Reizhusten: Bedeutung, Ursachen und Mittel

Was ist Reizhusten und warum habe ich Reizhusten, sobald ich mich hinlege? Was kann ich tun gegen Reizhusten? Was sind mögliche Ursachen von Reizhusten? Hier erfahren Sie Wissenswertes rund um den Reizhusten – von der Definition bis zur Behandlung.

14.07.2025 Petra Baumberger 6 Minuten

Reizhusten: Erklärung

Reizhusten ist sogenannter unproduktiver Husten. Das bedeutet: Reizhusten tritt ohne Schleim auf. Ursache sind in der Regel gereizte untere Atemwege (Bronchien, Kehlkopf, Luftröhre). In manchen Fällen führt aber auch eine Reizung der oberen Atemwege (Nase, Rachen) zu Reizhusten. Fachpersonen unterscheiden akuten und chronischen Reizhusten. Akuter Reizhusten hat eine Dauer von weniger als drei bis vier Wochen, chronischer Reizhusten hält länger an.

Reizhusten: mögliche Ursachen

Ob hartnäckiger trockener Reizhusten oder Reizhusten beim Sprechen – mögliche Ursachen gibt es viele:

  • Ein Auslöser von Reizhusten ist Bronchitis. Zusätzlich zum bronchialen Reizhusten treten in diesem Fall unter anderem Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf. Gelegentlich kommt es auch zu einem Knistern oder Rasseln beim Atmen.
  • Möglicherweise stecken entzündete Nasennebenhöhlen hinter dem Reizhusten. Diese Art von Reizhusten ist häufig von Kopf- und Gesichtsschmerzen begleitet.
  • Häufig entsteht Reizhusten am Anfang oder am Ende einer Erkältung: Zu Beginn der Erkältung versucht der Körper, die Erreger durch Husten loszuwerden. Am Ende sind die Schleimhäute oft gereizt. Trockener Reizhusten ist die Folge.
  • Reizhusten tritt auch bei Asthma auf. Dieser oft starke Reizhusten äussert sich anfallsartig. Hinzu kommen Kurzatmigkeit und pfeifende Atemgeräusche.
  • Rachenentzündungen führen ebenfalls zu einem ständigen Kratzen im Hals und manchmal zu Reizhusten. Die Rachenschleimhaut ist dabei gerötet und gereizt.
  • Reizhusten tritt auch bei Allergien auf, wie beispielsweise bei einer Lebensmittelallergie. Auch eine Pollenallergie oder eine Hausstaubmilbenallergie lösen bei manchen Betroffenen Reizhusten aus. Trockene Luft belastet die Atemwege zusätzlich.
  • In einigen Fällen ist Reizhusten die Folge einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Müdigkeit und ein tiefer Blutdruck sind ebenfalls Anzeichen für diese Art von Reizhusten.
  • Eine weitere mögliche Ursache für Reizhusten ist eine Lungenentzündung. Sie tritt meist mit weiteren Symptomen wie Fieber oder Schüttelfrost auf. Bei schweren Verläufen ist Atemnot möglich. Auch die idiopathische Lungenfibrose oder andere seltene Lungenerkrankungen verursachen mitunter Reizhusten.
  • Atemwegsreizungen führen häufig zu Reizhusten. Rauch, Staub, trockene Luft und Chemikalien oder ätherische Öle, Duftstoffe und -kerzen sowie Mückenstecker lösen diesen Reizhusten aus.
  • Reizhusten, ausgelöst durch die Psyche, kommt ebenso vor. Fachpersonen bezeichnen diese Art von Husten als psychogenen Reizhusten. Anspannung und Stress verstärken die Beschwerden.
  • Eine Schädigung des Vagusnervs führt mitunter ebenfalls zu Reizhusten. Dieser nervlich bedingte (neurogene) Husten tritt oft nach einem viralen Infekt auf, der die Bahnen des Vagusnervs beeinträchtigt. Neurogener Husten betrifft oft auch die Stimmbandnerven, die zum Vagusnerv gehören.
  • In manchen Fällen führt ein Rauchstopp zu Reizhusten: Die Flimmerhärchen regenerieren sich, nehmen ihre normale Funktion wieder auf und transportieren Schleim besser ab. In dieser Phase ist vermehrter Husten möglich. Denn der Körper versucht, angesammelten Schleim loszuwerden.

Neben diesen gibt es weitere Ursachen für Reizhusten: Bei manchen Medikamenten – insbesondere bei Herzmedikamenten – ist Reizhusten eine häufige Nebenwirkung. Auch hormonelle Veränderungen, beispielsweise vor, während und nach der Menopause, beeinflussen die Schleimhäute und führen in manchen Fällen zu Reizhusten. Und nicht zuletzt reizt der Reizhusten den Hals und verstärkt sich auf diese Weise unter Umständen selbst.

