Pickel und juckender Ausschlag statt sonnengebräunte Haut: Bei einer Sonnenallergie reagiert die Haut auf UV-Licht mit unangenehmen Irritationen. Erfahren Sie hier, welche Formen es gibt und wie man Sonnenallergien vorbeugen kann.
Was ist schöner, als im Frühling die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren? Wenn da nur nicht plötzlich kleine, fiese, rote Pickelchen auf der Haut spriessen würden, die jucken, brennen und einem das Sonnenbaden verleiden. Hautreaktionen nach dem Kontakt mit Sonnenstrahlen werden im Volksmund Sonnenallergie genannt, obwohl es gar keine Allergien sind.
Die medizinische Bezeichnung für Sonnenallergie lautet Lichtdermatose und ist ein Überbegriff für unterschiedliche Hauterkrankungen, die durch eine Reaktion auf das Sonnenlicht ausgelöst werden. Gemeinsam haben sie, dass der natürliche Schutzmechanismus des Körpers vor UV-Strahlen versagt und dadurch Symptome wie Hautjucken, Brennen, Blasen oder Quaddeln auftreten.
Die genauen Ursachen und Mechanismen dieser krankhaften Hautveränderungen sind bis heute nicht eindeutig erforscht.
Faktoren, die eine Sonnenallergie auslösen können, sind:
Ob zu Ernährung und Bewegung oder zum Umgang mit einer erhaltenen Diagnose oder empfohlenen Behandlungen – bei uns erhalten Sie fundierte und auf Sie zugeschnittene Antworten. Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater liefern Ihnen hilfreiche Informationen und praktische Tipps.
Die Haut kann auf verschiedene Weisen auf die Sonne reagieren. Folgende Hautreaktionen treten bei einer Sonnenallergie häufig auf:
Die häufigste Form von Sonnenallergie ist die polymorphe Lichtdermatose. Sie entsteht an Körperteilen, die noch nicht an die Sonne gewöhnt sind: Gesicht, Dekolleté, Schultern, Nacken, Arme und Beine. Der Namenszusatz polymorph bedeutet, dass die Symptome vielfältig sind und – je nach Person – sehr verschieden ausfallen. Achtung: Auch in verglasten Räumen oder Fahrzeugen können UVA-Strahlen eine polymorphe Lichtdermatose auslösen.
Symptome
Meistens treten die Beschwerden erst Stunden oder Tage nach der Sonneneinstrahlung auf:
So wie die Sonnenallergie keine Allergie ist, ist die Mallorca-Akne keine Akne – es bilden sich keine eitrigen Knötchen oder Mitesser. Sie hat auch nichts mit Mallorca zu tun. Der Wissenschaftler, der sie 1972 zum ersten Mal beschrieb, nannte sie so, weil viele Personen in den Ferien erkranken.
Sie gilt als eine Unterform der polymorphen Lichtdermatose und tritt an den gleichen Körperstellen auf. Die Hautreizungen entstehen wahrscheinlich, weil Haarfollikel verstopfen und sich entzünden. Als Ursache dafür wird das Zusammenwirken von UV-Strahlung und Bestandteilen von fetthaltigen Sonnenschutzmitteln vermutet.
Symptome
Die Beschwerden bei einer Mallorca-Akne treten wenige Stunden nach der Sonneneinstrahlung auf:
Eine photoallergische Reaktion fühlt sich an wie ein Sonnenbrand. Manchmal reicht schon eine geringe Menge Sonne, um an den Hautstellen eine brennende Rötung oder Blasenbildung hervorzurufen. Grund dafür sind chemische Reaktionen zwischen dem Sonnenlicht und einem bestimmten Stoff im Körper. Das können Medikamente wie Antibiotika und Schmerzmittel, Farb- oder kosmetische Stoffe sein: Wenn sie in die Haut gelangen, entsteht eine chemische Reaktion im Körper und bewirkt die sonnenbrandähnliche Hautentzündung. Medikamente, die sich im Winter «hautneutral» verhalten, können zum Beispiel in der Frühjahrssonne plötzlich Reaktionen auslösen. Ab und zu bleiben an geheilten Hautstellen Farbveränderungen in Form von weissen oder braunen Flecken zurück.
