Im Jahr 2023 sind die Kosten für Arzneimittel in der Grundversicherung erneut gestiegen. Insgesamt beliefen sie sich im ambulanten Bereich auf 9 Milliarden Franken und machen nun erstmals den grössten Kostenblock in der Grundversicherung aus. Der diesjährige Arzneimittelreport untersucht zudem den Einsatz von JAK-Inhibitoren und die Auswirkungen von Sicherheitswarnungen auf deren Abgabe sowie die Fortschritte bei zielgerichteten Therapien und Immuntherapien gegen Lungenkrebs.
03.12.2024
Helsana analysiert seit elf Jahren den Arzneimittelmarkt in der Schweiz. Trotz regelmässiger Preisüberprüfungen durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind die Kosten für Medikamente in der Grundversicherung im Jahr 2023 erheblich gestiegen. Sie haben die Marke von CHF 9 Milliarden überschritten, was einem Anstieg von 5.9% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Ausgaben bilden nun den grössten Kostenblock in der Grundversicherung. Mit dem Markteintritt neuer hochpreisiger Medikamente steigt das Preisniveau kontinuierlich. Auch die Nutzung von Generika und Biosimilars ist weiterhin selten.
Nach Ablauf des Patentschutzes können Generika und Biosimilars auf den Markt kommen, die in ihrer Wirksamkeit und Sicherheit den Original-Medikamenten in nichts nachstehen. Hier besteht nach wie vor grosser Optimierungsbedarf: Zwei Drittel der ambulanten Medikamentenkosten entfallen auf Produkte ohne Nachahmerpräparate, wobei sich der Preis für Originalpräparate in den letzten Jahren auf etwa 1500 Franken verdoppelt hat, während neue Wirkstoffe im Jahr 2023 sogar fast 6000 Franken kosten. Um den Anteil der Originalprodukte zu senken, muss die Einführung von Nachahmerprodukten in der Schweiz attraktiver werden. So kann das bisher ungenutzte Einsparpotenzial in Zukunft zur Kostendämpfung beitragen.
Ein weiteres Kapitel behandelt die Entwicklungen der zielgerichteten Therapien und Immuntherapien bei Lungenkrebs. Mit ihrer Einführung haben sich die Behandlungsschemas verändert und auch die Kosten sind stark gestiegen – von CHF 63 Millionen im Jahr 2013 auf CHF 146 Millionen im Jahr 2023, ein Anstieg von 169%. Die vermehrte Nutzung und Zulassung von Immuntherapeutika steht im Zentrum dieser Kostensteigerung. Diese Therapien, die das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen nutzen, werden zunehmend in der Erstlinienbehandlung eingesetzt, was zu höheren Behandlungs- und Gesamtkosten führt. Um die Finanzierbarkeit solcher Innovationen weiterhin zu gewährleisten, braucht es einen Mengenrabatt für Medikamente.
Zudem legt der Report den Fokus auf JAK-Inhibitoren (sogenannte Januskinase-Inhibitoren), eine hochwirksame, aber teure Medikamentenklasse für chronisch-entzündliche und autoimmune Erkrankungen. JAK-Inhibitoren kosten jährlich etwa 16 000 Franken pro Patientin oder Patient in der Rheumatologie, was 60% höher ist als bei anderen Personen. Sicherheitsbedenken, besonders bei älteren Menschen mit kardiovaskulären Risikofaktoren, verschlechtern das Kosten-Nutzen-Verhältnis, und die Überwachung sowie Behandlung von Nebenwirkungen mindern die Kosteneffektivität. Eine Preissenkung der JAK-Inhibitoren und eine gründliche Risikobewertung beim Therapieeinsatz sind daher notwendig, um sichere und effektive Behandlungsentscheidungen zu treffen.
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