Ist Reizhusten Corona?

Reizhusten ist ein mögliches Symptom von Covid-19. In diesem Fall tritt er vielfach zusammen mit Fieber, Schnupfen, Geschmacks- und Geruchsstörungen sowie weiteren Beschwerden auf. In Verbindung mit Long Covid bleibt der Reizhusten möglicherweise über längere Zeit bestehen, auch nachdem die Infektion abgeklungen ist. In seltenen Fällen wirkt das Coronavirus auf das Gehirn und die Nerven, was den Hustenreflex verstärkt.

Reizhusten nachts

Reizhusten tritt vielfach nachts beim Liegen auf. Dafür gibt es mehrere Ursachen – beispielsweise eine Erkältung oder eine Erkrankung der Atemwege. Aber warum verstärkt sich Reizhusten bei Erkältungen nachts? Wer eine verstopfte Nase hat, atmet vermehrt durch den Mund. Das trocknet die Schleimhäute im Rachen aus. Die Folge: Die Hustenrezeptoren sind gereizt und beim Liegen entsteht Reizhusten. Zudem läuft im Liegen das Nasensekret – die Flüssigkeit, die von der Nasenschleimhaut produziert wird – schneller in den Rachen. Auch das löst Hustenreiz aus.

Sodbrennen verursacht ebenfalls Reizhusten in der Nacht. Der Grund: Im Liegen fliesst Magensäure zurück und reizt mitunter die Atemwege. Eine erhöhte Schlafposition des Oberkörpers hilft meist, den Husten zu lindern.

Reizhusten: Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen ist Reizhusten harmlos. Suchen Sie jedoch in folgenden Fällen eine Ärztin oder einen Arzt auf:

  • Der Reizhusten tritt zusammen mit Atemnot und einem Erstickungsgefühl auf.
  • Sie haben starken Reizhusten, der bis zum Erbrechen führt.
  • Der Reizhusten führt zu Auswurf von Blut.
  • Sie haben seit acht Wochen trockenen Reizhusten.
  • Neben dem Husten haben Sie weitere Beschwerden wie beispielsweise Fieber oder Brustschmerzen.

Reizhusten bei Kindern

Wenn Ihr Kind Reizhusten hat, ist ein Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt nötig, wenn:

  • der Reizhusten einen Säugling betrifft, der weniger als drei Monate alt ist,
  • der Reizhusten nicht aufhört oder immer wieder zurückkehrt,
  • der Husten plötzlich einsetzt,
  • Ihr Kind bellenden Husten hat,
  • die Ursache ein grippaler Infekt ist und sich der Husten nicht bessert,
  • der Husten mit Schmerzen verbunden ist,
  • weitere Symptome wie Fieber oder Atemnot dazukommen.

Reizhusten: Was tun?

Ob Hausmittel, Medikamente oder Atemübungen: Es gibt viele Mittel gegen Reizhusten. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über mögliche Massnahmen. Diese helfen womöglich, Ihre Beschwerden zu lindern.

Reizhusten mit Hausmitteln behandeln

Es gibt verschiedene Hausmittel gegen starken Reizhusten:

  • Honig ist ein klassisches Hausmittel gegen Reizhusten. Lösen Sie einen Teelöffel Honig in Tee auf. Beachten Sie: Honig gilt als Rohkost und ist daher erst für Kinder ab einem Jahr geeignet. Bei Babys unter einem Jahr hilft vielleicht eine aufgeschnittene Zwiebel, die Sie auf den Nachttisch legen.
  • Zwiebeln sind auch zur Behandlung von Reizhusten bei Kindern und Erwachsenen ein geeignetes Hausmittel. Schälen und zerhacken Sie eine Zwiebel und geben Sie diese in einen verschliessbaren Behälter. Fügen Sie nun zwei Esslöffel Zucker hinzu, schütteln Sie den Behälter und warten Sie etwa zwei Stunden. In dieser Zeit entsteht Zwiebelsirup. Nehmen Sie mehrmals täglich zwei Esslöffel davon ein.
  • Ist eine Erkältung Ursache Ihres Reizhustens? Womöglich hilft es Ihnen, zu inhalieren: Geben Sie heisses Wasser in eine Schüssel und inhalieren Sie den Dampf. Legen Sie ein Handtuch über Ihren Kopf, damit der Dampf nicht entweicht. Atmen Sie zehn bis zwanzig Minuten abwechselnd durch Nase und Mund ein. Geben Sie bei Bedarf Kamillenblüten oder ätherische Öle wie Fenchel- oder Eukalyptusöl in das Wasser. Achtung Verbrühungsgefahr: Dieses Hausmittel gegen Reizhusten ist nur für Jugendliche und Erwachsene empfohlen. Für Babys und Kleinkinder eignen sich Düsen- oder Ultraschallvernebler.
  • Bei trockenem Reizhusten hilft auch Tee als Hausmittel. Wählen Sie Sorten mit Lindenblüten, Malve oder Eisenkraut.
  • Ein weiteres Hausmittel gegen Reizhusten sind Brustwickel mit Bienenwachs. Diese erhalten Sie in Apotheken, in einem Reformhaus und in manchen Drogerien. Wenden Sie die Wickel nach Herstellerangabe an.

