Scharlach: Symptome, Verlauf und Behandlung

Ist Scharlach ansteckend? Welche Inkubationszeit hat Scharlach? Lässt sich Scharlach ohne Antibiotika behandeln? Und wie sieht Scharlach bei Erwachsenen aus? Scharlach und seine Symptome wie die typische «Himbeerzunge» im Überblick.

26.08.2025 Daniela Schori 5 Minuten

Was ist Scharlach?

Scharlach ist eine ansteckende bakterielle Infektionskrankheit. Sie betrifft überwiegend Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter. Deshalb zählt Scharlach zu den Kinderkrankheiten

Doch Scharlach ist auch ansteckend für Erwachsene. Wenn zu einer Mandelentzündung, der Angina tonsillaris, ein charakteristischer Hautausschlag oder die sogenannte Himbeerzunge hinzukommt, spricht man von Scharlach. 

Bei Scharlach erfolgt die Ansteckung durch Tröpfcheninfektion. Die verursachenden Streptokokken-Bakterien werden über kleinste Tropfen übertragen, beim Sprechen, Husten oder Niesen. In seltenen Fällen stecken sich Menschen über Gegenstände oder Körperflüssigkeiten an. 

Scharlach-Symptome

Die möglichen Scharlach-Symptome bei Kindern und Erwachsenen sind vielfältig. Sie verändern sich zudem im Verlauf der Scharlach-Erkrankung:

  • Scharlach beginnt oftmals mit Schmerzen, Fieber und Unwohlsein.
  • Halsschmerzen: Scharlach verursacht Beschwerden im Hals. Dazu zählen neben Schmerzen auch Schluckbeschwerden.
  • Fieber: Scharlach bei Kleinkindern oder Erwachsenen kann Fieber bis zu 40 °C, Schüttelfrost und allgemeines Unwohlsein auslösen.
  • Himbeerzunge: Scharlach verursacht eine stark gerötete Zunge. Im Anfangsstadium von Scharlach hat die Zunge einen weissen Belag. Dieser verschwindet wieder und anschliessend zeigt die gerötete Zunge vergrösserte Papillen, die für Scharlach charakteristisch sind. Diese Scharlach-Zunge ist nicht nur als Himbeerzunge, sondern auch als Erdbeerzunge bekannt.
  • Rachen: Ein geröteter Gaumen ist ein klassisches Scharlach-Symptom, das Kinder und Erwachsene betrifft.
  • Schwellung am Hals: Geschwollene Hals-Lymphknoten gehören ebenfalls zu den Scharlach-Symptomen.
  • Scharlach-Ausschlag: Dieser tritt nach ein bis zwei Tagen auf und betrifft Kinder wie auch Erwachsene. Er besteht aus stecknadelgrossen, dicht stehenden Flecken. Sie sind leicht erhaben, fühlen sich rau an und sind hellrot. Der Scharlach-Hautausschlag breitet sich zunächst auf den Innenseiten der Oberschenkel und an den Leisten aus und erstreckt sich im weiteren Scharlach-Verlauf auf den Bauch und den restlichen Körper. Im Gesicht bleibt ein kleiner Bereich um den Mund herum frei. Auch an den Handflächen und Fusssohlen bleibt die Haut ausgespart. Der Scharlach-Ausschlag verursacht weder bei Kindern noch bei Erwachsenen Juckreiz. Nach sechs bis neun Tagen verschwindet der Scharlach-Ausschlag wieder. Etwas später kann sich die Haut schuppen, besonders an den Fusssohlen und Handinnenflächen.
  • Bauchschmerzen: In einigen Fällen haben Betroffene Bauchschmerzen, eventuell verbunden mit Übelkeit und Erbrechen. 

Bei Scharlach ist die Inkubationszeit sehr kurz: Sie beträgt nur ein bis drei Tage. So viel Zeit vergeht zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome. Diese sind zunächst unspezifisch, wie Kopfschmerzen und Halsbeschwerden.  

Gut zu wissen: Scharlach verursacht bei Erwachsenen meist mildere Symptome als bei Kindern. Dennoch weist Scharlach bei Erwachsenen einen ähnlichen Verlauf und ähnliche mögliche Folgen auf. Da die Scharlach-Symptome bei Erwachsenen aber weniger offensichtlich sind, übersehen Betroffene die Anzeichen manchmal. 

Scharlach, Ringelröteln oder Röteln?

