Laktoseintoleranz: Was ist das?

Laktoseintoleranz ist mit einer Unverträglichkeit von Milch und Milchprodukten verbunden. Wie äussert sich Laktoseintoleranz und wie testet man Laktoseintoleranz? Wie lange dauern zudem die Symptome? Erfahren Sie mehr über Laktose-Unverträglichkeit.

12.03.2024 Imke Schmitz 5 Minuten

Definition von Laktoseintoleranz

Was ist Laktoseintoleranz? Bei Menschen mit Laktoseintoleranz ist das Enzym Laktase im Dünndarm nicht oder in zu geringer Menge vorhanden. Eine Laktoseintoleranz ist nicht dasselbe wie eine Laktoseallergie. Denn das Immunsystem ist nicht beteiligt.

Warum ist das Enzym Laktase so wichtig Laktose ist ein sogenannter Zweifachzucker, der natürlicherweise in der Milch der meisten Säugetiere vorkommt. Dieser Zweifachzucker besteht aus einem Teil Glukose (Traubenzucker) und aus einem Teil Galaktose (Schleimzucker). Damit der Zweifachzucker aus der Nahrung ins Blut aufgenommen werden kann, muss er im Darm durch das Enzym Laktase in Einfachzucker gespalten werden.

Bei Menschen mit Laktoseintoleranz gelangt ein Grossteil des aufgenommenen Milchzuckers unverdaut in den Dickdarm. Dort wird er von den dort lebenden Bakterien vergoren. Dies kann zu verschiedenen Beschwerden führen.

Laktoseintoleranz: Welche Ursache?

Menschen mit einer Laktoseallergie fehlt das Enzym Laktase im Dünndarm. Die Produktion dieses Enzyms kann erblich bedingt oder durch eine Darmerkrankung wie die Zöliakie vermindert sein.

Wie äussert sich Laktoseintoleranz?

Jede Person mit Laktoseintoleranz reagiert anders. Die Art und auch die Intensität der Anzeichen sind je nach Patientin und Patient verschieden. Vor allem die Restaktivität der noch im Darm vorhandenen Laktase und die aufgenommene Laktosemenge spielen bei der Ausprägung eine Rolle. Symptome einer Laktoseintoleranz können sein:

  • Blähungen: Bei Laktoseintoleranz kommt es zu diesem Symptom, weil bei der Vergärung von Laktose Gas entsteht.
  • Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe: Besteht eine Laktoseintoleranz, sind Bauchschmerzen ein Anzeichen. Diese werden ebenfalls durch die Gasbildung bei der Vergärung hervorgerufen.
  • Durchfall und Verstopfung: Magen-Darm-Beschwerden sind bei einer Laktose-Unverträglichkeit ebenfalls ein Symptom. Bei der Laktosevergärung entstehen unter anderem Milch- und Fettsäuren. Diese sorgen dafür, dass mehr Flüssigkeit in den Darm gelangt. Die Folge ist Durchfall. Auch Verstopfung kann bei Laktoseintoleranz eines der Symptome sein. Dies ist der Fall, wenn bei der Vergärung viel Methan produziert wird. Der Darm und damit die Verdauung werden träge und es kommt zu Verstopfung.

Laktoseintoleranz bei Babys

Laktose-Unverträglichkeit tritt bei Babys seltener auf als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Besteht eine Laktoseintoleranz bei Ihrem Baby, sind die Symptome ähnlich, wie oben beschrieben. Hinzu kommt das Schreien nach dem Essen, wenn die ersten Beschwerden auftreten. Stellt eine Ärztin oder ein Arzt eine Laktoseintoleranz bei Ihrem Baby fest, ist es wichtig, auf eine ausreichende Kalziumzufuhr zu achten. Eine unzureichende Kalziumversorgung kann die Knochenentwicklung beeinträchtigen. Sprechen Sie mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt darüber. Sie oder er wird Ihnen sagen, was Sie in diesem Fall tun können.

Laktoseintoleranz: Wie lange bis Symptome verschwinden?

Bei einer Laktoseintoleranz können die Symptome unterschiedlicher Dauer sein. In der Regel dauert es mindestens eine halbe Stunde nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln, bis die ersten Symptome auftreten. Nach etwa 1,5 bis 2 Stunden erreichen sie ihren Höhepunkt. Die Symptome können aber auch länger anhalten.

Bei vielen Betroffenen reicht es aus, den Laktosekonsum einzuschränken. Ein totaler Verzicht ist nur selten notwendig. Wenn Sie unter Verdauungsbeschwerden leiden und diese trotz laktosearmer oder -freier Ernährung nicht besser werden, sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.

Wie testet man Laktoseintoleranz?

Zur Diagnose einer Laktoseintoleranz sind Atemtests wie der Wasserstoffatemtest (H2-Atemtest) üblich. Dabei trinkt die Patientin oder der Patient eine laktosehaltige Lösung. Der Test misst dann die Menge an Wasserstoff in der Atemluft. Ein erhöhter Wasserstoffgehalt deutet auf eine unzureichende Verdauung der Laktose hin, da unverdaute Laktose im Darm von Bakterien in Wasserstoffgas umgewandelt wird. Diese Laktoseintoleranz-Tests sind in Apotheken erhältlich.

