Glücklicherweise erkranken immer weniger Menschen an Diphtherie. Aber was ist das überhaupt? Erfahren Sie alles Wichtige über die hochansteckende Krankheit Diphtherie, mögliche Komplikationen, die Behandlung – und wie die Diphtherie-Impfung schützt.
Diphtherie ist eine bakterielle Infektion, die lebensbedrohlich werden kann. Diphtherie betrifft sowohl Erwachsene als auch Kinder – früher war sie eine der gefürchtetsten Kinderkrankheiten.
Heute kommt Diphtherie in der Schweiz und in anderen Industrieländern dank der Impfung selten vor. In den letzten Jahren kam es aber wieder zu einem Anstieg der Ansteckungen. Eine Diphtherie-Verbreitung findet überwiegend in Regionen mit niedriger Impfrate statt, zum Beispiel in Lateinamerika oder Afrika.
Die Diphtherie-Erreger übertragen sich meist durch Tröpfchen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen entstehen und nur selten über die Hände. Rund 10% der Erkrankungen verlaufen trotz Behandlung tödlich.
Für Diphtherie besteht eine Meldepflicht in der Schweiz. Das bedeutet: Die Ärztin oder der Arzt ist dazu verpflichtet, den Verdacht auf Diphtherie dem Bundesamt für Gesundheit zu melden. Gleiches gilt für eine bestätigte Erkrankung oder den Tod durch die Diphtherie-Krankheit.
Der Auslöser von Diphtherie im Rachen ist das Bakterium Corynebacterium diphtheriae. Verantwortlich für die Hautdiphtherie sind die Bakterien Corynebacterium ulcerans und Corynebacterium pseudotuberculosis. Gelangen die Diphtherie-Erreger in den Körper, produzieren sie dort Giftstoffe. Diese gelangen in den Blutkreislauf und greifen Körperzellen und Schleimhäute an.
Die Anzeichen unterscheiden sich je nach Art der Diphtherie. Die Symptome einer Rachendiphtherie sind:
Diphtherie, die die Haut betrifft, verursacht folgende Symptome:
Die Inkubationszeit von Diphtherie beträgt 1 bis 5 Tage. So viel Zeit vergeht zwischen der Infektion und dem symptomatischen Diphtherie-Ausbruch. Betroffene sind so lange ansteckend, bis das Rachensekret oder die Wunde keine Erreger mehr enthält. Das dauert in der Regel 2 bis 4 Wochen.
Das Krankheitsbild einer respiratorischen Diphtherie zeichnet sich zunächst durch Beschwerden im Rachenbereich aus. Betroffene haben Halsschmerzen, Schluckbeschwerden sowie Mundgeruch. Sie fühlen sich allgemein unwohl und haben Fieber. Oftmals ist die Schwellung des Halses auch von aussen zu sehen. Die Erkrankten sind darüber hinaus heiser und verlieren unter Umständen vorübergehend ihre Stimme. Ein typisches Symptom von Diphtherie ist zudem die Halsbräune. Im Hals entsteht eine lederähnliche Haut, die sich nicht ablösen lässt. Es bilden sich ausserdem Beläge auf den Mandeln. Diese sind gelb-weisslich und ein typisches Symptom von Diphtherie. Sie breiten sich möglicherweise auf Rachen, Luftröhre und Nase aus. Die ausgelöste Verengung der Atemwege kann zu Atemnot bis hin zum Erstickungstod führen.
Hinweis: Vor allem am Anfang ähnelt die respiratorische Diphtherie einer Angina (Mandelentzündung). Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig an die Ärztin oder den Arzt zu wenden. So kann man die Erkrankung behandeln, bevor sie zu ernsthaften Problemen führt.
Bei einer Hautdiphtherie entwickeln sich auf der Haut und der Schleimhaut schmierige Beläge und Geschwüre. Die verursachenden Bakterien setzen nur wenig Toxine frei. In einigen Fällen infizieren Betroffene sich selbst oder andere mit einer Rachendiphtherie, wenn sie bereits an einer Hautdiphtherie erkrankt sind.
Folgende Komplikationen und Spätfolgen von Diphtherie kommen gelegentlich vor:
Wie viele andere Krankheiten stellt auch Diphtherie ein Risiko in der Schwangerschaft dar. Wenn Sie schwanger sind und sich anstecken, führt dies womöglich zu Fehlbildungen bei Ihrem ungeborenen Baby. Prüfen Sie deshalb vor einer Schwangerschaft Ihren Impfschutz und wenden Sie sich bei Unsicherheiten an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Eine Diphtherie-Erkrankung erfordert sofortige ärztliche Behandlung, auch bereits bei einer Verdachtsdiagnose. So umgehen Sie schwerwiegende Folgen. Die Diphtherie-Therapie umfasst drei grundlegende Massnahmen:
Ausserdem stehen Sie unmittelbar nach der Diagnose unter Quarantäne. Sie dürfen nur persönlichen Kontakt zu Personen haben, die mit der Diphtherie-Impfung geschützt sind.
Haben Sie vor der Diagnose womöglich andere Menschen infiziert, bekommen diese nach einer Untersuchung vorbeugend ein Antibiotikum und der Impfschutz wird empfohlen.
Auch wenn Diphtherie in den Industriestaaten nur noch selten vorkommt, ist Diphtherie noch nicht gänzlich ausgerottet. Daher ist es wichtig, sich davor zu schützen. Das effektivste Mittel ist die Diphtherie-Impfung. Sie enthält unschädliches Toxin des Diphtherie-Bakteriums. Der Körper bildet daraufhin Antikörper gegen den Erreger. In der Schweiz wird üblicherweise die kombinierte Impfung angewendet, die vor sechs Erkrankungen schützt:
Für die Grundimmunisierung wird gemäss dem Schweizerischen Impfplan der Diphtherie-Impfstoff im Alter von 2, 4 und 12 Monaten verabreicht. In einigen Fällen sind auch 4 Impfdosen angezeigt, etwa wenn das Kind vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt kam.
Zusätzlich empfehlen Fachpersonen eine Auffrischung:
Ab 65 Jahren ist eine Diphtherie-Impfung alle 10 Jahre ratsam – bei einem geschwächten Immunsystem in kürzeren Abständen.
Planen Sie eine Schwangerschaft? Lassen Sie sich bei Bedarf vorher impfen. Da der Diphtherie-Impfstoff ein Totimpfstoff ist, ist eine Impfung grundsätzlich auch während der Schwangerschaft möglich.
Diphtherie ist eine ernstzunehmende Krankheit. Ein rechtzeitiger Arztbesuch bei Verdacht auf Diphtherie verhindert schwere Komplikationen. Schützen Sie sich und Ihre Liebsten am besten durch regelmässige Impfungen. Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihren Impfstatus und mögliche Auffrischungen.
Der Experte stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Simeon Zürcher (PhD Epidemiologie und Biostatistik) arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team Gesundheitswissenschaften bei Helsana.
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