Osteoporose: Definition, Ursachen, Symptome und Therapie

Was ist Osteoporose und was sind ihre Symptome? Warum ist Vitamin D bei Osteoporose wichtig und worauf achten Sie am besten bei der Ernährung? Erfahren Sie, wie sich Osteoporose vorbeugen lässt und wie eine Osteoporose-Behandlung abläuft.

20.10.2025 Petra Baumberger 7 Minuten

Was ist Osteoporose?

Bei Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, nimmt die Knochendichte stetig ab. Das erhöht das Risiko für Knochenbrüche, insbesondere im höheren Alter. Bis zum 35. Lebensjahr überwiegt in der Regel der Knochenaufbau, danach beginnt der Körper allmählich, verstärkt Knochen abzubauen. Gesunde ältere Menschen verlieren pro Jahr rund 0,5% ihrer Knochenmasse. Bei Osteoporose-Patientinnen und -Patienten sind es bis zu 6%.

In der Schweiz sind etwa 520.000 Menschen von Osteoporose betroffen, darunter vor allem ältere Menschen. Besonders oft entsteht Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren.

Primäre und sekundäre Osteoporose

Fachpersonen unterscheiden zwischen primärer und sekundärer Osteoporose. Primäre Osteoporose tritt unabhängig von Vorerkrankungen auf. Sie betrifft 95% aller Osteoporose-Patientinnen und -Patienten. Die sekundäre Form entsteht unter anderem als Folge bestimmter Erkrankungen. Sie macht nur 5% der Osteoporose-Fälle aus.

Osteoporose: Ursachen und Risikofaktoren

Primäre Osteoporose hat verschiedene Ursachen:

  • Postmenopause: Östrogene regulieren unter anderem die Hormone Calcitonin und Vitamin D. Diese sind am Knochenaufbau beteiligt. Sinkt das Östrogen während der Wechseljahre, wirkt sich das auf die Knochendichte aus. Viele Frauen entwickeln daher nach der Menopause Osteoporose.
  • Höheres Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Knochendichte bei allen Menschen ab. Das Osteoporose-Risiko steigt.
  • Lebensstil: Ist der Körper ungenügend mit Calcium und Vitamin D versorgt, wirkt sich das negativ auf die Knochenstruktur aus – insbesondere ab dem 70. Lebensjahr. Eine phosphatreiche Ernährung verstärkt diesen Effekt. Auch Bewegungsmangel schwächt die Knochen: Er hemmt ihren Aufbau und begünstigt den Abbau.
  • Genetische Faktoren: Osteoporose tritt in manchen Familien vermehrt auf. Forschende vermuten deshalb einen Zusammenhang zwischen Osteoporose und genetischer Veranlagung.

Gut zu wissen: Bei Männern spielt das Hormon Testosteron beim Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle. Im Unterschied zum Östrogen nimmt Testosteron im Alter weniger stark ab. Deshalb kommt Osteoporose bei Männern seltener vor.

Folgende Risikofaktoren gelten für die sekundäre Osteoporose:

  • Erkrankungen: Einige Erkrankungen fördern die Entstehung von Osteoporose. Dazu zählen beispielsweise Diabetes Typ 1, Rheuma, Anorexie, Zöliakie, Morbus Crohn, Schilddrüsenüberfunktion oder Knochentumore. Auch Laktoseintoleranz begünstigt Osteoporose in manchen Fällen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente verursachen unter Umständen Osteoporose. Dazu gehören unter anderem Kortison, Antiepileptika sowie einige Hormonpräparate.

Transiente Osteoporose: Ursachen

Die transiente Osteoporose ist eine vorübergehende Variante der Osteoporose. Sie betrifft vor allem Männer zwischen 30 und 50 Jahren. Bei Frauen tritt sie gelegentlich im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Mögliche Auslöser sind Durchblutungsstörungen, mechanische Überbelastungen oder Verletzungen wie etwa ein Sturz.

