Die Reisekrankheit – auch Kinetose genannt – ist keine Krankheit im eigentlichen Sinn. Sie ist eine natürliche Reaktion auf ungewöhnliche Einflüsse. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen und Tipps.
Auslöser der Reisekrankheit sind ungewohnte Bewegungen und Beschleunigungen. Sie bringen den Gleichgewichtssinn durcheinander. Psychische Faktoren können eine Kinetose noch verstärken. Wer also vor Antritt der Reise bereits ängstlich und deshalb gestresst ist, verschlimmert die Situation.
Symptome treten oftmals bei kurvenreichen Fahrten, einem turbulenten Flug oder bei Wellengang auf Schiffen auf. Wie kommt es dazu? Beim Autofahren beispielsweise sitzt der Körper still, die Nerven und Rezeptoren nehmen keinerlei Bewegung in den Muskeln wahr. Die Augen jedoch registrieren schnelle Bewegungen. Auch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr sammelt Informationen – zu Kurven, Beschleunigungen und Steigungen. Die Augen, das Gleichgewichtssystem und der Körper senden dem Gehirn also uneinheitliche Meldungen. Dieses kann die unterschiedlichen Eindrücke von Bewegung und Beschleunigung nicht zusammenführen. Das Gehirn ist überlastet und das Nervensystem überreizt. So kommt es zu Symptomen wie Schwindel oder Übelkeit.
Die Symptome einer Kinetose sind in der Regel eindeutig: Sie treten immer in den gleichen Situationen auf – zum Beispiel im Auto oder auf dem Schiff. Bei leichten bis mittelschweren Beschwerden suchen Betroffene deshalb meist keine medizinische Fachperson auf. Sind die Symptome jedoch schwerwiegender, macht eine Abklärung Sinn: Die Ärztin oder der Arzt prüft, ob es sich tatsächlich um die Reisekrankheit handelt – und ob nicht etwa eine Infektion oder Vergiftung dahintersteckt.
Die Symptome hängen vom Grad der Überforderung und vom Schweregrad der Reisekrankheit ab:
Mit diesen einfachen Massnahmen verhindern oder reduzieren Sie die lästigen Symptome der Reisekrankheit:
Während Autofahrten sollten Sie nicht lesen und regelmässig Bewegungspausen einlegen. Im Optimalfall fahren Sie selbst. Als Beifahrer sollten Sie einen festen Punkt am Horizont anvisieren.
Sitzen Sie im Bus – wenn möglich – in der Mitte oder vorne. Dort schwankt der Bus weniger. Im Zug hilft es, wenn Sie in Fahrtrichtung sitzen, regelmässig aufstehen und ein paar Schritte gehen. Und auch im Bus und Zug gilt: Richten Sie den Blick auf einen festen Punkt am Horizont.
Im Flugzeug ist ein Platz am Gang und in der Nähe der Tragfläche optimal. Auf dem Schiff wählen Sie am besten eine Kabine beziehungsweise einen Platz im Mittelteil des Schiffes – entweder dicht über dem Wasserspiegel oder auf Deck. Achten Sie darauf, sich mit dem und nicht gegen das Schiff zu bewegen.
Essen Sie vor und während einer Reise leicht und fettarm. Verzichten Sie auf Alkohol und Zigaretten. Lenken Sie sich ab. Hören Sie zum Beispiel Musik oder ein Hörbuch. Und kauen Sie Kaugummi. Das hilft gegen eine Überreaktion des Magens.
Es gibt Tabletten, Zäpfchen und Kaugummis, die gegen Reiseübelkeit helfen. Diese erhalten Sie meist rezeptfrei. Nehmen Sie die Medikamente bei den ersten Anzeichen ein. Wenn Sie bereits wissen, dass Sie reisekrank werden, können Sie diese – je nach Präparat – auch bereits eine halbe bis eine Stunde vor Antritt der Reise zu sich nehmen. Besprechen Sie mit einer medizinischen Fachperson, welche Medikamente für Sie am besten geeignet sind.
Ein weiteres Mittel, um die Symptome zu lindern, ist Ingwer. Er beruhigt den Brechreiz und schwächt das Schwindelgefühl. Kauen Sie frische Scheiben oder greifen Sie auf Pulver oder Tabletten zurück.
Akupressurbänder sind an der Innenseite mit kleinen Noppen versehen. Diese üben Druck auf den sogenannten Nei-Kuan-Punkt am Handgelenk aus. Das kann die Übelkeit lindern.
Es gibt verschiedene homöopathische Heilmittel gegen die Beschwerden der Reisekrankheit. Je nach Symptomen werden Ihnen passende Homöopathika empfohlen. Fragen Sie dafür bei einer medizinischen Fachperson nach.
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Julia Pieh (Doktorin der Pharmazie und Toxikologie, Apothekerin, Naturheilpraktikerin) arbeitet als Gesundheitsberaterin und Qualitätscoach bei Helsana. Sie engagiert sich im Bereich Gesundheitsberatung für die Kundinnen und Kunden. Julia Pieh stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
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