Wie möchten Sie im Alter wohnen? In der Schweiz gibt es verschiedene Wohnformen für Seniorinnen und Senioren – vom traditionellen Altersheim bis zum Mehrgenerationenhaus. Wir stellen Ihnen verschiedene Wohnformen im Alter vor.
Wie Menschen im Alter wohnen, hängt von ihren Wünschen und Bedürfnissen sowie von ihrer gesundheitlichen Situation ab. Viele bleiben gern in ihrer vertrauten Wohnung. Möbel, Bilder und sonstige Gegenstände erinnern an schöne Zeiten. In der ihnen bekannten Umgebung fühlen sie sich sicher. Im Folgenden erfahren Sie mehr über das selbstständige Wohnen im Alter.
Im Alter alleine zu wohnen, hat viele Vorteile:
Alleine zu wohnen, fordert Sie unter Umständen aber auch heraus. Denn nicht jede Wohnung passt zu den veränderten Bedürfnissen im Alter:
Je nach Wohnform und Lage sind die Kosten für das selbstständige Wohnen im Alter unterschiedlich hoch. Für eine Mietwohnung fallen monatlich Miete und Nebenkosten an. Diese schwanken je nach Region, Grösse und Ausstattung der Wohnung. In einer Eigentumswohnung oder einem Haus entfallen die Mietkosten zwar. Dafür kommen Unterhalt und Instandhaltung dazu und vielfach fallen Hypothekarzinsen an. Gegebenenfalls entstehen Kosten für Unterstützung im Haushalt, Mahlzeitendienst oder ambulante Pflege. Ärztlich verordnete Abklärungs-, Beratungs- und Pflegeleistungen übernimmt – abzüglich eines Selbstbehalts – in der Regel die Krankenversicherung.
Sie möchten selbstbestimmt wohnen, gleichzeitig aber Teil in einer Gemeinschaft sein? Dann ist eine Alterswohnung eine gute Lösung. Diese Wohnform richtet sich an Seniorinnen und Senioren, die wenig Hilfe im Alltag brauchen. Die Wohnungen sind barrierefrei und bieten vielfach einen Notruf an. Oft sind sie Teil einer grösseren Siedlung und liegen nah an Geschäften und Haltestellen. Das erleichtert den Alltag – besonders, wenn Sie weniger mobil sind.
Alterswohnungen ermöglichen es, im Alter eigenständig zu bleiben. Die Vorzüge:
Doch auch in Alterswohnungen ist das Wohnen im Alter für manche herausfordernd:
Wie viel eine Alterswohnung pro Monat kostet, variiert je nach Lage, Ausstattung, Anbieter oder Anbieterin. Zusätzliche Dienstleistungen, wie etwa ein Notruf oder hauswirtschaftliche und pflegerische Unterstützung, kosten unter Umständen extra.
Neben den reinen Alterswohnungen existieren sogenannte Alterswohnungen mit Service (auch: Wohnen im Alter mit Service). Auch hier wohnen Sie in Ihrer eigenen Wohnung, die meist Teil einer grösseren Siedlung ist. Im Unterschied zur reinen Alterswohnung profitieren Sie jedoch von umfangreicheren Services wie einer Ansprechperson vor Ort, einem Wäscheservice, Mahlzeitendienst oder organisierten Freizeitaktivitäten. Grundlegende Services deckt der Mietvertrag vielfach ab, weitere Hilfe wie Haushaltshilfe, Pflege oder die Teilnahme an Aktivitäten buchen Sie flexibel dazu. Viele dieser Services kosten zusätzlich.
Der Übergang von der reinen Alterswohnung zum Wohnen mit Service ist fliessend. Andere Bezeichnungen für das Wohnen mit Service sind «Alterswohnungen mit organisierten Dienstleistungen» oder «(Ambulantes) Wohnen mit Betreuung».
Nicht alle Menschen wohnen im Alter gern alleine. Einige suchen die Nähe zu anderen Menschen, um Aufgaben zu teilen, einen regelmässigen Austausch zu pflegen und gemeinsam mit anderen aktiv zu sein. Wie das genau funktioniert, zeigen die nachfolgenden Beispiele für gemeinschaftliche Wohnformen im Alter.
Eine Wohngemeinschaft (WG) für Seniorinnen und Senioren bringt Menschen unter einem Dach zusammen. Jede Person hat ihr eigenes Zimmer. Die Küche, das Wohnzimmer und weitere Räume teilen sie sich. In einer Alters-Wohngemeinschaft, oft auch Senioren-WG genannt, ist niemand alleine.
Oft teilen sich die Bewohnenden von Alters-WGs eine Wohnung, andere leben in einer Alters-Hausgemeinschaft. In Hausgemeinschaften hat die einzelne Person mitunter sogar eine eigene Wohnung. Daneben gibt es gemeinsam genutzte Innen- und Aussenräume. Der Grossteil solcher WGs entsteht privat, einige gehören einer Organisation an. In beiden Fällen legen die Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam fest, wie sie ihr Zusammenleben gestalten und die Aufgaben teilen. Die Mietverträge von WGs sind unterschiedlich: Entweder unterschreiben alle zusammen oder eine Person mietet die Wohnung und vermietet dann einzelne Zimmer weiter.