Reizhusten in der Schwangerschaft

Die meisten Hausmittel gegen Reizhusten sind schonend und eignen sich deshalb gut für die Behandlung von starkem Reizhusten während der Schwangerschaft. Sprechen Sie trotzdem mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie Hausmittel anwenden. Das gilt besonders für ätherische Öle wie Eukalyptusöl sowie für pflanzliche Mittel. Diese haben während der Schwangerschaft möglicherweise Nebenwirkungen.

Gut zu wissen: Hustensaft gegen Reizhusten enthält häufig Alkohol. Meiden Sie solche Mittel und wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Sie oder er informiert Sie, welche Mittel für Sie infrage kommen.

Reizhusten: Medikamente

Auch bestimmte Medikamente eignen sich als Mittel gegen Reizhusten:

  • Lutschpastillen gegen Reizhusten: Sie basieren häufig auf Heilpflanzen wie Eibisch, Spitzwegerich oder Isländisch Moos. Viele Lutschpastillen gegen Reizhusten sind für Kinder unter sechs Jahren allerdings nicht geeignet. Achten Sie daher immer auf die Herstellerangaben. Vorsicht bei zuckerhaltigen Lutschpastillen und Hustenbonbons: Zucker nährt Bakterien und fördert dadurch Reizhusten womöglich.
  • Hustensirup gegen Reizhusten: Auch Sirupe gegen trockenen Husten basieren oft auf Heilpflanzen – beispielsweise auf Efeu oder Eibisch. Hustensirupe gegen Reizhusten eignen sich für Erwachsene sowie – in den meisten Fällen – für Kinder ab zwei Jahren. Sie erhalten die Sirupe in der Apotheke.
  • Reizhusten-Stiller: Diese Medikamente gegen Reizhusten gibt es als Tabletten, Tropfen oder Sirup. Sie enthalten Wirkstoffe wie Morclofon, Codein oder Butamirat.

Was hilft noch gegen Reizhusten?

Neben Medikamenten und Hausmitteln gibt es bei Reizhusten weitere Mittel und Massnahmen:

  • Homöopathische Mittel gegen Reizhusten: Viele Menschen vertrauen bei Reizhusten auf Homöopathie – etwa auf Globuli mit Belladonna oder Aconitum. Sie lindern die Beschwerden in manchen Fällen.
  • Akupressur gegen Reizhusten: Einige Druckpunkte der Akupressur lindern Reizhusten womöglich. Einen dieser Punkte finden Sie etwa zwei daumenbreit unter dem äusseren Ende Ihres Schlüsselbeins. Eine weitere Stelle zur Akupressur bei Reizhusten liegt auf dem Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger.
  • Rotlicht bei Reizhusten: Gegebenenfalls hilft eine Wärmebehandlung mit Rotlicht. Beachten Sie: Halten Sie immer den Abstand zum Rotlicht ein, der in der Gebrauchsanweisung angegeben ist. Tragen Sie eine Schutzbrille und halten Sie Ihre Augen geschlossen.
  • Viele grüne Küchenkräuter enthalten ätherische Öle wie Thymian, Oregano oder Majoran, die wohltuend auf die Atemwege wirken und den Reizhusten womöglich lindern.
  • Was hilft ausserdem bei Reizhusten? Ein gut funktionierendes Abwehrsystem hilft dem Körper, Reizhusten zu überwinden. Besonders wirksam sind Atemübungen – sie beruhigen die Bronchien und fördern die Sauerstoffaufnahme. Auch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, erholsamer Schlaf und gezielte Stressbewältigung stärken Ihr Immunsystem.

Sei es eine Pollenallergie oder eine Erkältung – es gibt viele Ursachen für Reizhusten und viele Möglichkeiten, diesen zu lindern. Hält ihr Reizhusten jedoch über längere Zeit an oder haben Sie jede Nacht Reizhusten? Bringen Hausmittel oder Medikamente keine Linderung? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. In diesem Fall ist womöglich eine andere Behandlungsmethode nötig.

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