Faszientherapie: Methoden und Kosten

Was ist Faszientherapie und wer bietet sie an? Welche Faszienbehandlungen gibt es und wie lange halten die Schmerzen nach einer Faszienbehandlung an? Erfahren Sie mehr über die Faszientherapie und ihre Anwendungsgebiete.

Was ist eine Faszientherapie?

Faszien sind ein netzartiges Bindegewebe, das den menschlichen Körper durchzieht und Muskeln, Organe und Knochen umschliesst. Bei Bewegungsmangel oder Überlastung entstehen im Fasziengewebe mitunter schmerzhafte Verklebungen. Hier setzt die Faszientherapie an: Sie fördert die Durchblutung des Gewebes, verbessert vielfach die Beweglichkeit und hilft, Schmerzen zu lindern. Die Faszientherapie umfasst verschiedene Behandlungsmethoden. Bei den meisten Faszienbehandlungen handelt es sich um eine manuelle Behandlung. Da heisst, Therapeutinnen und Therapeuten wenden präzise Grifftechniken an. Eine Faszienmassage beispielsweise löst durch gezielten Druck oft verhärtete Gewebestrukturen. Manchmal ergänzen spezielle Geräte die Faszienbehandlung.

Anwendungsgebiete der Faszientherapie

Die Faszientherapie findet bei verschiedenen körperlichen Problemen Anwendung und unterstützt die natürliche Regeneration des Bindegewebes. Häufige Einsatzgebiete der Faszientherapie sind:

  • chronische Schmerzen: Faszienbehandlungen an Rücken, Schultern und Oberschenkeln helfen vielfach, Beschwerden durch gezielte Aktivierung zu lindern.
  • Bewegungseinschränkungen: Eine Faszienbehandlung trägt vielfach zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit bei.
  • Sportverletzungen: Eine Massage der Faszien beschleunigt unter Umständen die Heilung und beugt Folgebeschwerden vor.
  • Narbenbehandlung: Gezielte Techniken helfen in vielen Fällen, störende Verwachsungen im Gewebe zu lösen.
  • Behandlung nach Operationen: Die Faszientherapie unterstützt möglicherweise die Wundheilung und verhindert Verwachsungen.

Faszientherapie bei Fibromyalgie

Bei Fibromyalgie leiden Betroffene an grossflächigen chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat. Bei Fibromyalgie ergänzt Faszientherapie sinnvoll andere Methoden wie Physiotherapie und medikamentöse Behandlung. Sanfte manuelle Techniken helfen, das Bindegewebe zu entspannen. Sie fördern die Durchblutung und vermindern in vielen Fällen die Schmerzintensität. Regelmässige Faszienbehandlungen tragen bei Betroffenen oft zur Senkung der Schmerzempfindlichkeit bei und erhalten ihre Beweglichkeit. 

Manuelle Faszientherapie

Die Faszientherapie folgt einem ganzheitlichen Behandlungskonzept. Dazu gehört, Gelenke, Muskeln und Bindegewebe gezielt zu manipulieren und zu aktivieren, um körpereigene Heilungskräfte anzuregen. Innerhalb der manuellen Faszientherapie gibt es spezialisierte Methoden. Jede Methode setzt eigene Techniken ein, um das Fasziengewebe zu aktivieren. Diese Methodenvielfalt ermöglicht es, unterschiedliche Beschwerden wirksam zu behandeln. Ein wichtiger Teil der Faszientherapie ist die manuelle Untersuchung. Sie hilft den Therapeutinnen und Therapeuten, die Ursachen der Schmerzen zu erkennen – insbesondere bei Rücken-, Gelenk- oder Muskelbeschwerden.

Faszientherapie nach Boeger

Die Faszientherapie nach Boeger behandelt Narben und entzündungsbedingte Verklebungen im Fasziensystem. Durch spezifische Tests erkennen Therapeuten und Therapeutinnen Bewegungseinschränkungen in Gelenken, Hüfte, Schultern und Wirbelsäule. Um die Verwachsungen und Verklebungen im Bindegewebe zu lösen, nutzen sie eine spezielle Lifttechnik – eine gezielte manuelle Technik am betroffenen Gewebe. Im Mittelpunkt der Boeger-Therapie steht die Behandlung der Ursachen von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Sie eignet sich für Narben jeglichen Alters und jeglicher Grösse.

