Wie funktioniert zuckerfreie Ernährung? Hilft eine zuckerfreie Ernährung bei Akne und Diabetes? Welche Lebensmittel sind beim Zuckerverzicht erlaubt und welche nicht? Erfahren Sie, wie Sie auf Zucker verzichten und welche Tipps Ihnen dabei helfen.
Zuckerfrei zu essen, bedeutet im strengsten Sinne, auf sämtliche Zuckerarten zu verzichten – also nicht nur auf den klassischen Haushaltszucker Saccharose, sondern auch auf natürliche Zucker wie Fruktose in Früchten und Laktose in Milchprodukten. Theoretisch müsste man sogar alle Kohlenhydrate weglassen, da der Körper sie in Traubenzucker (Glukose) umwandelt. Dazu zählen auch Lebensmittel wie Brot, Reis oder Nudeln. Wenn Sie auf alle Zuckerarten verzichten, schliessen Sie damit viele Nahrungsmittel aus, die zu einer ausgewogenen Ernährung gehören. Eine komplett zuckerfreie Ernährung ist deshalb nicht empfehlenswert.
Wenn im weiteren Verlauf von «zuckerfrei» die Rede ist, geht es um eine zuckerfreie Ernährung ohne zugesetzten Zucker – also ohne den Zucker, den Sie in verarbeiteten Lebensmitteln wie Fruchtjoghurt oder Müsli finden.
Es gibt verschiedene Gründe, Zucker wegzulassen. Was passiert dabei im Körper und welche Vorteile hat der Zuckerverzicht?
Entscheiden Sie sich dazu, keinen Zucker zu essen, klären Sie das am besten zunächst mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie an einer Erkrankung leiden.
Hinweis: Es gibt viele Gerüchte rund um den Verzicht auf Zucker. Beispielsweise sollen ADHS-Betroffene durch eine zuckerfreie Ernährung Symptome lindern können. Das ist aber noch nicht ausreichend erforscht.
Eine kurzfristige Zuckerdiät – beispielsweise für wenige Wochen – hat im Vergleich zu einer dauerhaften, zuckerfreien Ernährung wenig Wirkung. Einige Menschen berichten von besserer Haut, beweglicheren Gelenken und weniger Heisshunger auf Süsses. Das sind jedoch persönliche Erfahrungen, die nicht auf alle zutreffen. Beim Verzicht auf Zucker sind die langfristigen Nebenwirkungen besser erforscht als die kurzfristigen.
Bei einer zuckerfreien Ernährung ist es wichtig, Lebensmittel bewusst auszuwählen. Doch welche Nahrungsmittel sind geeignet, wenn Sie keinen Zucker essen möchten? Und welche meiden Sie lieber?
Ein Zuckerverzicht erlaubt einen vielseitigen Speiseplan. So bietet die zuckerfreie Ernährung beispielsweise auch für vegan oder vegetarisch lebende Menschen viele Optionen.
Eine zuckerfreie Ernährung schliesst Früchte nicht aus. Wenn Sie aber weniger Fruktose zu sich nehmen möchten, greifen Sie zu:
|
|
|
|---|---|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Lebensmittel
Zuckergehalt in Gramm pro 100 Gramm
Himbeeren
5,4
Erdbeeren
5,6
Brombeeren
6,1
Grapefruit
6,6
Aprikosen
6,7
Orangen
7,6
Wassermelone
7,9
Gemüse enthält im Allgemeinen weniger Zucker als Früchte. Besonders zuckerarm sind:
|
|
|
|---|---|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Lebensmittel
Zuckergehalt in Gramm pro 100 Gramm
Pilze
0,3
Gekochte Kartoffeln
1,1
Radieschen
1,1
Blattsalat
1,5
Gedämpfter Brokkoli
1,7
Gedämpfter Blumenkohl
1,7
Gurke
1,8
Spargel
1,9
Gedämpfter Fenchel
2,1
Gedünstete Zucchini
2,2
Hinweis: Diese Listen sind nicht abschliessend.
Neben Früchten und Gemüse sind auch Getreideprodukte für eine zuckerfreie Ernährung geeignet. Brot, Nudeln, Reis und weitere Lebensmittel aus Vollkorn erhöhen den Blutzuckerspiegel nur langsam. Gleiches gilt für Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen, Bohnen oder Erbsen. Für eine Ernährung ohne Kohlenhydrate und Zucker – wie sie bei der Low-Carb-Diät praktiziert wird – sind sie hingegen nicht ideal. Denn sie enthalten viele komplexe Kohlenhydrate.
Auch Fleisch und Fisch sind geeignet, wenn Sie keinen Zucker essen möchten. Bevorzugen Sie aber frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Fertiggerichte, die Fleisch oder Fisch enthalten, sind oft reich an zugesetztem Zucker. Gleiches gilt bei einer zuckerfreien Ernährung für Milch und Milcherzeugnisse. Hier wählen Sie am besten ebenfalls die unverarbeiteten Varianten wie Naturjoghurt, Rahm und Weichkäse.
Wenn Sie sich zuckerfrei ernähren, trinken Sie ausschliesslich Wasser, ungesüssten Tee oder ungesüssten Kaffee.
