Schlafapnoe: Das sind die Ursachen und Folgen

Welche Ursachen kann Schlafapnoe haben und wie sieht die Behandlung bei Schlafapnoe aus? Informieren Sie sich über die Schlafapnoe-Therapie mit einer Schiene oder einem CPAP-Gerät und erhalten Sie Tipps rund um das Thema Apnoe im Schlaf.

30.04.2024 Imke Schmitz 5 Minuten

Was ist Schlafapnoe?

Schlafapnoe ist eine Störung der Atmung während des Schlafs. In der Schweiz haben über 150’000 Menschen die Schlafapnoe-Diagnose erhalten. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Dabei gibt es zwei Arten des Schlafapnoe-Syndroms.

Obstruktive und zentrale Schlafapnoe

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden die zentrale und die obstruktive Schlafapnoe. Erstere ist wesentlich seltener und betrifft vor allem ältere Menschen. Bei der zentralen Schlafapnoe liegt die Ursache im Zentralnervensystem: Das Gehirn sendet im Schlaf keine Signale mehr an die Atemmuskulatur.

Die obstruktive Schlafapnoe kommt häufiger vor – besonders innerhalb von Familien. Das ist auf die anatomische Ähnlichkeit des Hals- und Rachenbereichs zurückzuführen. Die Luftröhre kollabiert stellenweise und Betroffene erleben Atemaussetzer beim Einschlafen und während des Schlafs. Diese treten bis zu 100 Mal pro Nacht auf.

Neben der obstruktiven und der zentralen Schlafapnoe gibt es auch komplexere oder gemischte Formen. Diese sind jedoch selten.

Schlafapnoe: Ursachen

Die Auslöser des Schlafapnoe-Syndroms hängen von der Art der Schlafapnoe ab. Bei der zentralen Schlafapnoe verursachen unter anderem neuromuskuläre Erkrankungen, Nieren- und Herzerkrankungen oder Schlaganfälle den fehlenden Atemantrieb. Bei der obstruktiven Schlafapnoe gibt es mehrere Risikofaktoren: ein höheres Alter oder anatomische Gegebenheiten wie enge Stellen im Nasen-Rachen-Raum oder ein grosser Halsumfang. Bei obstruktiver Schlafapnoe zählen zu den Ursachen auch Übergewicht sowie abendlicher Alkoholkonsum oder vergrösserte Mandeln. Die Einnahme von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln und Rauchen begünstigen ebenfalls diese Form der Schlafapnoe. Als Ursache spielt Stress zudem eine Rolle. Denn das Stresshormon Cortisol kann die Rachenmuskulatur beeinflussen. Obstruktive Schlafapnoe kann noch weitere psychische Ursachen haben, wie etwa Angst oder eine posttraumatische Belastungsstörung. Generell haben Männer ein höheres Risiko, an Schlafapnoe zu erkranken. 

Schlafapnoe nach Corona

Forschende untersuchten die Symptome von Long Covid. Sie fanden heraus: Zu den möglichen Langzeitfolgen von Corona gehört Schlafapnoe. Long-Covid-Patientinnen und -Patienten sind häufiger von Atemaussetzern im Schlaf betroffen und zeigen häufiger Weckreaktionen, die bei Schlafapnoe durch mangelnde Sauerstoffsättigung im Blut entstehen.

Schlafapnoe: Wie erkennen?

Schlafapnoe erkennen Sie an verschiedenen Symptomen. Wichtig zu wissen: Die Anzeichen sind bei Frauen und Männern unterschiedlich. Weibliche Betroffene zeigen oft Beschwerden, die nicht eindeutig sind. Das erschwert die Diagnose. Seien Sie aufmerksam und nehmen Sie mögliche Symptome ernst.

Schlafapnoe-Symptome beim Mann

Lautes und unregelmässiges Schnarchen ist ein typisches Symptom bei Männern, oft begleitet von Atemaussetzern. Diese dauern einige Sekunden und treten mehrmals pro Nacht auf. Davon merken die Betroffenen im Schlaf nichts. Meist bemerkt die Partnerin oder der Partner die nächtlichen Aussetzer zuerst, weil sie oder er durch das laute Schnarchen aufwacht. Die Symptome der Apnoe stören den Schlaf, wodurch sich Erkrankte nachts schlecht erholen.

Schlafapnoe-Symptome äussern sich tagsüber in Müdigkeit und Konzentrationsschwäche durch Schlafmangel. Es kann auch zu Sekundenschlaf kommen. Vermehrtes nächtliches Schwitzen oder erhöhter Blutdruck gehören ebenfalls zu den Symptomen der Schlafapnoe. Da die Anzeichen – wie das Schnarchen – bei Männern offensichtlicher sind, lässt sich Schlafapnoe leichter erkennen.

Schlafapnoe-Symptome bei der Frau 

Frauen sind seltener von Schlafapnoe betroffen. Leidet eine Frau dennoch an dieser Krankheit, sind die Anzeichen oft nicht eindeutig. Weibliche Betroffene zeigen häufiger atypische Symptome. Dazu gehören Verdauungsstörungen, Stimmungsschwankungen und Depressionen. Auch morgendliche Kopfschmerzen durch Schlafapnoe sind möglich. Symptome wie Schnarchen oder Atemaussetzer sind seltener als bei Männern. 

Schlafapnoe-Symptome bei Kindern

Schlafapnoe bei Kindern verursacht verschiedene Symptome: Nachts schlafen die Kinder unruhig, schwitzen stark und schnarchen. Ausserdem ist die Atmung angestrengt und es kommt zu gelegentlichen Atempausen. Diese werden durch lautes Einatmen beendet. Die Ursache der Schlafapnoe bei Kindern sind häufig vergrösserte Mandeln und Polypen.

