Was ist Osteoporose und was sind ihre Symptome? Warum ist Vitamin D bei Osteoporose wichtig und worauf achten Sie am besten bei der Ernährung? Erfahren Sie, wie sich Osteoporose vorbeugen lässt und wie eine Osteoporose-Behandlung abläuft.
Bei Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, nimmt die Knochendichte stetig ab. Das erhöht das Risiko für Knochenbrüche, insbesondere im höheren Alter. Bis zum 35. Lebensjahr überwiegt in der Regel der Knochenaufbau, danach beginnt der Körper allmählich, verstärkt Knochen abzubauen. Gesunde ältere Menschen verlieren pro Jahr rund 0,5% ihrer Knochenmasse. Bei Osteoporose-Patientinnen und -Patienten sind es bis zu 6%.
In der Schweiz sind etwa 520.000 Menschen von Osteoporose betroffen, darunter vor allem ältere Menschen. Besonders oft entsteht Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren.
Fachpersonen unterscheiden zwischen primärer und sekundärer Osteoporose. Primäre Osteoporose tritt unabhängig von Vorerkrankungen auf. Sie betrifft 95% aller Osteoporose-Patientinnen und -Patienten. Die sekundäre Form entsteht unter anderem als Folge bestimmter Erkrankungen. Sie macht nur 5% der Osteoporose-Fälle aus.
Primäre Osteoporose hat verschiedene Ursachen:
Gut zu wissen: Bei Männern spielt das Hormon Testosteron beim Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle. Im Unterschied zum Östrogen nimmt Testosteron im Alter weniger stark ab. Deshalb kommt Osteoporose bei Männern seltener vor.
Folgende Risikofaktoren gelten für die sekundäre Osteoporose:
Die transiente Osteoporose ist eine vorübergehende Variante der Osteoporose. Sie betrifft vor allem Männer zwischen 30 und 50 Jahren. Bei Frauen tritt sie gelegentlich im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Mögliche Auslöser sind Durchblutungsstörungen, mechanische Überbelastungen oder Verletzungen wie etwa ein Sturz.
Die Symptome von Osteoporose sind vielfältig. Oft machen sie sich erst im späteren Krankheitsverlauf oder im Osteoporose-Endstadium bemerkbar. Mögliche Symptome sind:
Osteopenie (Knochenmangel) ist ein Vorläufer der Osteoporose. Betroffene haben weniger Knochenmasse, als es in ihrem Alter üblich ist. Die Knochenmasse ist jedoch grösser als bei Osteoporose. Osteopenie verursacht normalerweise keine Symptome.
Um herauszufinden, ob Sie von Osteoporose betroffen sind, braucht es verschiedene Untersuchungen. Zunächst führt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt ein Anamnesegespräch mit Ihnen. Dabei besprechen Sie Ihre Krankheitsgeschichte und erfassen mögliche Risikofaktoren.
Besteht ein Verdacht auf Osteoporose, folgt in der Regel eine Knochendichtemessung (Dual-Röntgen-Absorptiometrie, kurz: DXA-Messung): Eine Fachperson misst – meist an der Lendenwirbelsäule oder an den Hüften – mithilfe niedrig dosierter Röntgenstrahlung die Knochendichte. Es gilt: Je mehr Strahlung Ihre Knochen durchlassen, desto geringer ist Ihre Knochendichte. Der sogenannte T-Score gibt an, wie stark Ihre Knochendichte von der eines jungen, gesunden Menschen abweicht. Referenzwert ist 0.
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Abweichung vom Referenzwert
Grad des Knochenschwunds
Knochenbrüche
Bis -1
Normalbereich
Nein
-1 bis -2,5
Osteopenie
Nein
Mehr als -2,5
Osteoporose
Nein
Mehr als -2,5
Manifeste Osteoporose
Bis zu drei Wirbelkörperbrüche
Mehr als -2,5
Fortgeschrittene Osteoporose
Mehrere Wirbelkörperbrüche
Gut zu wissen: Neben dem T-Score gibt auch einen Z-Score: Dieser Wert vergleicht Ihre Knochendichte mit der Knochendichte von Menschen im gleichen Alter und vom gleichen Geschlecht.
Auf die Knochendichtemessung folgen gelegentlich weitere Untersuchungen:
Bisher lässt sich Osteoporose nicht heilen. Es ist nicht möglich, verlorene Knochensubstanz wieder vollständig herzustellen. Auch gebrochene Wirbelkörper sind nicht heilbar. Die Verformungen bleiben meistens bestehen, auch wenn der betroffene Bereich wieder stabiler wird. Medikamente fördern den Aufbau der Knochen nur begrenzt, tragen in vielen Fällen aber zur Verbesserung des Krankheitsbildes bei. Eine frühzeitige Therapie ist daher besonders wichtig.
Die Osteoporose-Behandlung umfasst mehrere Teile. Diese ergänzen einander und sind auf den einzelnen Patienten oder die einzelne Patientin abgestimmt.
Die medikamentöse Therapie bei Osteoporose erfolgt mittels Spritze, Infusion oder Tabletten:
Zur Schmerztherapie bei Knochenschwund empfehlen Fachpersonen vielfach Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. Bei sehr starken Osteoporose-Schmerzen setzen sie teilweise Opiate ein.
Grundsätzlich gilt: Eine ausgewogene Ernährung beeinflusst den Krankheitsverlauf bei Osteoporose vielfach positiv. Achten Sie insbesondere auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr:
Welche Lebensmittel meiden Sie bei Osteoporose? Zu viel Phosphat hemmt die Calciumaufnahme. Verzichten Sie daher möglichst auf phosphatreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurst und Limonaden.
Neben Medikamenten und der richtigen Ernährung ist körperliche Aktivität entscheidend bei Osteoporose. Doch welcher Sport eignet sich bei Osteoporose? Spaziergänge, Nordic Walking, leichtes Joggen und funktionelles Training begünstigen den Knochenaufbau. Funktionelles Training basiert auf ganz bestimmten Bewegungsabläufen und trainiert mehrere Muskelgruppen und Gelenke gleichzeitig. Yoga, Qigong und Tai-Chi fördern den Gleichgewichtssinn und senken dadurch das Sturzrisiko. Wichtig: Vermeiden Sie beim Yoga Bewegungen, bei denen Sie Ihre Wirbelsäule krümmen oder stark verdrehen.
Zusätzlich gibt es praktische Osteoporose-Übungen für zu Hause:
Es müssen nicht immer gezielte Übungen gegen Osteoporose sein. Auch kleine Änderungen in Ihrem Alltag machen einen Unterschied:
Osteoporose ist nicht tödlich, führt jedoch häufig zu schwerwiegenden Problemen, insbesondere bei älteren Menschen: Nach Knochenbrüchen besteht ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen oder Operationen. Besonders gross sind die Probleme bei einem Oberschenkelhalsbruch. Mehr als 50% der Betroffenen ab 70 Jahren benötigen danach dauerhafte Pflege. In einigen Fällen führen die Folgeerkrankungen eines Oberschenkelhalsbruchs und das erhöhte Operationsrisiko zum Tod.
Beginnen Sie bereits in jungen Jahren damit, Osteoporose vorzubeugen. Achten Sie dabei insbesondere auf:
Verzichten Sie zudem möglichst auf Nikotin, Alkohol und Süssgetränke und vermeiden Sie Untergewicht.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Nicole Heim (Naturheilpraktikerin, PTA) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Prävention und Komplementärtherapien.
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