Wichtig: Nicht nur die Auswahl der Lebensmittel, sondern auch die Art und Weise, wie wir sie zu uns nehmen, beeinflusst den Blutzuckerspiegel. Ein Beispiel: Wenn Sie eine Orange als ganze Frucht essen, also sie schälen und Stück für Stück verzehren, gelangt die enthaltene Fruktose nur langsam in den Blutkreislauf. Das liegt daran, dass die Fruktose von Ballaststoffen umgeben ist und der Körper somit mehr Zeit für die Verdauung benötigt. Dies wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Im Gegensatz dazu führt ein Glas Orangensaft – selbst mit Fruchtfleisch – zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Der Körper wird mit einem Überfluss an Zucker konfrontiert und reagiert entsprechend.
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt Schwangeren, möglichst ausgewogen zu essen. Eine gänzlich fett- und zuckerfreie Ernährung ist nicht vorgesehen. Allerdings sollten werdende Mütter Lebensmittel, die reich an gesättigten Fettsäuren sowie Zucker sind, nur in Massen geniessen. Geeignete Lebensmittel für eine zuckerfreie Ernährung in der Schwangerschaft sind beispielsweise durchgegarter Lachs, durchgegartes Geflügel, Früchte, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte. Verzichten Sie hingegen unter anderem auf Weichkäse aus nicht pasteurisierter Milch, nicht durchgegarte tierische Produkte sowie auf Lebensmittel aus rohen Eiern. Diese können Listeriose oder Toxoplasmose verursachen.
Bei einer zuckerfreien Ernährung geht es darum, auf zugesetzten Zucker zu verzichten. Meiden Sie daher beispielsweise diese Lebensmittel:
Wenn Sie zusätzlich weniger Fruktose zu sich nehmen möchten, reduzieren Sie den Verzehr der folgenden Früchte:
|
|
|
|---|---|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Lebensmittel
Zuckergehalt in Gramm pro 100 Gramm
Kirschen
10,0
Ananas
10,5
Honigmelone
10,6
Äpfel
11,5
Feigen
12,2
Mango
12,9
Bananen
15,6
Gut zu wissen: Getrocknete Früchte enthalten deutlich mehr Zucker als frische. Getrocknete Bananen haben auf 100 Gramm etwa 43,7 Gramm Zucker. Getrocknete Mango kommt mit 59,9 Gramm Zucker je 100 Gramm daher.
Viele Menschen greifen auf süsse Alternativen bei der zuckerfreien Ernährung zurück. Honig, Agavendicksaft, Datteln und weitere Produkte natürlichen Ursprungs sind beliebt. Allerdings sind diese Produkte nicht besser als herkömmlicher Zucker. Denn auch sie sind stark zuckerhaltig. So enthält Honig beispielsweise rund 76 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
Auch Zuckerersatz in Form von Süssstoffen ist keine empfohlene Alternative zu Zucker. Vermeiden Sie im Rahmen Ihres Zuckerverzichts also möglichst auch diese und achten Sie stattdessen auf eine abwechslungsreiche Ernährung.
Am Anfang ist es oft schwer, sich zuckerfrei zu ernähren. Diese Tipps unterstützen Sie dabei:
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt grundsätzlich eine ausgewogene Ernährung entsprechend der Lebensmittelpyramide. Süssigkeiten und Süssgetränke stehen an der Spitze. Das heisst: Diese verzehren Sie idealerweise nur in geringen Mengen und nicht täglich. Vollständig auf Zucker zu verzichten, ist jedoch nicht nötig. Dennoch sollten Sie Zucker bewusst in Ihre Ernährung einbauen und sich am besten an die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Menge halten. Diese liegt bei unter 50 Gramm Zucker pro Tag.
Eine Ernährung ganz ohne Zucker ist im Alltag mit Kindern kaum umzusetzen. Besser ist es, Zucker zu reduzieren und auf eine bewusste und ausgewogene Ernährung zu achten. Erklären Sie Ihrem Kind ausserdem, warum es Zucker nur in Massen geniessen sollte.
Verbieten Sie zuckerhaltige Lebensmittel komplett, wirkt dies meist gegenteilig: Kinder begehren das Verbotene erst recht. Zudem fühlen sie sich ausgeschlossen, wenn andere Kinder auf Geburtstagsfeiern Kuchen essen. Lassen Sie also auch Genuss zu. Süsses in moderaten Mengen schadet nicht, solange die Basis gesund bleibt.
Eine zuckerfreie Ernährung bringt Ihnen womöglich verschiedene Vorteile. Mit einigen Tipps und sorgfältig ausgewählten Lebensmitteln gelingt der Zuckerverzicht. Behalten Sie dabei aber stets eine vielseitige Ernährung im Blick und seien Sie nicht zu streng mit sich, wenn es nicht sofort funktioniert.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Anja Roth (Master of Science in Muskuloskelettaler Physiotherapie) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Prävention und Gesundheitsförderung.
Erfahren Sie monatlich mehr über aktuelle Gesundheitsthemen und erhalten Sie alle Informationen zu den attraktiven Angeboten aller Gesellschaften der Helsana-Gruppe * bequem per E-Mail zugestellt. Registrieren Sie sich kostenlos für unseren Newsletter.
Ihre Daten konnten nicht übermittelt werden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
* Zur Helsana-Gruppe gehören die Helsana Versicherungen AG, Helsana Zusatzversicherungen AG sowie die Helsana Unfall AG.