Die postpartale Depression – auch Wochenbett- oder postnatale Depression genannt – tritt nach der Geburt auf. Sie betrifft sowohl Mütter wie auch Väter. Die Auslöser sind vielfältig. Deshalb braucht es eine individuelle Behandlung.
Postpartale Depressionen sind in der Schweiz weit verbreitet. Gemäss dem Verein «Postpartale Depression Schweiz» sind rund 15 Prozent der frischgebackenen Mütter betroffen. Viele trauen sich jedoch nicht, das Thema anzusprechen. Sie haben das Gefühl, dass sie eigentlich glücklich sein müssten, und schämen sich für ihr Stimmungstief. Damit die Depression jedoch behandelt und die Symptome gelindert werden können, ist eine Diagnose unvermeidbar.
Auch wenn mit einer «postpartalen» und einer «postnatalen» Depression das Gleiche gemeint ist und beide Begriffe verwendet werden, gibt es trotzdem einen Unterschied. «Postnatal» bezeichnet die Zeit nach der Geburt, bezieht sich jedoch auf das Kind. «Postpartal» bezieht sich auf die Zeit nach der Entbindung und fokussiert auf die Mutter. Somit ist die korrekte Bezeichnung die postpartale Depression. Umgangssprachlich wird sie auch Wochenbett-Depression genannt.
Teilweise ist es schwierig zu unterscheiden, was Ursache und was Symptom der Depression ist. So kann zum Beispiel ein gestörter Schlaf beides sein. Die Auslöser sind meist vielfältig, deshalb muss auch die Behandlung verschiedene Ebenen miteinbeziehen.
Hinweis: Die nachfolgende Liste der Ursachen ist nicht abschliessend.
Nach der Geburt eines Kindes wird das Leben der Eltern meist komplett auf den Kopf gestellt. Dieser Wendepunkt macht sie anfällig für Krisen.
Ein Stimmungstief – auch bekannt als Baby Blues – ist nach der Geburt normal. Innerhalb von wenigen Tagen verschwindet es meist wieder. Halten die Symptome jedoch länger als eine Woche an, könnte eine postpartale Depression dahinterstecken. Zu den Symptomen gehören:
Eine postpartale Depression kann jedoch auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Muskelverspannungen auslösen.
Von einer postpartalen Depression sind auch Väter betroffen. Ein Risikofaktor dafür ist die vorgängige Erkrankung der Mutter. Bei ihnen tritt die Depression jedoch häufig erst später auf. Und auch die Symptome unterscheiden sich. Während Frauen oft traurig sind, fühlen sich Männer eher wütend und sozial isoliert.
Genauso individuell wie Auslöser und Symptome ist auch die Art der Behandlung. Betroffene müssen herausfinden, was ihnen am besten hilft. Dafür benötigen sie teilweise fachliche Unterstützung.
Wenn Betroffene die Situation allein nicht mehr bewältigen können oder das Bedürfnis nach Unterstützung verspüren, ist es sinnvoll, externe Fachpersonen beizuziehen. Als erste Anlaufstelle dienen zum Beispiel die Hausärztin oder der Hausarzt, die Hebamme oder Familienberatungsstellen. Die Behandlung übernehmen dann Psychologen oder Psychiaterinnen.
Benötigen Sie weitere Informationen, oder haben Sie Fragen zur postpartalen Depression? Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater helfen Ihnen gerne weiter.
Bei einer postpartalen Depression werden verschiedene Arten von Therapien eingesetzt. Spezialistinnen und Spezialisten beurteilen gemeinsam mit den Betroffenen, welche Behandlung am besten geeignet ist:
Bei einer schwerwiegenden Erkrankung sollte eine stationäre Behandlung in Betracht gezogen werden. Dafür gibt es spezielle Kliniken mit Mutter-Kind-Plätzen.
Die Psychiaterin oder der Arzt kann Medikamente verschreiben, die die Heilung unterstützen. Sie sollten jedoch immer mit anderen Therapieformen kombiniert werden. Folgende Medikamente werden bei einer postpartalen Depression eingesetzt:
Die Grundversicherung übernimmt die Kosten für eine ärztliche Psychotherapie, wenn eine entsprechende Diagnose vorliegt und die Therapie ärztlich verordnet ist. Dies gilt auch für eine nicht-ärztliche Psychotherapie bei selbstständigen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, sofern die gesetzlichen Bedingungen erfüllt sind.
Viele alternative Therapien sind durch eine entsprechende Zusatzversicherung gedeckt. So übernimmt etwa COMPLETA 75 Prozent der Behandlung bei anerkannten Therapeutinnen und Therapeuten sowie Methoden der Komplementärmedizin.
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Ja. Wichtig ist jedoch, die Auslöser so weit wie möglich zu beheben. Ausserdem sollte die Depression bis zur Schwangerschaft abgeklungen sein. Sämtliche Fachpersonen, die die Mutter während der nächsten Schwangerschaft betreuen, sollten über die frühere Depression Bescheid wissen. Teilweise ist es auch sinnvoll, sich während der Schwangerschaft oder nach der Geburt therapeutisch begleiten zu lassen.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Julia Pieh (Doktorin der Pharmazie und Toxikologie, Apothekerin, Naturheilpraktikerin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung.
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