Anders als bei Erwachsenen führt Schlafapnoe bei Kindern nur selten zu Tagesmüdigkeit. Stattdessen haben betroffene Kinder häufig Lern- und Verhaltensprobleme. Ausserdem haben sie morgens oft Kopfschmerzen. Tagsüber ist ihre Nase verstopft und sie atmen durch den Mund.

Vermuten Sie, Ihr Kind leidet im Schlaf an Apnoe? Sprechen Sie mit einer Kinderärztin oder einen Kinderarzt. 

Schlafapnoe testen von zu Hause aus

Machen Sie den Schlafapnoe-Test: Schnarchen Sie nachts? Sind Sie tagsüber oft müde? Das sind mögliche Schlafapnoe-Symptome. Machen Sie den ersten Schritt und testen Sie Ihr Schlafapnoe-Risiko einfach und schnell. Sollten Sie ein erhöhtes Risiko aufweisen, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. So beginnen Sie rechtzeitig mit der Behandlung.

Folgen einer Schlafapnoe

Bleibt die Krankheit über Jahre unerkannt, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine mögliche Schlafapnoe-Folge. Zudem steigt das Unfallrisiko am Arbeitsplatz oder im Strassenverkehr – Betroffene können am Steuer einschlafen.

Forschende vermuten ausserdem einen Zusammenhang zwischen obstruktiver Schlafapnoe und Lungenhochdruck, Diabetes mellitus und Niereninsuffizienz. Schlafapnoe hat zudem Folgen für das Gehirn: Unbehandelt kann sich die graue Hirnsubstanz abbauen. Die Konsequenzen sind Gedächtnisstörungen und eine verminderte Leistungsfähigkeit des Gehirns. Schlafapnoe hat auch psychische Folgen: Stimmungsschwankungen, Depressionen und Angstzustände beeinflussen das Leben der Betroffenen mitunter stark.

Betrifft Schlafapnoe Ihr Kind, sind mögliche Folgen Entwicklungs- und Wachstumsstörungen.

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Schlafapnoe behandeln

Wenn eine Ärztin oder ein Arzt bei Ihnen eine obstruktive Schlafapnoe diagnostiziert hat, kann sie oder er Ihnen eine Behandlung mit einer Schlafapnoe-Maske vorschlagen. Fachpersonen bezeichnen diese Behandlungsform als «Continuous-Positive-Airway-Pressure-Therapy» (CPAP-Therapie). Das Schlafapnoe-Gerät (CPAP-Gerät) leitet einen Luftstrom in die Atemmaske, die Schlafapnoe-Betroffene nachts tragen. Dadurch bleiben die Atemwege offen und Erkrankte atmen nachts frei. In den meisten Fällen verschwinden die Symptome nach Beginn dieser Schlafapnoe-Therapie rasch. Betroffene haben wieder einen erholsamen Schlaf und fühlen sich tagsüber wieder fit.

Manche Menschen klagen bei der Nutzung einer Schlafapnoe-Maske über Nebenwirkungen. Dazu gehören Druckstellen, trockene Schleimhäute und Panikattacken. Wenden Sie sich für weitere Informationen zur Schlafapnoe-Therapie an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Auch die Lungenliga unterstützt Sie bei Fragen: Sie installiert die Geräte und betreut Betroffene. Weitere Informationen zur Schlafapnoe-Therapie.

Hinweis: Auch Schlafapnoe bei Kindern kann mit der CPAP-Therapie behandelt werden. Dies ist jedoch nur in wenigen Fällen notwendig. Wenden Sie sich dazu an spezialisierte Ärztinnen und Ärzte.

Hilfe bei Schlafapnoe – mit diesen Tipps vorbeugen

Beugen Sie vor! Diese Tipps helfen auch, wenn Sie bereits an Schlafapnoe leiden. Sie können die Schlafapnoe damit nicht selbst behandeln, aber zumindest die Symptome lindern:

  1. Trinken Sie vor dem Schlaf keinen Alkohol, denn dieser verstärkt das Schnarchen und die Schlafstörungen.
  2. Verzichten Sie auf Schlafmittel; diese lassen die Muskulatur im Rachenbereich erschlaffen.
  3. Schlafen Sie auf der Seite, das ermöglicht ein freies Atmen. Bei einzelnen Betroffenen treten die Atemaussetzer und das Schnarchen vor allem beim Schlaf in Rückenlage auf.
  4. Reduzieren Sie Übergewicht: Weniger Gewicht normalisiert die Atmung.

Haben Sie Fragen zu Ihrem Gewicht?

Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater liefern Ihnen hilfreiche Informationen zum Thema. Sie unterstützen Sie auch dabei, wenn Sie Ihre Ernährung umstellen, mehr Bewegung in Ihren Alltag integrieren oder besser schlafen möchten.

Schlafapnoe-Behandlung: Alternativen 

Je nach Ausprägung ist auch eine Schlafapnoe-Therapie ohne Maske möglich. Dabei verwenden Betroffene eine Schlafapnoe-Schiene (Unterkieferprotrusionsschiene). Diese verbessert die Mundatmung bei leichter bis mittelstarker obstruktiven Schlafapnoe. Führt eine Fachperson die Schlafapnoe auf anatomische Ursachen zurück, kann eine Operation sinnvoll sein. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn vergrösserte Mandeln oder eine schiefe Nasenscheidewand die Ursache sind.

Bei der Schlafapnoe zielen neue Behandlungsmethoden auf eine medikamentöse Therapie ab. Daran arbeiten Forschende allerdings noch.  

Sie glauben, von Schlafapnoe betroffen zu sein? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihren Verdacht. Mit der richtigen Behandlung verbessern Sie Ihren Schlaf und damit Ihre Lebensqualität.

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