Osteoporose: Symptome

Die Symptome von Osteoporose sind vielfältig. Oft machen sie sich erst im späteren Krankheitsverlauf oder im Osteoporose-Endstadium bemerkbar. Mögliche Symptome sind:

  • Osteoporose-Bäuchlein: Bei fortgeschrittener Osteoporose nimmt die Wirbelsäule Schaden: Sie wölbt sich vorne, ebenso der Bauch. Dadurch entstehen das typische Osteoporose-Bäuchlein sowie ein Rundrücken.
  • Beinschmerzen: Bei fortgeschrittener Erkrankung entstehen häufig Osteoporose-Schmerzen in den Beinen.
  • Kieferbeschwerden: Osteoporose wirkt sich auch auf den Kiefer aus: Durch den Knochenschwund lockern sich bei vielen Osteoporose-Betroffenen die Zähne und fallen im weiteren Verlauf aus.
  • Fingerschmerzen: Osteoporose betrifft mitunter auch die Finger: Betroffene haben häufig schmerzende Finger und können sie weniger gut bewegen.
  • Muskelschmerzen: Bei vielen Osteoporose-Patientinnen und -Patienten schmerzen die Muskeln. Ursache sind meist geschädigte Wirbelkörper, welche zu Verspannungen in der Rücken- und Nackenmuskulatur führen.
  • Tannenbaumphänomen: Bei Osteoporose entstehen in manchen Fällen Falten am Rücken. Sie reichen von der Rückenmitte auf beide Seiten und ähneln der Form eines Tannenbaums.
  • Knochenbrüche: Bei Osteoporose treten wiederholt spontane Knochenbrüche auf, für die es keinen angemessenen Auslöser gibt. So führen scheinbar harmlose Stürze im Alter zu ernsten Verletzungen. Hüftnahe Knochen, Oberschenkelhälse, Wirbelkörper sowie Ober- und Unterarme sind besonders oft betroffen.

Vorstufe von Osteoporose: Osteopenie

Osteopenie (Knochenmangel) ist ein Vorläufer der Osteoporose. Betroffene haben weniger Knochenmasse, als es in ihrem Alter üblich ist. Die Knochenmasse ist jedoch grösser als bei Osteoporose. Osteopenie verursacht normalerweise keine Symptome.

Osteoporose: Diagnose

Um herauszufinden, ob Sie von Osteoporose betroffen sind, braucht es verschiedene Untersuchungen. Zunächst führt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt ein Anamnesegespräch mit Ihnen. Dabei besprechen Sie Ihre Krankheitsgeschichte und erfassen mögliche Risikofaktoren.

Besteht ein Verdacht auf Osteoporose, folgt in der Regel eine Knochendichtemessung (Dual-Röntgen-Absorptiometrie, kurz: DXA-Messung): Eine Fachperson misst – meist an der Lendenwirbelsäule oder an den Hüften – mithilfe niedrig dosierter Röntgenstrahlung die Knochendichte. Es gilt: Je mehr Strahlung Ihre Knochen durchlassen, desto geringer ist Ihre Knochendichte. Der sogenannte T-Score gibt an, wie stark Ihre Knochendichte von der eines jungen, gesunden Menschen abweicht. Referenzwert ist 0.

Abweichung vom Referenzwert

Grad des Knochenschwunds

Knochenbrüche

Bis -1

Normalbereich

Nein

-1 bis -2,5

Osteopenie

Nein

Mehr als -2,5

Osteoporose

Nein

Mehr als -2,5

Manifeste Osteoporose

Bis zu drei Wirbelkörperbrüche

Mehr als -2,5

Fortgeschrittene Osteoporose

Mehrere Wirbelkörperbrüche

Gut zu wissen: Neben dem T-Score gibt auch einen Z-Score: Dieser Wert vergleicht Ihre Knochendichte mit der Knochendichte von Menschen im gleichen Alter und vom gleichen Geschlecht.

