Erschöpfungssyndrom: Was tun?

Das Erschöpfungssyndrom kann verschiedene Ursachen und Symptome haben. Betroffene erleben meist eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität. Erfahren Sie hier, wie eine Fatigue-Behandlung aussehen kann und wie Sie chronische Müdigkeit lindern können.

28.11.2023 Imke Schmitz 4 Minuten

Was ist das Erschöpfungssyndrom?

Das Erschöpfungssyndrom, auch Fatigue-Syndrom genannt, ist eine Erkrankung, die durch anhaltende Müdigkeit und schnelle Erschöpfung gekennzeichnet ist. Dieser Zustand bessert sich auch durch Ruhe nicht. Durch die anhaltende Erschöpfung fällt es Betroffenen oft schwer, ihren Alltag zu bewältigen, und sie fühlen sich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Das Erschöpfungssyndrom kann sich auch in Form von Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisproblemen sowie körperlichen Symptomen äussern. Halten diese Symptome über mehrere Monate an, handelt es sich um das chronische Erschöpfungssyndrom – auch chronisches Fatigue-Syndrom (CFS) genannt.

Welche Ursachen hat Fatigue?

Bei anhaltender Müdigkeit sind die Ursachen noch unbekannt. Doch Stress, eine unausgewogene Ernährung und Erkrankungen wie Krebs könnten eine Rolle spielen. In der Schwangerschaft kann das Erschöpfungssyndrom durch hormonelle Veränderungen, Eisenmangel oder einfach durch die zusätzliche Belastung des Körpers ausgelöst werden. Die Ursachen für chronische Müdigkeit sind vielfältig und in den meisten Fällen noch nicht ausreichend erforscht.

Obwohl Fatigue oft mit einer Depression in Verbindung gebracht und manchmal mit ihr verwechselt wird, ist das chronische Erschöpfungssyndrom eine eigenständige Erkrankung. Auch im Zusammenhang mit der Menopause ist Fatigue ein wichtiges Thema: Die hormonellen Veränderungen während dieser Phase können zu einem Erschöpfungssyndrom führen. Es ist auch möglich, dass Fatigue im Zuge einer Covid-19-Infektion auftritt. Viele Menschen berichten nach einer Infektion über anhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie vermuten, von Fatigue betroffen zu sein.

Welche Symptome beim Erschöpfungssyndrom?

Fatigue kann verschiedene Symptome hervorrufen, unter anderem:

  • Anhaltende Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf
  • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
  • Eingeschränkte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Schwindel und Benommenheit

Was ist der Unterschied zwischen dem Erschöpfungssyndrom und ME/CFS?

ME/CFS steht für «Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom» und wird oft als schwerere Form des Erschöpfungssyndroms angesehen. Während das Erschöpfungssyndrom allgemein durch anhaltende Müdigkeit gekennzeichnet ist, geht ME/CFS mit zusätzlichen Symptomen wie Muskelschmerzen, Schlafstörungen und manchmal auch mit neurologischen Problemen einher. Die ME/CFS-Diagnose ist komplizierter und erfordert eine gründliche medizinische Untersuchung, um andere mögliche Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie ME/CFS auszuschliessen. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht ausreichend geklärt. Es mehren sich jedoch die Hinweise, dass ihr eine Fehlregulation des Immunsystems und des autonomen Nervensystems zugrunde liegen könnte. 

Anhaltende Müdigkeit: Wann zum Arzt?

Wenn Sie häufige Müdigkeit nicht durch Schlaf, Entspannung und Bewegung an der frischen Luft bekämpfen können, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Ständige Müdigkeit kann ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. Insbesondere dann, wenn weitere Symptome wie Nachtschweiss, trockene Schleimhäute, Blut im Stuhl, geschwollene Lymphknoten oder ungewöhnlich starker Durst auftreten.

Wie erfolgt die Fatigue-Diagnose?

