Was ist eine Hornhautverkrümmung?

Die Hornhautverkrümmung zählt zu den häufigsten Augenerkrankungen: In der Schweiz ist fast die Hälfte aller Brillenträgerinnen und -träger davon betroffen. Woran erkennen Sie eine Hornhautverkrümmung? Und wie lässt sich diese Form von Fehlsichtigkeit korrigieren?

13.05.2022 Nina Merli 4 Minuten

Was ist eine Hornhautverkrümmung?

Eine Hornhautverkrümmung wird auch Astigmatismus (aus dem Griechischen: «Punktlosigkeit») oder Stabsichtigkeit genannt. Es handelt sich dabei um einen Brechungsfehler des Auges, bei dem eine ungleichmässig geformte Hornhaut zu einer unscharfen und verzerrten Sicht führt – egal aus welcher Entfernung ein Gegenstand betrachtet wird. Sie ist altersunabhängig, betroffen sind Kurz- sowie Weitsichtige.

Eine Hornhautverkrümmung wird in Dioptrien (dpt) gemessen: Der Wert kann negativ oder positiv sein und somit in Verbindung mit Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit stehen. Beträgt der Wert 0,75 dpt oder mehr, sollte die Hornhautverkrümmung korrigiert werden. Bei einem Wert über 2,25 dpt spricht man von einer stärkeren Hornhautverkrümmung.

Im Unterschied zu einer gesunden Hornhaut ist bei einer Hornhautverkrümmung die Hornhaut nicht kugelförmig gewölbt: Die Oberfläche des Auges hat keine runde, sondern eine ovale Form. Dadurch wird das einfallende Licht nicht punktgenau auf der Netzhaut, sondern in Form einer Linie gebündelt. Aus diesem Grund wird eine Hornhautverkrümmung auch als Stabsichtigkeit bezeichnet. Das Resultat: Wir sehen unscharf oder verschwommen.

So ist das menschliche Auge aufgebaut

Weitere Form des Astigmatismus

Für Stabsichtigkeit kann nicht nur die Hornhaut, sondern auch die Augenlinse verantwortlich sein. Wenn sie eine ovale statt einer runden Form hat, wird auch in diesem Fall das eintreffende Licht auf der Netzhaut nicht korrekt gebündelt. Das wahrgenommene Bild verschwimmt. Astigmatismus umfasst beide Formen.

Formen der Hornhautverkrümmung

Augenärztinnen und -ärzte unterscheiden zwischen zwei Formen der Hornhautverkrümmung:

  • Regulärer Astigmatismus ist die häufigste Form der Hornhautverkrümmung. Da die Hornhaut regelmässig gekrümmt ist, fällt das einfallende Licht zwar falsch auf die Netzhaut, aber dennoch nach einem gewissen Muster: Es entstehen zwei Brennlinien, die senkrecht zueinander ausgerichtet sind. 
  • Irregulärer Astigmatismus: Die Hornhaut hat an mehreren Stellen eine unregelmässig gewölbte Oberfläche. Somit stehen die Brennlinien völlig unterschiedlich zueinander. Dadurch bricht die Hornhaut das Licht in verschiedenste Richtungen, was wiederum eine Korrektur viel schwieriger macht.

Wodurch entsteht eine Hornhautverkrümmung?

Astigmatismus ist meistens angeboren und weit verbreitet. Fast die Hälfte aller Brillenträgerinnen und -träger in der Schweiz ist davon betroffen. Tritt die Hornhautverkrümmung erst später im Leben auf, können folgende Ursachen dafür verantwortlich sein:

  • Verletzungen des Auges
  • Entzündungen oder eine Vernarbung in Folge einer Augenoperation
  • Augenkrankheiten, wie etwa Keratokonus (kegelförmige Ausdünnung der Hornhaut) – eine Erkrankung, die meist zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr beginnt

Hornhautverkrümmung bei Kindern

Da bei einer Hornhautverkrümmung erbliche Faktoren eine grosse Rolle spielen, sollten betroffene Eltern die Sehkraft ihrer Kinder frühzeitig abklären lassen. Denn die verschwommene Sicht kann die motorische Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen und sogar eine bleibende Sehschwäche verursachen. Wird die Fehlsichtigkeit hingegen frühzeitig mit einer Brille ausgeglichen, können sich fehlende Nervenbahnen bilden. So lernt das Gehirn die Wahrnehmung richtig. Manchmal muss dazu das besser funktionierende Auge eine Zeit lang mit einem Augenpflaster abgeklebt werden. Auf diese Weise ist das Gehirn gezwungen, die Eindrücke des schwächeren Auges zu verarbeiten und zu erlernen. Ansonsten wird die Hornhautverkrümmung mit einer Brille korrigiert. Kleinkinder brauchen dabei besondere Brillen aus bruchsicherem Kunststoff und mit einem Nasensteg aus weichem Silikon. 

Was sind Symptome einer Hornhautverkrümmung?

Oft ist es nicht die eigentliche Fehlsichtigkeit, die auf eine Hornhautverkrümmung hinweist, sondern Symptome wie Kopfschmerzen, Augenschmerzen oder Schwindel. Diese entstehen, weil das Auge immer und immer wieder durch Scharfstellen der Linse versucht, die Sehschwäche auszugleichen. Diese ständigen Impulse ermüden die Ziliarmuskeln des Auges, die für die Anpassung der Linse verantwortlich sind. Ist der Astigmatismus ausgeprägter, kommt es bei der betroffenen Person zu einer allgemein unscharfen und verzerrten Sicht. Bei der Kurz- oder Weitsichtigkeit ist hingegen nur die Fern- oder Nahsicht beeinträchtigt. Bei Kindern besteht die Gefahr, dass sich bei einer unkorrigierten Hornhautverkrümmung eine Schwachsichtigkeit auf dem betroffenen Auge entwickelt.

Wie behandelt man eine Hornhautverkrümmung?

Ob Sie eine Hornhautverkrümmung haben, können Sie beim Augenarzt oder bei der Optikerin abklären lassen. Mit einem sogenannten Hornhauttopografen können sie die Hornhautoberfläche ganz genau vermessen und die Krümmungen wie eine Landkarte bildlich darstellen. Bei regulärem Astigmatismus kann die Hornhautverkrümmung meist mit einer Brille oder Kontaktlinsen problemlos korrigiert werden. Bei schweren Fällen von irregulärem Astigmatismus kann der Brechungsfehler meistens nicht mit Brillengläsern behoben werden. In diesem Fall sind harte, individuell angepasste Kontaktlinsen die Lösung. Oder – wie auch bei anderen Formen der Fehlsichtigkeit – eine Laserkorrektur. 

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