Auf die Knochendichtemessung folgen gelegentlich weitere Untersuchungen:

  • Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule
  • Prüfung der Nährstoffversorgung anhand der Blutwerte 
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Computertomografie (CT)

Ist Osteoporose heilbar?

Bisher lässt sich Osteoporose nicht heilen. Es ist nicht möglich, verlorene Knochensubstanz wieder vollständig herzustellen. Auch gebrochene Wirbelkörper sind nicht heilbar. Die Verformungen bleiben meistens bestehen, auch wenn der betroffene Bereich wieder stabiler wird. Medikamente fördern den Aufbau der Knochen nur begrenzt, tragen in vielen Fällen aber zur Verbesserung des Krankheitsbildes bei. Eine frühzeitige Therapie ist daher besonders wichtig.

So verläuft die Osteoporose-Therapie

Die Osteoporose-Behandlung umfasst mehrere Teile. Diese ergänzen einander und sind auf den einzelnen Patienten oder die einzelne Patientin abgestimmt.

Medikamentöse Osteoporose-Behandlung

Die medikamentöse Therapie bei Osteoporose erfolgt mittels Spritze, Infusion oder Tabletten:

  • Osteoporose-Spritze: Die Osteoporose-Spritze enthält die Wirkstoffe Denosumab oder Teriparatid. Auch Bisphosphonate (z. B. Alendronsäure oder Zoledronsäure) kommen infrage. Je nach Wirkstoff haben Osteoporose-Spritzen Nebenwirkungen wie einen erhöhten Cholesterinspiegel, Übelkeit oder Kopfschmerzen.
  • Osteoporose-Infusion: Auch Infusionen enthalten unter anderem Bisphosphonate. Sie verursachen mitunter Nebenwirkungen wie grippeähnliche Symptome. In äusserst seltenen Fällen stirbt der Kieferknochen (teilweise) ab.
  • Osteoporose-Tabletten: Bisphosphonate gibt es auch in Tablettenform. Oral eingenommen führen sie unter Umständen zu Übelkeit, Sodbrennen der Durchfall.

Zur Schmerztherapie bei Knochenschwund empfehlen Fachpersonen vielfach Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. Bei sehr starken Osteoporose-Schmerzen setzen sie teilweise Opiate ein.

Osteoporose mit Ernährung behandeln

Grundsätzlich gilt: Eine ausgewogene Ernährung beeinflusst den Krankheitsverlauf bei Osteoporose vielfach positiv. Achten Sie insbesondere auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr:

  • Calcium: Wieviel Calcium pro Tag sollten Sie bei Osteoporose zu sich nehmen? Idealerweise 1000 bis 1500 Milligramm pro Tag. Brokkoli, Spinat, Käse, Kuhmilch und Joghurt haben besonders viel Calcium. In einigen Fällen ist es sinnvoll, Calcium als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
  • Vitamin D: Vitamin D hilft dem Körper, Calcium aus dem Darm aufzunehmen. Osteoporose-Betroffene nehmen idealerweise 20 bis 25 Mikrogramm Vitamin D pro Tag ein. Einige Lebensmittel enthalten besonders viel Vitamin D. Dazu gehören Lachs, Thunfisch und Hühnereier. Achten Sie zudem darauf, sich regelmässig draussen zu bewegen: Der Körper braucht Sonnenlicht, um Vitamin D zu bilden.

Welche Lebensmittel meiden Sie bei Osteoporose? Zu viel Phosphat hemmt die Calciumaufnahme. Verzichten Sie daher möglichst auf phosphatreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurst und Limonaden.

