Was ist TSS und welche Anzeichen gibt es für TSS? Wann treten diese Symptome auf? Wie kommt es zum toxischen Schocksyndrom durch Tampons und Menstruationstassen? Wie häufig kommt der toxische Schock vor und welche Risikofaktoren gibt es?
Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist eine ernsthafte Erkrankung. Sie tritt in seltenen Fällen als Komplikation nach einer bakteriellen Infektion auf. Der toxische Schock kommt in jeder Altersgruppe und bei jedem Geschlecht vor. Von dem toxischen Schocksyndrom sind jedoch mit einer Häufigkeit von 95% der gesamten Fälle Frauen im Alter von 15 bis 20 Jahren betroffen. Insbesondere jüngere Menschen haben ein höheres Risiko, da ihr Immunsystem noch keine ausreichenden Antikörper gebildet hat.
Die Giftstoffe (Toxine) bestimmter Bakterien sind die Auslöser von TSS. Das Syndrom tritt entweder während der Menstruation oder unabhängig davon auf. Beim menstruellen TSS ist die Ursache meist die Bakterienart Staphylococcus aureus. Auslöser des nicht-menstruellen TSS sind gelegentlich Streptococcus pyogenes. Ein Streptokokken-bedingtes toxisches Schocksyndrom ist jedoch seltener.
Die beiden Bakterienarten kommen bei vielen Menschen von Natur aus in geringer Menge auf der Haut und den Schleimhäuten vor. Dort lösen sie keine Beschwerden aus. Aufgrund der natürlichen Haut- und Schleimhautbarriere gelangen sie nicht in den Körper. Zusätzlich bildet das Immunsystem Antikörper gegen die Toxine.
Das toxische Schocksyndrom tritt jedoch auf, wenn das Immunsystem einer grossen Menge an Staphylokokken- oder Streptokokken-Bakterien ausgesetzt ist, gegen die es noch keine Antikörper gebildet hat. In diesem Fall kann es die Erreger nicht effektiv bekämpfen.
Es gibt verschiedene Faktoren, die ein TSS begünstigen:
Das menstruelle TSS steht in engem Zusammenhang mit der Verwendung von Tampons oder Menstruationstassen. Neben diesen Produkten gibt es jedoch noch weitere Risikoquellen:
Kann das toxische Schocksyndrom auch durch Binden verursacht werden? Nein, da Sie diesen Hygieneartikel nicht im Körperinneren anwenden.
Das toxische Schocksyndrom erkennen Sie an unterschiedlichen Symptomen. Typische Anzeichen sind:
Beim toxischen Schocksyndrom durch Tampons unterscheiden sich die Symptome nicht vom nicht-menstruellen TSS. Beide Varianten des TSS treten nicht ohne Fieber auf und schreiten schnell voran.
Wichtig: Konsultieren Sie bei ersten Symptomen eines TSS sofort eine Ärztin oder einen Arzt.
Das toxische Schocksyndrom entwickelt sich rasch und erfordert sofortige Aufmerksamkeit bei ersten TSS-Symptomen. Wie schnell diese auftreten, hängt von der Art der Infektion ab. Beim nicht-menstruellen TSS zeigen Betroffene üblicherweise etwa 48 Stunden nach der Infektion erste Symptome. Beim menstruellen toxischen Schock treten die Symptome meist noch während der Menstruation auf. In den ersten 1 bis 3 Tagen kommt es in der Regel zu Fieber, niedrigem Blutdruck, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen. Auch der typische Hautausschlag tritt in dieser Zeit auf. Nach etwa 2 bis 10 Tagen entsteht eine Schleimhautrötung und die Betroffenen fühlen sich geschwächt. Nach etwa 1 bis 2 Monaten verlieren sie Haare und Nägel durch das TSS.
Eine ernste Folge des TSS ist das Organversagen. Durch das toxische Schocksyndrom sinkt der Blutdruck stark. Infolgedessen versorgt das Herz die anderen Organe nicht mehr ausreichend mit Blut, sodass sie ihre Funktion einstellen. Beim Streptokokken-TSS liegt die Sterblichkeit bei etwa 60%. Beim menstruellen Staphylokokken-TSS genesen hingegen etwa 95% der Frauen. Beim nicht-menstruellen Staphylokokken-TSS überleben etwa 80% der Patientinnen und Patienten.
Bei starken Symptomen sollten Sie umgehend ein Spital aufsuchen. Wenn mehrere charakteristische Symptome vorliegen, werden weitere Untersuchungen durchgeführt.
Ärztinnen und Ärzte behandeln das toxische Schocksyndrom stationär im Spital. Hier leiten sie verschiedene Massnahmen ein:
Sie möchten dem toxischen Schocksyndrom vorbeugen? Dann halten Sie sich an folgende Hygienemassnahmen:
Sie können sich vor einem nicht-menstruellen TSS schützen, indem Sie Wunden und Infektionen hygienisch und korrekt behandeln. Wenden Sie sich dazu am besten an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Das Gleiche gilt, wenn Sie erste Symptome eines toxischen Schocks bemerken. Das toxische Schocksyndrom ist eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung. Doch mit den richtigen Massnahmen beugen Sie dieser effektiv vor.
Dr. med. Dirk Wallmeier ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe mit dem Schwerpunkt gynäkologische Endokrinologie. Er arbeitet als Chief Medical Officer bei der Schweizer Kinderwunschklinik Cada und stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
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