Das Wissen rund um Nahrungsergänzungsmittel ändert sich laufend – allgemeingültige Empfehlungen sind nicht möglich. Eine persönliche Beratung durch Fachpersonen ist in jedem Fall sinnvoll. Erfahren Sie hier mehr über Vitamine, Mineralstoffe & Co.
Nahrungsergänzungsmittel ergänzen die Ernährung durch konzentrierte Nährstoffe in kleinen Mengen und unterstützen gegebenenfalls wichtige Stoffwechselprozesse im Körper. Basis für die bestmögliche Versorgung Ihres Körpers ist jedoch eine ausgewogene Ernährung mit vollwertigen Lebensmitteln. Ergänzungsprodukte gleichen lediglich mögliche Nährstofflücken aus oder erhöhen die Zufuhr bestimmter Nährstoffe.
Gut zu wissen: Damit Nahrungsergänzungsmittel ihre Wirkung entfalten, brauchen wir ein funktionierendes Verdauungssystem. Dieses nimmt Nahrungsmittel auf, spaltet sie in Nährstoffe und übergibt diese ins Blut. Probleme mit der Verdauung verhindern in manchen Fällen die Aufnahme von Nährstoffen – auch von zugeführten Nahrungsergänzungen. Beachten Sie zudem: Gewisse Lebensmittel senken oder verstärken die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln bei gleichzeitiger oder zeitnaher Einnahme. Dazu gehören beispielsweise Milch, Kaffee, Schwarz- und Grüntee sowie Alkohol. Solche Wechselwirkungen treten mitunter auch zwischen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln auf. Klären Sie daher am besten mit einer Fachperson, ob eine Nahrungsergänzung für Sie sinnvoll ist.
Rechtlich gesehen gehören Nahrungsergänzungsmittel, auch Supplemente (engl.: Supplements) genannt, zu den Lebensmitteln. Es gibt sie in verschiedenen Formen: als Pulver, Kapseln, Tabletten oder Brausetabletten. Die Hersteller fügen ihnen häufig Pflanzenstoffe, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe hinzu.
Unser Körper benötigt Makro- und Mikronährstoffe zum Leben. Anders als Makronährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate und Fette braucht er Mikronährstoffe nur in geringer Menge. Zu den Mikronährstoffen zählen Spurenelemente, Mineralstoffe und Vitamine.
Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper in der Regel mit allen notwendigen Nährstoffen. Wer einen gesunden, naturverbundenen Lebensstil mit viel Bewegung und abwechslungsreicher Kost pflegt, braucht meist keine Nahrungsergänzungsmittel. Das gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
Gut zu wissen: Hochgezüchtete Getreide, Gemüse und Früchte haben teilweise nicht mehr die gleichen oder gleich viele Vitamine, Mineralstoffe und Phytine (organische Verbindungen, die den Pflanzen als Speicher für Mikronährstoffe dienen) wie die ursprünglichen Produkte. Wählen Sie deshalb möglichst naturbelassene Lebensmittel.
In bestimmten Lebenssituationen ist es jedoch sinnvoll, die Ernährung gezielt mit Nährstoffen zu ergänzen. Welches die besten Nahrungsergänzungsmittel sind, hängt dabei vom persönlichen Bedarf ab. Eine allgemeine Empfehlung für alle Menschen existiert nicht.
Sprechen Sie vor der Einnahme von Nahrungsergänzung oder bei Verdacht auf einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Eine Blutuntersuchung hilft, mögliche Mangelerscheinungen zu entdecken und einen passenden Therapieplan für Sie zusammenzustellen. Fachpersonen der Komplementärmedizin unterstützen Sie darüber hinaus, Ihren Körper bestmöglich mit Vitalstoffen (Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen) zu versorgen.