Sport und Übungen bei Osteoporose

Neben Medikamenten und der richtigen Ernährung ist körperliche Aktivität entscheidend bei Osteoporose. Doch welcher Sport eignet sich bei Osteoporose? Spaziergänge, Nordic Walking, leichtes Joggen und funktionelles Training begünstigen den Knochenaufbau. Funktionelles Training basiert auf ganz bestimmten Bewegungsabläufen und trainiert mehrere Muskelgruppen und Gelenke gleichzeitig. Yoga, Qigong und Tai-Chi fördern den Gleichgewichtssinn und senken dadurch das Sturzrisiko. Wichtig: Vermeiden Sie beim Yoga Bewegungen, bei denen Sie Ihre Wirbelsäule krümmen oder stark verdrehen.

Zusätzlich gibt es praktische Osteoporose-Übungen für zu Hause:

  • Osteoporose-Übung 1: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und stehen Sie auf, ohne die Arme zur Hilfe zu nehmen. Wiederholen Sie den Bewegungsablauf. Für eine intensivere Variante führen Sie die Übung ohne Stuhl aus: Senken Sie die Hüfte bis auf Kniehöhe und richten Sie sich wieder auf. Führen Sie diese Variante nur aus, wenn jemand in der Nähe ist oder wenn Sie sich irgendwo festhalten können (Sturzgefahr).
  • Osteoporose-Übung 2: Begeben Sie sich auf Knie und Hände. Strecken Sie den rechten Arm nach vorne und das linke Bein gleichzeitig nach hinten aus. Achten Sie dabei auf eine gerade Haltung von Bauch und Rücken. Verharren Sie für einen Moment in dieser Position und wiederholen Sie die Übung anschliessend auf der anderen Seite.
  • Osteoporose-Übung 3: Stehen Sie gerade und aufrecht und verschränken Sie die Hände hinter dem Kopf. Drücken Sie Ihre Ellenbogen langsam nach hinten. Halten Sie diese Position einige Sekunden. Führen Sie diese Übung wenige Minuten aus.
  • Osteoporose-Übung 4: Stellen Sie sich für diese Übung in einen Türrahmen. Heben Sie Ihre Hände auf Schulterhöhe und drücken Sie auf beiden Seiten gegen den Rahmen. Achten Sie auf eine möglichst gerade Körperhaltung.

Es müssen nicht immer gezielte Übungen gegen Osteoporose sein. Auch kleine Änderungen in Ihrem Alltag machen einen Unterschied:

  • Nehmen Sie häufiger die Treppe statt des Lifts.
  • Versuchen Sie, zwischendurch auf einem Bein zu stehen – zum Beispiel beim Kochen, Zähneputzen oder Haarebürsten.
  • Verzichten Sie bei kurzen Strecken auf das Auto und gehen Sie zu Fuss.
  • Laufen Sie zwischendurch auf den Fussballen.

Ist Osteoporose tödlich?

Osteoporose ist nicht tödlich, führt jedoch häufig zu schwerwiegenden Problemen, insbesondere bei älteren Menschen: Nach Knochenbrüchen besteht ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen oder Operationen. Besonders gross sind die Probleme bei einem Oberschenkelhalsbruch. Mehr als 50% der Betroffenen ab 70 Jahren benötigen danach dauerhafte Pflege. In einigen Fällen führen die Folgeerkrankungen eines Oberschenkelhalsbruchs und das erhöhte Operationsrisiko zum Tod.

Osteoporose: Vorbeugung

Beginnen Sie bereits in jungen Jahren damit, Osteoporose vorzubeugen. Achten Sie dabei insbesondere auf:

  • eine calciumhaltige Ernährung,
  • ausreichend Vitamin D,
  • regelmässige Bewegung.

Verzichten Sie zudem möglichst auf Nikotin, Alkohol und Süssgetränke und vermeiden Sie Untergewicht.

Es gibt viele Möglichkeiten, Osteoporose vorzubeugen und das Leben trotz Osteoporose angenehm zu gestalten. Mit der Unterstützung einer Fachperson, der richtigen Ernährung und ausreichend Bewegung stärken Sie Ihre Knochen und bleiben aktiv.

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