Faszientherapie nach Typaldos

Grundlage für die Faszientherapie nach Typaldos ist das Fasziendistorsionsmodell (FDM). Therapeutinnen und Therapeuten nutzen die Körpersprache und Schmerzgestik der Patientinnen und Patienten, um Faszienverformungen zu erkennen. Diese korrigieren sie durch gezielten Druck auf bestimmte Punkte sowie Traktion (Ziehen) oder Kompression (Zusammenpressen) im Bereich der Gelenke. Die Faszientherapie nach dem FDM-Modell eignet sich besonders bei akuten Sportverletzungen, Gelenkbeschwerden und Bewegungseinschränkungen.

Faszientherapie nach Rolfing

Rolfing zeigt oft Wirkung bei chronischen Haltungsproblemen, Bewegungseinschränkungen und strukturellen Fehlstellungen. Therapeuten und Therapeutinnen bearbeiten das gesamte Fasziensystem systematisch mit spezifischen Grifftechniken. Im Unterschied zur klassischen Massage dringt die Faszientherapie nach Rolfing in die tiefen Schichten des Bindegewebes vor. Sie folgt einer festgelegten Abfolge, wobei jede Sitzung andere Schwerpunkte hat. Dieses strukturierte Vorgehen sowie die Neuausrichtung des Körpers in der Schwerkraft grenzt das Rolfing von anderen manuellen Faszientherapien ab. In der Komplementärmedizin gilt Rolfing nicht als Faszientherapie, sondern als eigene Methode. 

Faszienbehandlungen nehmen Elemente aus medizinischen Disziplinen wie Osteopathie, Physiotherapie und Chiropraktik auf. Die manuelle Behandlung von Faszien entwickelt sich seit dem 19. Jahrhundert stetig weiter und ist eine anerkannte Methode der Komplementärmedizin. Therapeutinnen und Therapeuten kombinieren dabei traditionelle Heilmethoden mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. 

Kosten für Faszienbehandlungen und Rolfing

An den Kosten für eine Faszientherapie oder Rolfing beteiligen wir uns als Krankenkasse gerne. Es gibt jedoch zwei Voraussetzungen: Erstens müssen Sie eine Erkrankung oder Beschwerden haben, die eine Behandlung erforderlich machen. Zweitens muss die Therapeutin bzw. der Therapeut von uns anerkannt sein.

Sind diese beiden Voraussetzungen erfüllt, übernehmen wir aus den Zusatzversicherungen SANA und COMPLETA jeweils 75% des Rechnungsbetrags. Mit COMPLETA PLUS erhalten Sie ergänzend zu den Leistungen aus COMPLETA 15% der Kosten bis maximal 500 Franken pro Kalenderjahr. 

Gut zu wissen: In der Schweiz führen speziell ausgebildete Fachpersonen Faszienbehandlungen und Rolfing durch. Nutzen Sie unsere Leistungserbringer-Suche und finden Sie von uns anerkannte Therapeutinnen oder Therapeuten für Rolfing oder eine Faszientherapie in der Nähe.

Nebenwirkungen von Faszienbehandlungen

Die Faszienmassage ist eine etablierte Behandlungsmethode. Dennoch treten, wie bei jeder Therapieform, in manchen Fällen Nebenwirkungen auf. Besonders die gezielte Bearbeitung von verhärtetem Gewebe erweist sich für manche Betroffene als schmerzhaft. Erstverschlimmerungen nach der Faszienbehandlung sind daher häufig. Wie stark die Nebenwirkungen sind und wie lange sie anhalten, hängt von der Behandlung und vom Zustand des Bindegewebes ab. Weitere mögliche Reaktionen nach einer Faszienbehandlung sind:

  • vorübergehende Verstärkung der Schmerzen im behandelten Bereich
  • kurzfristige Verschlechterung der Beweglichkeit
  • leichte Schwellungen, Rötungen oder blaue Flecken
  • Kopfschmerzen oder leichter Schwindel
  • leichte Übelkeit oder Kreislaufbeschwerden während oder nach der Behandlung
  • erhöhte Empfindlichkeit der behandelten Körperregionen
  • Müdigkeit und erhöhtes Schlafbedürfnis
  • verstärkte Durchblutung und damit verbundene Wärmeempfindung

Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über mögliche Risiken, bevor Sie mit einer Faszientherapie beginnen. Bei akuten Schmerzen nach einer Faszienbehandlung sprechen Sie am besten umgehend mit einer medizinischen Fachperson. Faszienrollen, Massagebälle oder spezielle Massagegeräte ermöglichen Ihnen Faszientherapie als Selbstbehandlung. Lassen Sie sich zuerst von qualifizierten Therapeuten und Therapeutinnen anleiten und führen Sie Ihr Faszientraining erst dann eigenständig durch. Mit der richtigen Anleitung und regelmässig angewendet ist die Faszientherapie wirksam und nachhaltig.

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