzucker, Fruchtzucker, Gluten oder Histamin verantwortlich. Sie befinden sich in Lebensmitteln wie Milch, Kaki, Avocado, Knoblauch, Brot, Tomaten und Wein. Man spricht bei diesen Unverträglichkeitsformen auch von Laktose-, Gluten- Histamin-Intoleranz und Fruktosemalabsorption. 

Pilze oder verdorbene Nahrungsmittel sind die Hauptverdächtigen bei Vergiftungen. Nicht korrekt gelagerter Fisch (zum Beispiel Sushi) ist heikel. Auch zu wenig durchgegartes Poulet ist gefährlich (Salmonellen). Bei Pilzen kann es aufgrund falscher Lagerung zu Vergiftungen kommen. Besonders riskant ist es, wenn man selbst gesammelte Pilze verspeist, ohne sie vorgängig von der Pilz-Kontrolle geprüft zu haben. 

Bei schweren Allergien und Vergiftungen zeigen sich die Symptome sehr schnell. Sie treten auf, kurz nachdem der Betroffene ein bestimmtes Lebensmittel gegessen hat. Dabei genügen auch geringste Mengen. Typische Symptome sind etwa Hautirritationen oder Kreislaufbeschwerden. Die Reaktionen bei einer Allergie können lebensbedrohlich sein. Die schwerste Form einer allergischen Reaktion ist der anaphylaktische Schock. Dabei kann es in wenigen Minuten zu Blutdruckabfall, Atemnot, Organversagen und einem Kreislaufstillstand kommen. Bei Intoleranzen hingegen können Symptome nach dem Essen zeitlich verzögert auftreten. Dazu gehören Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Durchfall sowie Hautausschläge. Diese Symptome sind für Betroffene jedoch nicht lebensbedrohlich.

Bei einer Allergie reagiert der Körper überempfindlich auf an sich harmlose Stoffe eines Lebensmittels.

Bei einer Intoleranz hingegen kann der Verdauungstrakt bestimmte Nahrungsbestandteile nach dem Essen nicht vollständig verdauen.

Zu den wichtigsten Methoden gehören Haut-, Atem- oder Bluttests oder fachlich begleitete Eliminationsdiäten. Bei diesen lassen Personen mit Beschwerden verdächtige Nahrungsmittel weg. Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit sollten Sie immer zuerst zum Arzt. Dieser empfiehlt Ihnen je nach Diagnose eine Ernährungsberatung. Von Selbstdiagnosen und nicht-ärztlich verordneten Diäten sollten Sie absehen. Sie erweisen sich als riskant. So können sie etwa zu unnötigen Einschränkungen führen. Mögliche Folgen sind Mangelerscheinungen. Zudem können Selbstdiagnosen dazu führen, dass die zugrundeliegenden Leiden allzu lange unentdeckt bleiben. 

Wer eine Allergie auf bestimmte Lebensmittel hat, sollte die betreffenden Lebensmittel meiden. Es empfiehlt sich zudem, die Listen mit den Zutaten vor dem Einkauf zu prüfen. Ärztlich verschriebene Notfallmedikamente müssen Betroffene immer auf sich tragen.

Auch wenn man gegenüber einem Nahrungsmittel eine Intoleranz hat: Kleine Mengen davon sind oft unproblematisch. Wie viel man davon verträgt, ist individuell und lässt sich mithilfe von gesetzlich anerkannten Ernährungsberatern und -beraterinnen (HF/FH) herausfinden.

Wollen Sie mehr wissen zum Thema? Detaillierte Merkblätter zu Allergien und Intoleranzen finden Sie bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE. Infos und Beratung für Betroffene bietet zudem die Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz

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