Depression – was tun?

Eine Depression ist überaus belastend und einschneidend. Je früher sie behandelt wird, desto besser. Diese Therapien und Anlaufstellen helfen.

01.07.2022 Daniela Schori 4 Minuten

Die Depression ist die häufigste psychische Erkrankung. Es gibt vielfältige Therapieangebote mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden. Das sind die wichtigsten Punkte:

  • Eine gute Behandlung sollte fachärztlich und therapeutisch begleitet sein.
  • Je früher die Depression behandelt wird, desto einfacher und erfolgreicher ist die Therapie.
  • Die frühzeitige Behandlung mindert zudem das Risiko für wiederkehrende Episoden (rezidivierende Depression).
  • Wichtig ist, auch die Angehörigen über die Krankheit aufzuklären und einzubeziehen. 

Muss man jede Depression behandeln?

Leichte Depressionen klingen unter Umständen von allein ab. Doch ohne Behandlung dauert die Krankheit länger, tritt später erneut auf oder kann chronisch werden. Ausschlaggebend ist der Leidensdruck: Wie stark beeinflusst die Krankheit die Arbeit, den Alltag und die Freizeit der Person? Professionelle Hilfe bei Depressionen ist auf jeden Fall nötig, wenn das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen massiv beeinträchtigt ist oder Suizidgedanken auftreten.

Haben Sie den Verdacht auf eine Depression? Unser Selbsttest hilft, die Situation besser einschätzen zu können. 

Depressions-Test – Treffen diese Warnsignale auf Sie zu?

Professionelle Hilfe bei Depressionen

Hausärztin/Hausarzt

  • Erste Anlaufstelle bei Verdacht; für diagnostisches Gespräch, körperliche Untersuchungen
  • Stellt Diagnose, zeigt Behandlungsoptionen auf
  • Behandelt leichte Depressionen, verordnet bei Bedarf Psychotherapie

Psychiaterin/Psychiater

  • Fachärztin oder Facharzt für psychische Krankheiten mit vertieftem Wissen zu Entstehung, Diagnostik und Behandlung
  • Macht medikamentöse Behandlung und Psychotherapie

Psychotherapeutin/Psychotherapeut

  • Psychologin oder Psychologe mit therapeutischer Ausbildung
  • Betroffene lernen in der Psychotherapie (z. B. Verhaltenstherapie) neue Strategien für die Lebensbewältigung
  • Darf keine Medikamente verschreiben

Psychiatrische Klinik

  • Bei starken Depressionen mit ausgeprägtem Krankheitsbild wie Suizidgefährdung
  • Medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung, diverse Therapieformen
  • Aufenthalt in der Regel vier bis acht Wochen
  • Auch ambulante Therapien möglich (Tages-/Wochenaufenthalt)

Wie kann man Depressionen behandeln?

Für die Behandlung kombiniert man je nach Schweregrad meist Psychotherapie und Antidepressiva. Als unterstützende Massnahmen dienen Komplementärmedizin wie Akupunktur, Shiatsu und Pflanzenheilkunde sowie Entspannungstechniken für den Umgang mit Stress, etwa mittels Achtsamkeitstraining MBSR. 

Mehr zu MBSR und weiteren Entspannungsmethoden

Vielen Depressiven helfen zudem körperbezogene oder gestalterische Therapieformen wie Kunst-, Gestaltungs-, Bewegungs- oder Musiktherapie. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Behandlungsoptionen. Unsere Gesundheitsberatung hilft Ihnen ebenfalls gerne weiter. Bitte beachten Sie, dass nicht alle Therapien von Ihrer Versicherung gedeckt sind.

Brauchen Sie Tipps gegen Depressionen?

Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater zeigen Ihnen auf, wie Sie Depressionen erkennen, vorbeugen und behandeln können. Wir unterstützen Sie auch bei der Suche anerkannter Therapeutinnen und Therapeuten.

Psychotherapie

In der Psychotherapie werden seelisch bedingte Probleme behandelt, die das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen stören. Sie kann ambulant oder stationär in einer Klinik, einzeln oder in einer Gruppe durchgeführt werden.

