Jährlich erkranken in der Schweiz rund 4100 Menschen an Darmkrebs. 1600 Menschen sterben an den Folgen der Krankheit. Ist eine Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung also sinnvoll? Wir informieren – Sie entscheiden.
Um Darmkrebs früh zu erkennen und zu behandeln, besteht in der Schweiz die Möglichkeit, eine grosse Darmspiegelung, die sogenannte Koloskopie, durchzuführen. Leider liegen bisher keine verlässlichen Daten zum möglichen Nutzen und den möglichen Schäden dieser Untersuchung vor. Es laufen jedoch gegenwärtig bereits medizinische Langzeitstudien, deren Ergebnisse in den kommenden Jahren erwartet werden.
Alternativ, und in der Schweiz bislang weniger üblich, kann auch die kleine Darmspiegelung zur Früherkennung in Erwägung gezogen werden. Bei dieser sogenannten flexiblen Sigmoidoskopie werden etwa die letzten 60 Zentimeter des Dickdarms mit einem Endoskop untersucht. Damit können Darmkrebs oder auch seine Vorstufen erkannt und zugleich entfernt werden. Und das bereits bevor Symptome auftreten. Ein solcher Eingriff kann aber auch Schmerzen und Komplikationen mit sich bringen.
Ob eine Darmspiegelung sinnvoll ist, kann also nicht pauschal beantwortet werden. Das Harding-Zentrum für Risikokompetenz an der Universität Potsdam hat potenzielle Nutzen und Schäden der kleinen Darmspiegelung anhand der vorliegenden wissenschaftlichen Studien zusammengefasst.
In Langzeitstudien nahmen Gruppen von Menschen ab 50 Jahren entweder an der Früherkennungsuntersuchung mithilfe der kleinen Darmspiegelung teil oder nicht. Nach zehn Jahren wurden Teilnehmende und Nicht-Teilnehmende miteinander verglichen.
In beiden Gruppen waren 254 von je 1000 Menschen verstorben. In der Gruppe ohne kleine Darmspiegelung starben 8 von je 1000 Menschen an Darmkrebs. In der Gruppe mit kleiner Darmspiegelung waren es 6.
Bei 20 von je 1000 Menschen ohne Früherkennungsuntersuchung wurde Darmkrebs diagnostiziert. Mit kleiner Darmspiegelung war dies bei 16 von je 1000 Menschen der Fall.
Bei 200 von je 1000 Menschen traten während der Darmspiegelung mittelstarke bis starke Schmerzen auf. Schwerwiegende Komplikationen wie Darmverletzungen und Blutungen traten bei weniger als 1 von 1000 Teilnehmenden auf.
Die kleine Darmspiegelung kann die Anzahl von Menschen, die an Darmkrebs sterben, wahrscheinlich senken. Durch die Entfernung von Darmkrebsvorstufen während der Untersuchung wurde bei 4 von 1000 Menschen eine Darmkrebsdiagnose verhindert. Viele der Teilnehmenden erleiden jedoch Schmerzen, vereinzelt auch Komplikationen.
Angesichts dieser Faktenlage gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage, ob eine Darmspiegelung zur Darmkrebsfrüherkennung sinnvoll ist. Letztlich muss dies jede und jeder für sich selbst entscheiden. Jetzt haben Sie einen Überblick über dieses komplexe Thema.
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