Die Diagnose von Fatigue kann schwierig sein, da es keine konkreten Erschöpfungssyndrom-Tests gibt. In der Regel beginnt der Prozess mit einem ausführlichen Gespräch zwischen Ihnen und Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Ziel ist es, die Symptome, die Dauer der Erschöpfung und den Einfluss auf Ihren Alltag abzuklären. Auch Ihre medizinische Vorgeschichte und Stressfaktoren finden Berücksichtigung. Im weiteren Verlauf wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Untersuchungen und Tests durchführen, um andere mögliche Erkrankungen auszuschliessen. Dazu gehören zum Beispiel Blutuntersuchungen. Auch Ihre Ernährungsgewohnheiten können unter die Lupe genommen werden. Ziel ist es, eine eventuelle Fehl- oder Mangelernährung aufzudecken.

Chronische Müdigkeit: Was hilft?

Chronische Müdigkeit nagt an der Lebensqualität der Betroffenen. Doch es gibt verschiedene Massnahmen, um dieser Erschöpfung entgegenzuwirken. Wichtig ist zunächst die Diagnose: Ein Arztbesuch schafft Klarheit und schliesst andere mögliche Ursachen aus. Steht fest, dass Sie vom Erschöpfungssyndrom betroffen sind, bieten sich verschiedene Fatigue-Syndrom-Therapien an. Dazu gehören unter anderem diese Methoden:

  • Leichtes Ausdauertraining:
    Aktivitäten wie sanftes Gehen können die körperliche Energie langsam steigern und die Ausdauer verbessern.
  • Kognitives Training:
    Aktivitäten wie Gehirnjogging können die kognitiven Fähigkeiten und Funktionen erhalten. Ziel ist es, die Gehirnleistung zu fördern und aufrechtzuerhalten. Lösen Sie beispielsweise Sudokus oder andere Rätselaufgaben und trainieren Sie Ihr Allgemeinwissen.
  • Mind-Body-Verfahren:
    Meditation, Yoga, Atemübungen und viele andere Methoden zur Entspannung wirken auf Körper, Geist und Seele. Sie helfen Ihnen, achtsam mit sich umzugehen und zu spüren, was gut für Sie ist und was nicht. Im Mittelpunkt stehen Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge mit dem Ziel, die eigenen Ressourcen zu kennen und achtsam zu nutzen.
  • Ernährungsumstellung:
    Mit einer ausgewogenen Ernährung beim Fatigue-Syndrom können Sie mögliche Symptome lindern. Bevorzugen Sie Lebensmittel, die reich an Proteinen, ungesättigten Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren sind. Dazu gehören zum Beispiel Walnüsse, Leinsamen oder Öle wie Lein-, Hanf- und Algenöl.

Sie benötigen Inspiration für mehr Bewegung?

Neben den oben genannten Aktivitäten können Spaziergänge oder Velofahren an der frischen Luft sinnvolle Massnahmen beim Erschöpfungssyndrom sein. Beginnen Sie langsam und steigern Sie das Tempo schrittweise. Beachten Sie dabei, dass Sie dennoch eine angenehme Geschwindigkeit beibehalten, um Überanstrengung und Ermüdung zu vermeiden.

Auch langsames Joggen ist gesund und eine gute Wahl bei chronischer Müdigkeit. Verausgaben Sie sich jedoch nicht, denn beim Erschöpfungssyndrom kommt es auf eine ausgewogene Mischung aus Aktivität und Ruhe an. Kombinieren Sie körperliche Betätigung mit Methoden zur Entspannung.

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Fatigue-Syndrom: Was hilft sonst?

Obwohl die Fatigue auch bei ausreichend Schlaf auftritt, kann es nicht schaden, auf einen gesunden Schlafrhythmus zu achten. Verschiedene Schlaftipps können Sie dabei unterstützen. Reduzieren Sie zudem Stress und sorgen Sie für genug Erholungsphasen im Alltag.

Es gibt keine Einheitslösung, um dem Erschöpfungssyndrom entgegenzuwirken. Hören Sie auf Ihren Körper, suchen Sie ärztliche Unterstützung und entwickeln Sie einen persönlichen Plan zur Überwindung der chronischen Müdigkeit.

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