Die Scharlach-Symptome lassen sich nicht immer eindeutig von den Anzeichen anderer Kinderkrankheiten abgrenzen. Der Hautausschlag ist jedoch unterschiedlich. Wie sieht der Ausschlag bei Scharlach aus? Bei Scharlach bleibt im Gesicht eine Stelle ausgespart, nämlich rund um den Mund herum. Bei den Röteln hingegen ist meist das gesamte Gesicht mit einzelnen kleinen Flecken betroffen. Bei Ringelröteln zeigt sich ein schmetterlingsförmiger Ausschlag auf den Wangen und ein ringelförmiger auf dem Körper. Nur mit Scharlach geht die typische Himbeerzunge einher. 

Wie lange dauert Scharlach?

Die Dauer variiert bei Scharlach stark. Wie lange Betroffene krank sind, hängt auch von der Behandlung ab. Wenn Betroffene ein Antibiotikum einnehmen, beträgt bei Scharlach die Dauer etwa sieben bis zehn Tage. 

Scharlach: wie lange ansteckend?

Scharlach ist bereits ansteckend, bevor die ersten Anzeichen auftreten. Mit Antibiotikum endet die Ansteckungsgefahr etwa 24 Stunden nach der ersten Einnahme. Ohne antibiotische Behandlung sind Erkrankte bis zu drei Wochen ansteckend.

Scharlach – Antibiotika, ja oder nein?

Scharlach kann unter Umständen ohne Antibiotika behandelt werden. Entscheidend sind der allgemeine Gesundheitszustand sowie weitere Faktoren wie Alter, Krankheitsgeschichte und zusätzliche Erkrankte in der Familie. Ob eine Scharlach-Behandlung ohne Antibiotika sinnvoll ist, sollte medizinisch gut abgewogen und mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprochen werden. 

Scharlach-Behandlung: Beschwerden lindern

So lassen sich die Symptome von Scharlach bei Erwachsenen und Kindern lindern: 

  • weiche und flüssige Nahrung
  • viel Flüssigkeit
  • kühle Getränke
  • bei Bedarf fiebersenkende Mittel 

Angina und Scharlach: Unterschiede

Angina tonsillaris bezeichnet eine Entzündung der Gaumenmandeln. Wird diese durch A-Streptokokken ausgelöst und kommen ein charakteristischer Hautausschlag oder auch die typische Himbeerzunge hinzu, spricht man von Scharlach. 

Ist Scharlach gefährlich?

Scharlach ist bei Kindern und auch bei Erwachsenen in der Regel nicht gefährlich. Sehr selten treten Komplikationen und Spätfolgen auf:

  • Eitrige Entzündungen: Hierzu zählen Abszesse im Bereich der Gaumenmandeln sowie Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung. Sie entstehen, wenn sich die Streptokokken-Bakterien ungehindert ausbreiten. Auch eine Lungenentzündung kann unter Umständen entstehen.
  • Rheumatisches Fieber: Diese in der Schweiz sehr seltene Komplikation kann unter anderem zu Entzündungen in den Gelenken sowie im Bereich des Herzens führen.
  • Nierenentzündung: Eine Entzündung der Nierenkörperchen ist eine hierzulande sehr seltene Komplikation. Sie kann sich durch Blut im Urin, Wassereinlagerungen und Bluthochdruck bemerkbar machen.

Sprechen Sie unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt, wenn Sie eine dieser Komplikationen bei sich oder Ihrem Kind bemerken. 

Scharlach in der Schwangerschaft

Scharlach stellt bei Schwangeren in der Regel kein erhöhtes Risiko dar. Ebenso ist Scharlach für das ungeborene Baby bei normalen Verläufen ungefährlich. Eine ärztliche Betreuung ist aber ratsam. Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, falls Sie entsprechende Anzeichen bemerken. 

Scharlach vorbeugen

Weder Erwachsene noch Kinder sind vor einer Scharlach-Ansteckung vollständig geschützt. Denn eine Scharlach-Impfung ist in der Schweiz und auch in anderen Ländern nicht erhältlich. Da es verschiedene Streptokokken-Stämme gibt, ist eine mehrmalige Erkrankung möglich. Wie schützen Sie sich und Ihr Kind auch ohne Scharlach-Impfung?

  • Meiden Sie den persönlichen Kontakt, wenn jemand in Ihrem Umfeld an Scharlach erkrankt ist.
  • Achten Sie auf die Handhygiene bei sich und Ihrem Kind. Regelmässiges Händewaschen schützt vor verschiedenen Erregern.

Scharlach ist in der Regel nicht gefährlich – aber hochansteckend. Schützen Sie sich und andere mit obigen Massnahmen. Bemerken Sie Symptome bei sich oder Ihrem Kind, wenden Sie sich an Ihre Arztpraxis, um die geeignete Behandlung zu starten.

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