Symptome
Je nach Wirkstoff kommt es zu Sofortreaktionen oder – wie bei der polymorphen Lichtdermatose – zu verzögerten Beschwerden, die trotz Vermeidung der Sonne nur langsam abklingen:
Die Lichturtikaria ist eine spezielle Form von Nesselsucht, die durch die Sonne ausgelöst wird. Dabei werden Histamine aus Körperzellen ausgeschüttet, die verschiedene Symptome auslösen. Im Gegensatz zu anderen Sonnenallergien reagiert der Körper bei der Lichturtikaria meistens bereits innerhalb von Minuten nach der Lichteinwirkung mit Ausschlägen und Entzündungen. Im Normalfall klingen die Symptome nach einigen Stunden wieder ab. Die Krankheit ist sehr selten und die Ursache unbekannt.
Symptome
Egal, welche Form Sie plagt: Gehen Sie raus aus der Sonne und halten Sie sich erstmal von ihr fern. Bei einer leichten Sonnenallergie klingen die Symptome wie Juckreiz, Hautreizungen oder Pickelchen nach wenigen Tagen von selbst wieder ab – meistens ohne Spuren auf der Haut oder bleibende Schäden zu hinterlassen.
Sind die Symptome stärker, helfen entzündungshemmende, kortisonhaltige Salben, Cremes und Lotions. Das Jucken lässt sich mit Antihistaminika kurieren. Diese werden besonders bei der Behandlung von Lichturtikaria eingesetzt.
Verschiedene Hausmittel haben eine kühlende und heilende Wirkung. Wenden Sie diese jedoch nur bei leichten Hautirritationen an. Sollten Sie offene Wunden haben oder falls die Blasen schon aufgegangen sind, wenden Sie sich an eine medizinische Fachperson.
Wenn Sie Aloe Vera auf die betroffene Stelle auftragen, beruhigt sich die Haut und der Juckreiz wird gelindert. Am besten wirkt ein gekühltes Gel oder Saft direkt aus dem Blatt der Aloe-Vera-Pflanze. Achten Sie bei fertigen Produkten auf parfümfreie Varianten.
Die mineralstoffhaltige Heilerde wirkt entzündungshemmend und tut sonnengeschädigter Haut gut. Für die Anwendung mischen Sie die Heilerde einfach mit kaltem Wasser zu einer streichfähigen Paste und tragen sie auf die betroffenen Stellen auf. Trocknen lassen und mit Wasser abspülen, fertig ist die Prozedur.
Schon Oma wusste: Quark hilft immer. Quarkumschläge bei Sonnenbrand sind ein bekanntes Hausmittel, das auch bei einer Sonnenallergie hilft. Quark kühlt und beruhigt die Haut und lindert so den Juckreiz sowie leichte Entzündungen. Dazu verteilen Sie den Quark grosszügig auf einem frischen Küchentuch und legen es auf die betroffenen Stellen.
Ein sehr effektives Hausmittel gegen den Juckreiz bei einer Sonnenallergie ist herkömmlicher Apfelessig. Reiben Sie die Haut mit einer Lösung aus zwei Teelöffeln Apfelessig und 250 ml abgekochtem Wasser ein. Die Tinktur muss nicht abgespült werden, der unangenehme Essiggeruch verflüchtigt sich recht schnell.
Legen Sie eine kalte Kompresse auf die betroffenen Stellen. Sie kann den Juckreiz und Ausschlag lindern.
Das ganze Jahr über im Büro sitzen und dann plötzlich stundenlang in der Sonne braten: Kein Wunder, dass unsere Haut da überreagiert. Wenn Sie die Haut langsam und mit gutem Sonnenschutz an die erhöhte UV-Belastung im Urlaub gewöhnen, stehen die Chancen, ohne Sonnenallergie die Ferien zu geniessen, besser.
Tragen Sie hautbedeckende Kleidung. Auch der Sonnenhut darf nicht fehlen.
Tragen Sie Sonnenschutzmittel immer regelmässig und mehrmals täglich auf. Beachten Sie folgende Punkte:
Parfums, Bodysprays oder parfümierte Bodylotions können Ihre Haut bei starker Sonneneinstrahlung sehr reizen, Juckreiz auslösen und eine Sonnenallergie hervorrufen. Benutzen Sie in den Sommermonaten lieber unparfümierte Produkte.
Julia Pieh (Doktorin der Pharmazie und Toxikologie, Apothekerin, Naturheilpraktikerin) arbeitet als Gesundheitsberaterin und Qualitätscoach bei Helsana. Sie engagiert sich im Bereich Gesundheitsberatung für die Kundinnen und Kunden. Julia Pieh stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.