Es gibt verschiedene Formen der Psychotherapie. Dabei basiert jedes Therapieverfahren auf einer eigenen Theorie und beinhaltet unterschiedliche Behandlungsansätze. Die Verhaltenstherapie zählt zu den gängigsten und wissenschaftlich meistuntersuchten Psychotherapien. Hier werden neue Strategien für die Problemlösung gesucht und förderliche Verhaltensweisen eingeübt. Weitere Formen sind etwa die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die systemische Therapie.

Wer zahlt die Psychotherapie?

Bisher war in der Grundversicherung nur die ärztliche oder delegierte Psychotherapie gedeckt. Seit dem 1. Juli 2022 werden auch die Kosten von selbstständigen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aus der Grundversicherung übernommen, sofern die gesetzlichen Bedingungen dafür erfüllt sind. Vorgesehen sind für diese nicht-ärztliche Psychotherapie 30 Sitzungen. Es braucht dafür eine ärztliche Verordnung. Diese ist für maximal 15 Sitzungen gültig. Die delegierte Psychotherapie wird bei laufenden Therapien noch bis Ende 2022 im bisherigen Rahmen vergütet.

Eine allfällige Kostenübernahme aus der Zusatzversicherung TOP oder COMPLETA prüfen wir gerne, falls die Psychotherapeutin, der Psychotherapeut oder der Leistungsinhalt nicht die Voraussetzungen der Grundversicherung erfüllen.

TOP

Ihr Zusatz zur Grundversicherung: Wichtige ambulante Leistungen sind gedeckt.

COMPLETA

Alle Leistungen von TOP und SANA mit teilweise höheren Vergütungen.

Antidepressiva

Fachärztinnen und Fachärzte setzen Antidepressiva vor allem bei mittelschweren und schweren Depressionen ein. Antidepressiva sorgen dafür, dass der Körper zu den Stoffen kommt, die für seine Funktion wichtig sind und die ihm bei einer Depression fehlen, vor allem Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Je nach Präparat wirken sie antriebssteigernd, stimmungsaufhellend, angstlösend oder beruhigend. Antidepressiva werden immer in Kombination mit psychotherapeutischen Massnahmen verordnet. 

Pflanzliche Antidepressiva

Das stimmungsaufhellende Johanniskraut wird zur Behandlung von leichten und mittelschweren Depressionen eingesetzt. Ähnlich wie chemische Antidepressiva bringt es die Botenstoffe im zentralen Nervensystem ins Gleichgewicht. Johanniskraut kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen, etwa mit der Antibabypille und darf nicht mit anderen Antidepressiva kombiniert werden. Nehmen Sie Johanniskrautpräparate deshalb nur in ärztlicher Absprache ein.

Lichttherapie

Eine Lichttherapie kann bei der Winterdepression sinnvoll sein. Diese saisonale Depression tritt im Herbst und Winter auf, wenn die Tage kürzer sind und weniger Sonnenlicht auf uns wirkt. Weil unser Körper bei Dunkelheit mehr vom Schlafhormon Melatonin produziert, sind wir auch tagsüber müde. Tageslicht steigert die Produktion des Hirnbotenstoffs Serotonin und sorgt dafür, dass der Körper weniger Melatonin ausschüttet.

Wenn tägliche Spaziergänge im Freien nicht mehr ausreichen, kann eine Lichttherapie sinnvoll sein. Dafür gibt es spezielle Tageslichtlampen mit mindestens 10 000 Lux. Sie schauen dabei im Winter jeden Morgen für mindestens 30 Minuten in die Lichtquelle.

Ist man bei einer Depression arbeitsunfähig?

Bleiben Sie achtsam mit sich selbst und anderen – holen Sie bei Verdacht auf eine Depression Hilfe. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über allfällige Symptome. 

Beratungsstellen

reden-kann-retten.ch Schweizerische Gesellschaft für Angst & Depression Die dargebotene Hand: Telefon 143 Pro Mente Sana Kinder- und Jugendberatung Pro Juventute: Telefon 147

Selbsthilfegruppen (auch für Angehörige)

Verein zur Bewältigung von Depressionen VASK Schweiz Seelsorge.net Stiftung Selbsthilfe Schweiz

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