Prostatakrebs: Früherkennung durch PSA-Test?

In der Schweiz wird jedes Jahr bei über 6000 Männern Prostatakrebs diagnostiziert. Eine Möglichkeit der Früherkennung ist der PSA-Test. Doch ist diese Blutuntersuchung sinnvoll? Wir informieren – Sie entscheiden.

02.02.2023 Tanja Kühnle 2 Minuten

PSA steht für das Prostata-spezifische Antigen, ein Eiweiss, das nur von den Zellen der Prostata hergestellt wird und im Blut gemessen werden kann. Ist der PSA-Wert im Blut erhöht, besteht die Möglichkeit, dass mit der Prostata etwas nicht in Ordnung ist. Der PSA-Test kann aber auch falschen Alarm und unnötige Behandlungen auslösen. Deshalb gehen die Meinungen stark auseinander, ob man diesen Test machen sollte oder nicht.

Ist der PSA-Test sinnvoll?

Das Harding-Zentrum für Risikokompetenz an der Universität Potsdam hat den Nutzen und Schaden des PSA-Tests zur Prostatakrebsfrüherkennung anhand wissenschaftlicher Studien untersucht. In fünf Langzeitstudien nahmen Männer über 50 Jahre entweder regelmässig am PSA-Test teil oder nahmen nicht teil. Nach rund sechzehn Jahren wurden Teilnehmer und Nicht-Teilnehmer miteinander verglichen.

Einfluss auf die Sterberate

In beiden Gruppen waren insgesamt 322 von je 1000 Männern verstorben. An Prostatakrebs starben davon 12 von je 1000 Männern ohne Früherkennung und 10 von je 1000 Männern mit Früherkennung.

Falsch-positive Befunde

Bei 155 von je 1000 Männern, die am PSA-Test teilgenommen und ein auffälliges Testergebnis erhalten hatten, stellte sich nachträglich heraus, dass es falscher Alarm war. Um das herauszufinden, war jedoch in der Regel eine Biopsie erforderlich. Es musste also Gewebe aus der Prostata entnommen werden.

Überbehandlung

Bei 51 von je 1000 Test-Teilnehmern wurde mindestens einmal nicht-fortschreitender Prostatakrebs diagnostiziert und behandelt, der Zeit ihres Lebens niemals Beschwerden verursacht hätte. Man spricht von Überbehandlung. Da auch die unnötige Behandlung von nicht-fortschreitendem Prostatakrebs Impotenz und Inkontinenz verursachen kann, wurden diese Männer durch den Test einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt.

Mittels Früherkennung konnten 2 von je 1000 Männern vor dem Tod durch Prostatakrebs bewahrt werden. Unabhängig von der Todesursache starben jedoch nicht weniger Männer als in der Gruppe ohne PSA-Test. Von den Männern, die an der Früherkennung teilnahmen, wurden einige grundlos alarmiert und einige mit nicht-fortschreitendem Krebs diagnostiziert sowie unnötig behandelt.

Angesichts dieser Faktenlage liegt letztlich die Entscheidung bei jedem Einzelnen, ob für ihn ein PSA-Test in Frage kommt. Jetzt haben Sie einen besseren Überblick über dieses komplexe Thema.

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