Frauen benötigen mehr Eisen als Männer. Bereits durch eine normale Monatsblutung verlieren sie 25 bis 50 Milligramm Eisen. Bei starken Monatsblutungen steigt das Risiko für einen Eisenmangel deutlich an. Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen füllen die Eisenspeicher bei nachgewiesenem Mangel wieder auf. Auch eisenhaltige Lebensmittel wie rotes Fleisch, Hülsenfrüchte, getrocknetes Obst oder Nüsse helfen, Eisenmangel auszugleichen.
Beachten Sie, dass sich Eisenpräparate vielfach auf die Verdauung auswirken und beispielsweise Verstopfung, Übelkeit oder Durchfall verursachen. Nehmen Sie Ergänzungsmittel mit Eisen daher nur nach Rücksprache mit einer Fachperson zu sich.
Zudem verlangt der weibliche Körper in bestimmten Lebensphasen vermehrt nach gewissen Nährstoffen. Besondere Aufmerksamkeit erfordert dabei die Menopause: Der Östrogenspiegel sinkt. Das beeinflusst den Knochenstoffwechsel. Die Knochen verlieren schneller an Substanz und das Osteoporose-Risiko steigt. Regelmässige Bewegung – vor allem kraft- und belastungsorientierte Aktivitäten – stärkt die Knochen und wirkt vorbeugend. Auch die Ernährung spielt eine zentrale Rolle: Dabei ist Kalzium zwar wichtig, eine einseitige Kalziumzufuhr wirkt unter Umständen jedoch kontraproduktiv. Achten Sie stattdessen auf ein ausgewogenes Zusammenspiel verschiedener Nähr- und Vitalstoffe. Am besten lassen Sie sich durch eine Fachperson beraten. So stellen Sie sicher, dass Ihr Körper vor und nach der Menopause mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.
In der Menopause treten zudem häufig typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen auf. Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel für die Wechseljahre lindern diese Symptome oft auf natürliche Weise. Sie enthalten häufig Soja, Rotklee, Traubensilberkerze, Yamswurzel oder Mönchspfeffer.
Eine ausgewogene Ernährung reicht während der Schwangerschaft oft nicht aus, um den Körper ausreichend mit allen wichtigen Mikronährstoffen zu versorgen. Jod und Folsäure sind die wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel während der Schwangerschaft:
In gewissen Fällen unterstützen natürliche Nahrungsergänzungsmittel aus Heilpflanzen die Männergesundheit gezielt: Kürbissamen und Sägepalmenfrüchte beispielsweise haben harntreibende und entzündungshemmende Wirkung und helfen daher manchen Männern bei Harnwegsbeschwerden. Auch Brennnessel hilft bei Harnwegsinfektionen und verbessert womöglich die Blasenentleerung.
Spezielle Nahrungsergänzungsmittel für die Prostata – meist eine Kombination aus Kürbiskernextrakt, Phytosterolen und Tomatenextrakt – mindern unter Umständen Beschwerden, die eine vergrösserte Prostata verursacht. Diese Supplemente enthalten oft auch Selen und Zink. Sie helfen, den Testosteronspiegel auszugleichen, der während der Andropause üblicherweise sinkt.
Mit zunehmendem Alter steigt auch bei Männern das Risiko für Osteoporose. Neben regelmässiger Bewegung – idealerweise kraft- und belastungsorientierte Aktivitäten im Freien – hilft das ausgewogene Zusammenspiel verschiedener Nähr- und Vitalstoffe, den Körper in dieser Lebensphase gut zu versorgen. Dieses Zusammenspiel ist sehr komplex – lassen Sie sich dazu am besten von einer Fachperson beraten.