Ob Sie Laktose vertragen, lässt sich auch mit einem Test der Blutzuckerwerte feststellen. Bei diesem Laktoseintoleranz-Test misst Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zunächst Ihren Blutzucker. Nachdem Sie eine Milchzuckerlösung getrunken haben, wird Ihr Blutzuckerwert erneut gemessen. Bei einer Laktoseintoleranz bleibt der Blutzuckerwert gleich, da der Körper die Laktose nicht in Glukose umwandeln kann.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie Laktose nicht gut vertragen, können Sie auch einige Tage auf milchzuckerhaltige Lebensmittel verzichten. Die Beschwerden sollten in dieser Zeit schnell und deutlich nachlassen. Finden Sie anschliessend heraus, wie viel Laktose Sie vertragen. Führen Sie einzelne Lebensmittel nach und nach wieder ein. Machen Sie das so lange, bis Sie ein Gefühl für Ihre individuell verträgliche Menge haben. Wenn Ihnen das schwerfällt, können Sie sich von einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater unterstützen lassen. Ausgewiesene Fachpersonen finden Sie über unsere Komplementärtherapeuten-Suche.

Laktoseintoleranz: Welche Lebensmittel meiden?

Es gibt bestimmte Lebensmittel, die Sie meiden sollten, wenn Sie Laktoseintoleranz haben. Was Sie nicht oder nur wenig essen sollten, sind laktosehaltige Lebensmittel wie Milch und Milcherzeugnisse. Der Laktosegehalt der verschiedenen Milchprodukte variiert je nach Herstellungsverfahren.

Beachten Sie, dass Laktose auch in anderen Produkten enthalten sein kann. Dazu gehören zum Beispiel Backwaren, Fisch- und Gemüsekonserven, Fertiggerichte oder Wurstwaren. Der Grund: Bei der Herstellung werden oft laktosehaltige Produkte verwendet. Achten Sie auf die Zutatenliste auf dem Produkt.

Wo versteckt sich Laktose in diesem Buttergebäck?

Zutaten: Weizenmehl, Zucker, Butter, Eier, Magermilchpulver, Salz, Backtriebmittel

Können Sie herausfinden, welche dieser Zutaten Laktose enthält? Die Liste verrät, dass bei der Herstellung Magermilchpulver verwendet wurde. Die genaue Menge muss jedoch nicht angegeben werden. Einzig die Position innerhalb der Liste gibt einen Hinweis. Denn die Zutaten werden in mengenmässig absteigender Reihenfolge aufgeführt.

Laktoseintoleranz: Welche Ernährung?

Sind Sie von einer Laktoseintoleranz betroffen, sollten Sie Ihre Ernährung so umstellen, dass Sie laktosehaltige Nahrungsmittel möglichst meiden. Welche Nahrungsmittel Sie bei einer Laktoseintoleranz in Ihre Ernährung integrieren können, sehen Sie in dieser Tabelle:

Milchprodukte

Laktosegehalt/Verträglichkeit

Alternative

Milch, Buttermilch, Molke

Enthalten relativ viel Laktose und sind für die meisten Betroffenen schlecht verträglich.

Laktosefreie Milch

Rahm (Schlagrahm)

Rahm enthält Laktose, wird aber normalerweise in kleinen Mengen konsumiert, daher gut verträglich.

Laktosefreier Rahm

Joghurt, Sauermilch

Die Laktose ist bereits teilweise abgebaut und daher besser verträglich für Betroffene als Milch. Austesten lohnt sich.

Laktosefreies Joghurt

Quark, Blanc battu, Hüttenkäse, Ricotta, Feta, Mozzarella

Mittlerer Laktosegehalt, Verträglichkeit austesten.

Laktosefreier/-armer Frischkäse

Weichkäse (Tomme, Brie) und Halbhartkäse (Appenzeller, Tilsiter, Raclette)

Enthalten nur Spuren von Laktose und werden gut vertragen.

Keine Alternative notwendig

Hartkäse (Emmentaler, Gruyère) und Extrahartkäse (Sbrinz, Parmesan)

Sind laktosefrei und werden gut vertragen.

Keine Alternative notwendig

Butter

Butter ist praktisch laktosefrei.

Keine Alternative notwendig

Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE)

Laktosefreie Rezepte

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Generell auf Laktose verzichten?

Wenn Sie Milchprodukte verzehren und keine Beschwerden haben, leiden Sie nicht an einer Laktoseintoleranz. Ein genereller Verzicht auf Laktose ist nicht notwendig. Im Gegenteil: Sie schränken den Speiseplan unnötig ein und erschweren die Menüauswahl.

Laktosefreie Spezialprodukte und Enzymtabletten

Im Handel gibt es mittlerweile ein breites Sortiment an laktosefreien Spezialprodukten. Bereits bei der Herstellung dieser Produkte spaltet man die Laktose. Der Milchzucker liegt dann als Glukose und Galaktose vor und kann direkt im Darm aufgenommen werden.

Ebenfalls erhältlich sind Enzympräparate in Tablettenform. Betroffene können die Tabletten zum Beispiel kurz vor einer laktosehaltigen Mahlzeit einnehmen. Die in der Tablette enthaltene Laktase spaltet die im Essen enthaltene Laktose.

Wenn Sie eine Laktoseintoleranz vermuten, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Wenden Sie sich gegebenenfalls auch an eine Ernährungsberaterin oder einen Ernährungsberater, um weitere Unterstützung zu erhalten. Auch mit einer Laktoseintoleranz ist es möglich, sich abwechslungsreich und ausgewogen zu ernähren.

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