Wie entsteht Keuchhusten und wie können Sie die Krankheit erkennen? Wie lange bleibt Keuchhusten ansteckend? Erfahren Sie alles Wichtige über Keuchhusten und seine Behandlung bei Kleinkindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Pertussis ist der Fachbegriff für Keuchhusten. Obwohl Keuchhusten zu den Kinderkrankheiten zählt, erkranken auch Erwachsene und Jugendliche daran. Doch was genau ist Keuchhusten? Die Infektionskrankheit befällt die Atemwege und ist besonders ansteckend. Sie führt zu hartnäckigen Hustenanfällen bis hin zu Atemnot. Besonders gefährdet für einen schweren Verlauf sind Säuglinge.
In der Schweiz erkranken jährlich rund 7000 Personen an Pertussis. Auslöser ist ein hoch ansteckendes Bakterium. Dieser Keuchhusten-Erreger wird von angesteckten Personen durch Tropfen beim Niesen, Sprechen und Husten übertragen. Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich mit dem Erreger in Kontakt zu kommen, hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, wie viele Menschen geimpft sind und wie viele Erreger in der Bevölkerung im Umlauf sind. Je mehr Menschen geimpft sind, desto geringer ist die Keuchhusten-Verbreitung.
Keuchhusten erkennen Sie bei Ihrem Kind an verschiedenen Anzeichen. Zu den typischen Keuchhusten-Symptomen gehören:
Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind die Keuchhusten-Anzeichen meist grippeähnliche Symptome wie Schnupfen, Schwächegefühl und manchmal Fieber. Hinzu kommt ein starker Husten, der mehrere Wochen anhält. Die klassischen Keuchhusten-Symptome von Kindern – krampfartiger Husten mit starken Hustenanfällen in der Nacht – treten bei Jugendlichen und Erwachsenen jedoch seltener auf. Dennoch sind Erkrankte ansteckend.
Und in der Schwangerschaft? Die Keuchhusten-Symptome in der Schwangerschaft unterscheiden sich nicht von denen anderer Erwachsener. Allerdings lösen starke Hustenanfälle möglicherweise verfrühte Wehen aus. Daher ist Keuchhusten in der Schwangerschaft gefährlich.
Bei Babys und ungeimpften Kindern treten bei Keuchhusten schwerere Komplikationen auf als bei Erwachsenen. Viele erkrankte Kinder entwickeln zusätzlich eine Lungen- oder Mittelohrentzündung. Bei Säuglingen kann Pertussis zu Atemaussetzern, Hirnschädigungen durch Sauerstoffmangel, Lungenentzündung und im Extremfall zum Tod führen.
Keuchhusten hat eine Inkubationszeit von 7 bis 20 Tagen. Das bedeutet: So lange geht es in der Regel, bis Erkrankte nach der Ansteckung die ersten Keuchhusten-Symptome bemerken. Wie lange ist keuchender Husten ansteckend? Keuchhusten ist ansteckend, sobald die ersten Symptome auftreten. Die Ansteckungsgefahr hält 5 bis 6 Wochen an. Die Behandlung mit einem Antibiotikum verkürzt diesen Zeitraum massiv: Erkrankte sind dann bereits etwa 5 Tage nach Behandlungsbeginn nicht mehr ansteckend.
Muss mein Kind in Quarantäne? Bei Keuchhusten ist keine Quarantäne vorgeschrieben. Erkrankte sollten sich jedoch isolieren. Behalten Sie Ihr erkranktes Kind also zu Hause, bis die Ansteckungsgefahr vorüber ist.
Keuchhusten und Bronchitis sind beides Atemwegserkrankungen mit unterschiedlichen Auslösern: Während Keuchhusten durch Bakterien verursacht wird, sind es bei der Bronchitis meist Viren. Charakteristisch für Keuchhusten sind starke, langanhaltende Hustenanfälle. Bei der Bronchitis ist der zunächst trockene Husten oft von Fieber begleitet. Nach einigen Tagen kommt es zu produktivem Husten mit Auswurf.
Bei Keuchhusten wird ein PCR-Test wie bei Corona eingesetzt. Bei diesem Keuchhusten-Schnelltest untersucht die Fachperson den Hals-Rachen-Abstrich auf den Keuchhusten-Erreger.
Eine wirksame Massnahme gegen Pertussis ist die Keuchhusten-Impfung. Wie oft sollte sie erfolgen? Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt im Schweizerischen Impfplan die Grundimmunisierung mit drei Impfdosen im Alter von 2, 4 und 12 Monaten. Meist wird ein kombinierter Impfstoff verabreicht, der auch gegen Diphtherie, Starrkrampf, Kinderlähmung, Hirnhautentzündung und Hepatitis B schützt. Auffrischungsimpfungen werden im Alter von 4 bis 7 Jahren, in der Pubertät und mit 25 Jahren empfohlen. Grundsätzlich kann eine versäumte Keuchhusten-Impfung jederzeit nachgeholt werden.
Haben Sie Fragen zur Impfung? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Nutzen Sie auch die Informationsplattform für Impffragen Infovac.ch.
Wie bei jeder Impfung sind vorübergehende Rötungen, Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle möglich oder leichtes Fieber. Sie treten, wenn dann, in den ersten zwei Tagen nach der Impfung auf und klingen rasch wieder ab. Schwere Komplikationen sind nicht bekannt.
Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten generell ihren Impfstatus prüfen. Die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft mindert das Risiko, selbst an Pertussis zu erkranken, und schützt gleichzeitig das Neugeborene in den ersten Lebenswochen. Fachleute empfehlen die Keuchhusten-Impfung für Schwangere im 2. Drittel der Schwangerschaft, also zwischen der 14. und 27. Schwangerschaftswoche. Das gilt auch für spätere Schwangerschaften.
Einige üben an der Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft Kritik, doch aktuelle Studien belegen die Sicherheit und den Nutzen der Impfung in dieser Lebensphase. Allerdings treten bei der Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft Nebenwirkungen wie Fieber etwas häufiger auf. Sind Sie sich bezüglich der Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft unsicher? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und lassen Sie sich ausführlich beraten
Erfahren Sie im Video mehr über die Keuchhusten-Impfung. Das deutsche Harding-Zentrum für Risikokompetenz hat Nutzen und Nebenwirkungen der kombinierten Auffrischungsimpfung anhand wissenschaftlicher Studien zusammengefasst.
Fazit: Aus medizinischer Sicht sind die Impfungen gegen Keuchhusten von erheblichem Nutzen, da die Erkrankung hochgradig ansteckend ist und in jedem Alter auftreten kann.
Es gibt verschiedene Stadien und Schweregrade des Keuchhustens. Wann sollten Sie mit Ihrem Kind zur Ärztin oder zum Arzt? Nehmen Sie auf jeden Fall ärztliche Hilfe in Anspruch. In schweren Fällen ist ein stationärer Aufenthalt erforderlich.
Bei Keuchhusten helfen Medikamente. Vor allem im Anfangsstadium verschreibt die Ärztin oder der Arzt Antibiotika gegen den Schleim und Husten. Ergänzend lassen sich die Symptome bei Kindern wie Erwachsenen mit einfachen Keuchhusten-Hausmitteln lindern.
Die ärztliche Behandlung von Keuchhusten ist bei Kindern und Erwachsenen in der Regel effektiv. Wenden Sie sich bei einer Verschlechterung der Symptome an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Der Experte stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Simeon Zürcher (PhD Epidemiologie und Biostatistik) arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team Gesundheitswissenschaften bei Helsana.
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