Erhöhter Energieverbrauch und intensive Belastung des Bewegungsapparats steigern den Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Für Sportlerinnen und Sportler gibt es deshalb verschiedene Nahrungsergänzungsmittel. Sie fördern die Leistung, helfen, Energie bereitzustellen, verbessern womöglich die Regeneration und beugen allfälligen Verletzungen vor. Zu den Nahrungsergänzungsmitteln beim Sport gehören:
Wer Muskelmasse aufbauen will, braucht regelmässiges Krafttraining und eine ausreichende Versorgung mit Proteinen. Nahrungsergänzungsmittel für den Muskelaufbau wie Proteinkonzentrate aus Molke, Ei oder pflanzlichen Quellen liefern dem Körper hochwertige Aminosäuren. Diese regen die Herstellung von Protein an und beschleunigen vielfach die Regeneration nach dem Training. Kreatinhaltige Supplemente steigern zudem die Energieversorgung der Muskelzellen und ermöglichen starke Trainingsreize.
Die Fachwelt diskutiert kritisch, ob und in welchem Mass Nahrungsergänzungsmittel für den Muskelaufbau gesund sind. Sicher ist: Supplemente für den Muskelaufbau führen mitunter zu unerwünschten Nebenwirkungen. Mögliche Nebenwirkungen von kreatinhaltigen Nahrungsergänzungen sind beispielsweise Gewichtszunahme, erhöhter Kreatinspiegel in Blut und Urin, Nierenfunktionsstörungen, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Dehydratation, Gereiztheit und Aggressivität, Ödeme und Muskelkrämpfe.
Nahrungsergänzungsmittel versprechen oft schnelle Erfolge beim Abnehmen. Wissenschaftlich ist ihre Wirksamkeit nicht eindeutig belegt. Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützen gewisse Supplemente jedoch die Gewichtsreduktion. Wie sie genau wirken, ist dabei unterschiedlich. Häufige Ergänzungsmittel zum Abnehmen sind:
Wichtig: Wer dauerhaft an Gewicht verlieren will, muss die Ernährung umstellen und sich ausreichend bewegen. Ergänzungsprodukte spielen dabei eine untergeordnete Rolle.
Bei der Vorbeugung und Behandlung gesundheitlicher Beschwerden spielen Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen in manchen Fällen eine wichtige Rolle: Ihre gezielte Aufnahme gleicht Mängel aus und stärkt körpereigene Funktionen. Mögliche Einsatzbereiche sind:
Übrigens: Die richtige Dosierung entscheidet über die Wirkung der Ergänzungsprodukte. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder einer Fachperson der Komplementärmedizin beraten, um Überdosierungen und unerwünschte Nebenwirkungen durch Nahrungsergänzungsmittel zu vermeiden.
Nahrungsergänzungsmittel unterstützen Ihre Gesundheit in manchen Fällen. Wägen Sie die Vor- und Nachteile jedoch sorgfältig ab, bevor Sie Ergänzungsmittel einnehmen.
Vorteile von Supplementen:
Nachteile von Supplementen:
Gut zu wissen: Der Einsatz von Ergänzungsmitteln ist in gewissen Fällen und bei nachgewiesenem Nährstoffmangel oder erhöhtem Bedarf sinnvoll. Sie ergänzen eine ausgewogene Ernährung, ersetzen diese aber nicht. Achten Sie in jedem Fall auf hochwertige Nahrungsergänzungsmittel von seriösen Anbietern.
Dass Nahrungsergänzungsmittel rechtlich als Lebensmittel gelten, bedeutet: Anders als Medikamente müssen Nahrungsergänzungsmittel von der nationalen Arzneimittelbehörde (Swissmedic) weder geprüft noch zugelassen werden. Die Hersteller tragen lediglich die Verantwortung für die Sicherheit und die Qualität ihrer Produkte. Zu seriösen Studien, die Wirksamkeit, Indikation und Kontraindikation, Einnahmerisiken und Nebenwirkungen untersuchen, sind sie nicht verpflichtet. Wenn Sie sich unsicher sind, informieren Sie sich bei Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder einer Fachperson der Komplementärmedizin über Nutzen und Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Nadia Cifarelli (BSc Psychologie, dipl. holistische Gesundheitsberaterin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Prävention, Ernährung und mentale Gesundheit.
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