Gemeinsam zu leben, heisst: miteinander sprechen, einander helfen, sich oft sehen. Das hat mehrere Vorzüge:
Wo mehrere Menschen zusammenwohnen, treffen unterschiedliche Wünsche aufeinander. Mögliche Nachteile einer Alters-Wohngemeinschaft sind:
Bei einer Senioren-WG beteiligt sich jede Person an der Miete und den Nebenkosten. Wie hoch die Kosten sind, hängt davon ab, wie gross die Wohnung ist, wo sie liegt und wie sie ausgestattet ist. Benötigt jemand zusätzliche Hilfe, zahlt er oder sie extra. In manchen Alters-WGs teilen sich die Bewohnerinnen und Bewohner einzelne Services. Dann sinken die Kosten für alle. Bei betreuten WGs kommt ein monatlicher Betrag für die Ansprechpartner und -partnerinnen hinzu?
Welche Wohnformen gibt es noch für Seniorinnen und Senioren? Eine besondere, aber beliebte Wohnform im Alter ist das Wohnen auf dem Bauernhof. In ländlicher Umgebung mit Tieren zusammenleben und im Alltag gemeinsam anpacken – das erwartet Sie in dieser besonderen Alterswohnform. Dabei bringt sich jede Person so ein, wie es ihr möglich ist. Diese WGs entstehen meist privat.
Im Mehrgenerationenhaus wohnen Jung und Alt unter einem Dach. In der Regel hat jede Partei eine eigene Wohnung. Garten, Flur und andere Gemeinschaftsflächen teilen sie sich. Jüngere gehen einkaufen oder übernehmen kleinere Arbeiten. Ältere kochen im Gegenzug beispielsweise, passen auf Kinder auf oder giessen die Blumen. Ein Mehrgenerationenhaus ist dann für Sie geeignet, wenn Sie Kontakt suchen und dazu bereit sind, sich im Alltag einzubringen.
Ein alternatives Modell zum Mehrgenerationenhaus ist «Wohnen für Hilfe»: Ältere Menschen stellen jüngeren Menschen – oft Studierenden – Wohnraum zur Verfügung. Im Gegenzug erhalten sie praktische Hilfe im Alltag. Geld ist dabei zweitrangig.
Wenn Alt und Jung zusammenwohnen, hat das viele Vorteile:
Neben den vielen Vorteilen hat ein Mehrgenerationenhaus auch mögliche Nachteile:
Was kostet das Wohnen im Mehrgenerationenhaus? Die Kosten für diese Wohnform sind je nach Lage und je nach Grösse des Hauses und des persönlichen Wohnraums unterschiedlich. Einige Häuser gehören zu einer Trägerschaft. Das beeinflusst die Kosten. Beim Modell «Wohnen für Hilfe» vereinbaren die Beteiligten, was und wieviel die jüngere Person für den Wohnraum leistet.
Welche Wohnformen gibt es noch für ältere Menschen? Neben dem privaten Alterswohnen gibt es institutionelle Wohnformen im Alter.
Ein Seniorenwohnheim passt gut zu Menschen, die grösstenteils selbstständig leben. Die Bewohnerinnen und Bewohner wohnen in kleinen Apartments mit Küche und Badezimmer. Benötigen sie Hilfe, greifen sie auf einzelne Services zurück – etwa, wenn sie ihre Wäsche waschen möchten oder eine Person brauchen, die sie zum Arzt oder zur Ärztin begleitet. Auch ein Pflegedienst schaut auf Wunsch vorbei.
Diese Wohnform ist bei Senioren und Seniorinnen aus verschiedenen Gründen beliebt:
Diese Wohnform hat aber auch Nachteile:
Sie bezahlen einen Grundpreis für Unterkunft, Verpflegung, Reinigung und gemeinsame Räume. Wenn Sie Betreuung oder Freizeitangebote in Anspruch nehmen, sind die Kosten höher. Benötigen Sie Pflege, entstehen weitere Kosten. Ärztlich verordnete Abklärungs-, Beratungs- und Pflegeleistungen übernimmt – abzüglich eines Selbstbehalts – in der Regel die Krankenversicherung.
Neben den Seniorenwohnheimen gibt es auch sogenannte Seniorenresidenzen. Auch dort wohnen Sie in Ihrer eigenen Wohnung, nutzen Gemeinschaftsräume und profitieren bei Bedarf von zusätzlichen Services sowie von Freizeitangeboten. Im Unterschied zum Seniorenwohnheim weisen diese Einrichtungen einen gehobenen Standard auf. Ist intensive Pflege nötig, ist das in einer Seniorenresidenz in der Regel möglich. Die Kosten einer Seniorenresidenz sind deutlich höher als bei anderen Wohnformen im Alter.
