Unangemessene medizinische Versorgung - Krankenversicherer erkennen Verbesserungspotential

Im jüngsten Helsana-Report zeigen Analysen Mängel in der medizinischen Versorgung auf. Im Bereich der Vorsorge liegt die Teilnahmequote unterhalb der empfohlenen Zielwerte. Auch bei den chronisch kranken Patientinnen und Patienten zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Weniger als die Hälfte der Diabetiker werden nicht gemäss Leitlinien betreut. Bei den Medikamenten ortet der Report auch unnötige Risiken. Ein Instrument zur Verbesserung dieser Versorgungssituationen wäre, dass die Krankenversicherer Patientinnen und Patienten auf Verbesserungspotential in der medizinischen Versorgung hinweisen. Dies ist ihnen jedoch aufgrund von regulatorischen Bestimmungen untersagt.

11.09.2023

Im neusten Helsana-Report «Versorgung» hat Helsana anhand konkreter Versorgungsituationen die Qualität der medizinischen Versorgung auf den Prüfstand gestellt. Ziel des jüngsten Reports ist es aufzuzeigen, dass Helsana einen essenziellen Beitrag zu einer qualitativ hochstehenden Versorgung leisten kann. Krankenversicherer verfügen über viele Gesundheitsdaten und können so Verbesserungspotenzial in der medizinischen Versorgung identifizieren, wie folgende Beispiele zeigen.

Deutlich zu wenige Darm-Vorsorgeuntersuchungen

Mittels Vorsorgeuntersuchungen kann Darmkrebs früh erkannt werden. Damit entsteht eine gute Chance auf Heilung. Empfohlen werden sie Männern und Frauen zwischen 50 und 75 Jahren. Trotzdem haben in den letzten 10 Jahren nur zwischen 50 und 60 Prozent dieser Altersgruppe eine der empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt. Eine Erhöhung der Teilnehmerquote hätte vielerlei positive Effekte: Nebst der Reduktion des individuellen Leids hätte dies auch finanzielle Auswirkungen auf die direkten medizinischen Kosten dieser Erkrankung, welche sich jährlich auf rund 90 Millionen Franken belaufen.

Inadäquate Opioid-Verschreibung mit fatalen Folgen

Schmerzmittel gehören weltweit zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Im Jahr 2022 wurde in der Schweiz einer halben Million Personen innerhalb von drei Monaten zwei oder mehr Schmerzmittel verschrieben. Davon erhielt jede vierte, sprich 125 000 Personen, eine inadäquate Opioid-Verschreibung. Opioide zählen gemäss WHO zu den starken Schmerzmitteln mit teils hohem Abhängigkeitspotenzial und sollten deshalb mit Vorsicht verabreicht werden. Angesichts der Häufigkeit und der potenziell fatalen gesundheitlichen Folgen besteht dringender Handlungsbedarf.

Helsana schafft Transparenz

Obwohl landesweite Instrumente zur Messung von Qualität rar sind, wird der Schweiz ein leistungsfähiges und qualitativ hochwertiges Gesundheitswesen bescheinigt. Da stellt sich unvermeidlich die Frage, welche Evidenz es für diese Betrachtungsweise gibt. «Helsana ist es ein grosses Anliegen, die Transparenz über die medizinische Behandlungsqualität für Patientinnen und Patienten zu stärken», betont Helsana-CEO Roman Sonderegger. «Da Krankenversicherer über viele Gesundheitsdaten ihrer Versicherten verfügen, können sie konkrete Verbesserungen in der medizinischen Versorgung aufzeigen», erklärt der CEO von Helsana weiter. Helsana fordert daher, dass die Informationen aus den Abrechnungsdaten für eine qualitativ bessere Versorgung eingesetzt werden – zum Wohle der Patientinnen und Patienten.

Zum Versorgungsreport

Haben Sie Fragen?

Gerne helfen wir Ihnen weiter.

Kontakt aufnehmen