Ist es Ihnen zu mühsam geworden, zu Hause zu wohnen? Dann ist das Altersheim womöglich eine geeignete Wohnform für Sie. Hier leben Sie meist in einem Einzelzimmer und das Personal entlastet Sie beim Einkaufen, Kochen oder Waschen.
Das Leben im Altersheim hat mehrere Vorzüge:
Das Altersheim hat jedoch auch Nachteile:
Die Kosten für Altersheime bestehen aus mehreren Teilen: Die Einrichtung verlangt einen festen Betrag für Unterkunft, Verpflegung, Reinigung und Wäsche. Dazu kommt ein Betrag für Alltagshilfe und Freizeitangebote. Für Coiffeur, Körperpflege oder Cafeteria bezahlen Sie extra. Zusätzliche Kosten entstehen auch, wenn Sie Pflege benötigen. Viele Menschen greifen auf Erspartes oder Zusatzversicherungen zurück, um den Aufenthalt im Altersheim zu finanzieren. Ergänzungsleistungen und Hilflosenentschädigung decken allfällige Lücken. Reicht das nicht, helfen Beiträge an ungedeckte Kosten.
Ein Pflegeheim richtet sich an Menschen, die dauerhaft intensive Pflege brauchen. Hier leben meist ältere Personen, die ohne Hilfe nicht mehr selbstständig aufstehen oder essen können. Pflegerinnen und Pfleger betreuen Sie Tag und Nacht, reichen Ihnen Mahlzeiten und unterstützen Sie bei jedem Schritt in Ihrem Alltag im Pflegeheim. Je nach Einrichtung wohnen Sie alleine oder teilen sich ein Zimmer.
Ein Pflegeheim ist aus verschiedenen Gründen eine sinnvolle Wohnform im Alter:
Es gibt jedoch auch Punkte, die gegen ein Pflegeheim sprechen:
Die Kosten für das Pflegeheim bestehen aus Unterkunft und Verpflegung, Betreuungspauschalen für zusätzliche Hilfe, individuellen Pflegekosten sowie persönlichen Auslagen. Eigenmittel, Hilflosenentschädigung, Ergänzungsleistungen und Beiträge zu ungedeckten Kosten finanzieren Ihren Aufenthalt. Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse? Das hängt von Ihrer (Zusatz-)Versicherung ab. Sind Sie unsicher, sprechen Sie am besten mit Ihrer Krankenkasse.
Altersheime bieten jenen älteren Menschen ein Zuhause, die noch vieles allein erledigen. Mitarbeitende unterstützen gelegentlich bei der Körperpflege, beim Einkauf oder Kochen. Wie umfangreich die Hilfe ist, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. In Pflegeheimen hingegen unterstützen Mitarbeitende die Bewohnenden rund um die Uhr. Einige Einrichtungen behandeln zudem spezifische Krankheitsbilder wie Demenz.
Eine weitere Wohnform im Alter sind Pflegewohngruppen. Hier leben meist sieben bis neun pflegebedürftige Menschen zusammen. Sie haben entweder ein eigenes Zimmer oder sind in einem Mehrbettzimmer untergebracht. Der Tagesablauf ist festgelegt und ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger betreuen die Bewohnenden rund um die Uhr. Pflegewohngruppen sind oft Teil von Alters- oder Pflegeheimen.
Pflegewohngruppen eignen sich für hilfs- und pflegebedürftige Menschen. Sie haben verschiedene Vorteile:
Pflegewohngruppen haben auch gewisse Nachteile:
Die Pflegeversicherung übernimmt die Pflegekosten teilweise, wenn ein Arzt oder eine Ärztin die Pflege anordnet und eine Fachkraft den genauen Pflegebedarf erfasst. Diesen Teil rechnet die Einrichtung direkt mit der Versicherung ab. Den Rest zahlen Sie selbst – je nach Einkommen auch mithilfe von Ergänzungsleistungen. Dazu kommen gegebenenfalls Kosten für Unterkunft, Essen und Betreuung. Diese sind je nach Einrichtung unterschiedlich. Fragen Sie am besten bei der Einrichtung und Ihrer Krankenkasse nach.
Überlegen Sie frühzeitig, welche Wohnform im Alter zu Ihnen passt. Besichtigen Sie verschiedene Orte und sprechen Sie mit Menschen, die dort leben. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und achten Sie auf kleine Details – letztlich zählt, wo Sie persönlich sich zuhause fühlen. Planen Sie rechtzeitig, damit Sie genügend Zeit haben, sich ohne Druck zu entscheiden. So gestalten Sie das Wohnen im Alter aktiv und genau so, wie Sie es sich wünschen.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Caroline Marti (Master in Sportwissenschaften, Bewegungstherapeutin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei allen gesundheitlichen Fragen.
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